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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0075
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52

Die Zelle Gamundias

Unbeantwortet bleiben viele Fragen, im Grunde genommen alle Fragen, was das
Leben in der kleinen Zelle, was ihre Reliquien, was Namen, Herkunft, Zahl und
Unterhalt der Mönche, was deren Schutzherrn, was die Besitz- und Abgabenverhält-
nisse im einzelnen betrifft. Festzuhalten bleibt jedoch, daß sich die Zelle Gamundias
— die Richtigkeit der Identifizierung mit Schwäbisch Gmünd vorausgesetzt — trotz
ihrer nicht ungünstigen Verkehrslage an der Remstalstraße60 weniger günstig entwik-
kelt hat als die älteren Gründungen Herbrechtingen und Esslingen. Starke, nach-
weisbar anhaltende Impulse jedenfalls hat die kleine Station durch St. Denis nicht
erfahren.
Alles weitere ist Vermutung: etwa die Ansicht, der Umfang der schon bald mit einer
Schutzmauer umgebenen Zelle habe dem jetzigen Münsterplatz entsprochen.61 Oder
hat sich etwa an einer anderen benachbarten Stelle im Zentrum der heutigen Stadt,
im Bereich von Prediger und Johanniskirche, eine erste Ansiedlung entwickelt, auch
ein Markt, dem die Niederlassung fränkisch-alamannischer Mönche zugute kam?62
Aufschluß in solchen Fragen könnten, wenn nicht Zufallsfunde zu Hilfe kommen,
allenfalls gründliche stadtarchäologische Untersuchungen erbringen, die ganz von
wissenschaftlichen Zielsetzungen bestimmt wären und weder Zeitaufwand noch
Kosten zu scheuen hätten. Solange solche Voraussetzungen nicht erfüllt sind, wird
man gut daran tun, zu unterscheiden zwischen Vermutungen und Tatsachen, wenn
es gilt, die Frage zu beantworten, ob und inwieweit eine kleine Mönchszelle aus den
Tagen Karls des Großen die Ur- und Keimzelle der Stadt Schwäbisch Gmünd gewe-
sen ist.
 
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