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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0371
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Schwäbisch Gmünd im 19. Jahrhundert

auch schon dessen Feste gefeiert werden. Das betraf insbesondere den Geburtstag
des neuen Landesherrn, des Fferzogs Friedrich II. von Wirtemberg, am 6. Novem-
ber 1802, über die das Wochenblatt berichtete:
Schwäbisch Gmünd, den 6. ds. wurde hier das hohe Geburtsfest S. Herzogi. Durch-
laucht auf eine feierliche Art begangen, es rückten die bürgerlichen Gesellencorps mit
Musik an. Morgens um 9 Uhr verfügte sich der Magistrat in corpore, nebst den Offi-
zianten in die Stiftskirche, wo sich auch die hier anwesenden Herren Offiziers, der
hier liegenden wirtembergischen Truppen einfanden. Daselbst wurde ein feierliches
Hochamt von Herrn Stiftsprobst und nach diesem ein musikalisches Te Deum gehal-
ten, wobei mehrere Salven von dem auf dem Platz neben der Stiftskirche stehenden
Bürger- und Gesellencorps abgegeben wurden. Auch auf den Abend wurde von eben
diesem Corps Musik auf dem Marktplatz gemacht. Der Tag darauf, am Sonntag,
wurde abends auf der Post ein Ball gehalten, auf diese Art wurde das hohe Fest mit
Anflehung des Allerhöchsten um Gesundheit und langes Leben S. herzogl. Durch-
laucht beschlossen. Diese Anlässe, bei der die Bürgerschaft eifrig mitzufeiern hatte,
gehörten nun schon bald zum pflichtmäßigen Ritual und bereicherten auf diese Wei-
se die Ereignisse im Jahreslauf in der nunmehrigen wirtembergischen Provinzstadt
Gmünd.
Der 26. November 1802 gilt als der Tag der Übernahme der Zivilverwaltung in der
vormaligen Reichsstadt. Zu diesem Zwecke traf Hofkommissär Sattler hier ein. Bür-
germeister Beißwinger, Oberstettmeister Doll und Ratskonsulent Röll bereiteten mit
dem herzoglichen Bevollmächtigten die Übernahme vor. Zwei Amtsdiener wurden
mit dem Anbringen der herzoglichen Befehle an verschiedenen Stellen der Stadt
beauftragt. Die Übernahme geschah bis ins kleinste Detail, und die militärischen
Maßnahmen waren Sache des Hauptmanns von Netteihorst. Am folgenden Tage,
dem 27. November 1802, wurde die offizielle Okkupation vollzogen. Die Garnison
war zur Parade angetreten, der Hofkommissär fuhr vor dem Rathaus vor, wo bereits
der Rat versammelt war. Sattler erläuterte den Zweck seiner Mission und verlas den
herzoglichen Befehl. Die Ratsmitglieder wurden »verpflichtet« auf den neuen Lan-
desherrn. Als äußeres Zeichen der geänderten Zugehörigkeit wurden alle alten Wap-
pen rücksichtslos entfernt und abgeschlagen und die wiirttembergischen Hirschstan-
gen angebracht. Der amtliche Ortsname hieß von nun an »Gmünd«. Einen wesent-
lichen Bestandteil der Besitzergreifung der Stadt bildete auch die bevorstehende
Enteignung der Klöster, die Säkularisation. Die Prioren der hiesigen klösterlichen
Niederlassungen wurden auf das Rathaus befohlen. Sattler gab die Aufhebung der
Klöster bekannt, worauf er sich auf die einschlägigen Bestimmungen des Reichsde-
putationshauptschlusses berufen konnte. Dabei mußten folgende Punkte beachtet
werden:
 
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