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Ehlers, Ernst Heinrich [Hrsg.]; Doering, Hans [Ill.]
Hans Döring: ein hessischer Maler des 16. Jahrhunderts — Frankfurt a. M. [u.a.], 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.25569#0088
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Acrns Döring ist danach ein engerer Landsmann von Lukas Lranach, der aUS
chrronach in Äberfranken stammt. — In wittenberg war um diese Zeit ein
anderer Döring, Lhristian Döring, tätig, ein Zreund und H>ausgenosse Lranachs,
der mit ihm zusammen eine Buchdruckerei besasz? Gb und wieweit der Zo-
hannes Döring der wittenberger Nlatrikel zu ihm Beziehungen gehabt, ist
bislang nicht zu ersehen.

Die angenommene Lintragung Dörings in die wittenberger Dlatrikel läßt
keinen Schluß auf die Zeit seiner Geburt zu, da in die Nlatrikel nicht nur
junge, sondern auch ältere Dlänner aufgenommen wurden, die in irgendwelche
Beziehungen zur Hochschule traten. Daß die Ivittenberger Ilniversität in den
Kreis ihrer )lngehörigen und unter ihren Schutz auch Nlaler aufnahm und sie
wenn auch nicht als «cu:w ^ruäemes» führte, bezeugt lvalter Sriedensburg?

Sür den Verbleib und die Tätigkeit Dörings in der Zeit, die auf seinen
angenommenen Ausenthalt in wittenberg solgte, geben die aus den Zahren
1Z14 bis 1628 stammenden Vilder einen Ainweis.

Das aus 1614 stammende Bild der Lucretia, das an Tranachs Schule
erinnert, trägt neben dem ^andzeichen des Künstlers ein IVl, das von einer
.llrone bedeckt wird. Die Krone ist eine Grafenkrone nach den Ivorten Sieb-
machersb: „Die Grafenkrone hat eine perle an der andern umb und umb".
Srimmel deutet dieses IVl als „Illaler", dazu pasit aber wenig die dem Buch-
staben ausgesetzte Mrone. Dasz die Dirönung des 1^1 neben dem Minstlerzeichen
nicht ohne Bedeutung ist, erhellt daraus, daß später, im Zahre 1628, Döring
in der griechischen Aufschrift auf dem Bilde des Grafen Zohann zu Solms
über seinen Ilamen ein ju setzt, das unter einer Spange steht, in der ich die
Andeutung eines älronenreifen sehen möchte. Dieses aus dem Zahre 1628
stammende Bild des Grafen Zohann ist ein Zahr nach den Lildern des Gräf-
lich Illansfeldischen Lhepaares Lrnst und Dorothea und vielleicht wie diese in
Illansfeld gemalt. Döring hat also zu dieser Zeit wie zu dem Solmsschen so
zic dem Illansfeldischen Grafenhause Beziehimgen gehabt. vorher schon hatte
er, 1620, das Bild des Grafen Philipp zu Solms. des vaters der Gräfin
Illansfeld. gemalt. Die Lhe der Gräsin Dorothea zu Solms mit dem Grafen
Lrnst zu Illansfeld war 1612 geschlossen. So konnten auch von dieser Seite
her schon 1614 Bezichungen des älünstlers zu Illansfeld bestanden haben, die
ihn veranlaßten, in seinem Lucretiabilde das gekrönte IVl anzubringen, das im
Anschlufz an die lateinische Aufschrift als ^lansfeläensis zu deuten wäre; in
griechischer Sorm unederholte er dann einen Ausdruck solcher Beziehungen, als
er das Bild des Gnkels der Gräfin Illansfeld, des Grafen Zohann zu Solms,

^ M. B. Lindau, Lukas Lranach. Leipzig 18SZ. 2. 1ZS. 160.

^ walter 2riedensburg, Geschichte derUniversitätwittenberg. ILalle a.5.1907.S.27S.

^ Siebmacher, Das erneuerte und vermehrte teutsche wappenbuch, 2. Theil, vorrede.

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