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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0446
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Vom Kaiserreich über die Zeit der Weltkriege bis zur demokratischen Republik

bach, der bislang offen durch die Ledergasse floß, überdeckt, ebenfalls der Mühlka-
nal, der von der Judenmühle her durch die Kornhausstraße und über den Marktplatz
führte. Zu einer modernen Stadt gehörte auch der Bau eines Sammelkanals für die
Abwässer und eine Kläranlage. Sie wurde im Schwerzergebiet weit unterhalb von St.
Katharina angelegt. Diese Kläranlage konnte natürlich schon vor dem Zweiten Welt-
krieg den Anforderungen der inzwischen gewachsenen Stadt nicht mehr genügen.
Dann kam 1904 eine neue Brücke über den Josefsbach, die heutige Karl-Olga-Brük-
ke. Sie war notwendig, einmal weil die Bebauung nun endgültig in den Westen vor-
stieß, zum anderen weil die Stadt, um ihre Schulprobleme zu lösen, sich zu einem
Neubau für das Realgymnasium im Schwerzergebiet entschlossen hatte; dieser Neu-
bau konnte 1904 bezogen werden. In ihm ist heute das Parler-Gymnasium zu
Hause.
Der Ausbau des Reallyzeums zum Realgymnasium, das heißt zur Vollanstalt mit
Abitur, ist ein Verdienst des bedeutenden Schulmannes und Heimatforschers Dr.
Bruno Klaus.6 Er amtierte als Rektor bis 1912. Sein Nachfolger wurde Prof. Dr.
Pohlhammer. Auch das Lehrerseminar zog aus der Enge der Franziskanergasse hin-
aus in den Westen, in den Seminar-Neubau an der Lessingstraße.
Ein alter Wunsch der Gmünder Industrie war die Errichtung einer Fachschule für
das Edelmetallgewerbe. 1903 wurde Walter Klein zum Leiter der kunstgewerblichen
Abteilung an der Gewerbeschule bestimmt, ein Jahr danach erfolgte Abtrennung der
neuen Fachschule von der Gewerblichen Fortbildungsschule. Für die Fachschule
wurde ein Neubau vorgesehen, der zugleich einen Museumsflügel enthalten sollte
für die städtischen Sammlungen. An der Südwestecke der Stadt, nahe dem Siidbahn-
hof, errichtete der junge Architekt Martin Elsässer den markanten Bau der Fach-
schule, der 1909 bezogen werden konnte.7 Die Stadt hatte den Bauplatz kostenlos
zur Verfügung gestellt und beim Schulgebäude die Hälfte der Kosten übernommen;
der Museumsflügel wurde ganz von der Stadt bezahlt. Er blieb auch in der Folgezeit
städtisches Eigentum. Die Fachschule trat als eine staatliche Schule ins Leben, doch
hatte die Stadt 20 Prozent der jährlichen Betriebskosten zu tragen. Dies blieb so über
Jahrzehnte hinweg. Prof. Walter Klein hat dieser Schule den Stempel seiner starken
Persönlichkeit aufgedrückt.
Bei der wachsenden Bedeutung der kaufmännischen Berufe wurde an der Gewerbe-
schule 1903 eine Handelsabteilung errichtet. Aus ihr ging 1909 die Städtische Han-
delsschule hervor.8 Wilhelm Schneiderhan war der erste Lehrer dieser Schule. Er hat
sie aufgebaut; sie erhielt nach dem Ersten Weltkrieg die Schmalzgrube als Schulge-
bäude, und in den zwanziger Jahren wurde ihr eine Vollzeitschule angegliedert, die
Höhere Handelsschule.
Der Stadtgarten war beinahe das ganze 19. Jahrhundert hindurch in privater Hand.
 
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