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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0566
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Vom Kaiserreich über die Zeit der Weltkriege bis zur demokratischen Republik

Schleswig-Holstein der »Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten« (BHE).
Unter dieser Bezeichnung ist die Gruppe noch heute im Gmünder Gemeinderat ver-
treten. Herausragende Persönlichkeiten aus diesem Lager sind in den Anfangsjahr-
zehnten Josef Janota und Dr. Karl Mocker. Später kam Alfons Urban dazu.
In engem Zusammenhang mit den Parteien stehen auch die Gewerkschaften. Ihre
Gründung wurde ebenfalls bereits 1945 freigegeben. In Gmünd trafen sich schon im
Juni 1945 Mitglieder der früheren Gewerkschaften aus den verschiedenen Richtun-
gen. Sie gründeten die »Vereinigten Gewerkschaften Kreis Schwäbisch Gmünd«.29
Damit lagen sie von vornherein auf der Linie der Einheitsgewerkschaft, wie sie spä-
ter im DGB verwirklicht wurde. Am 5. September 1945 veröffentlichte der vorläufi-
ge Ortsausschuß, dem Kommunisten, Sozialdemokraten und Christlich-Soziale
angehörten, im Amtsblatt einen Aufruf zum Beitritt zu der neuen Gewerkschaftsbe-
wegung. Er ist unterzeichnet von Maier, Mettmann, Fauser, Bauer, Lindner, Zehn-
der, Volk, Krieger und Brandt. Das Gewerkschaftsbüro wurde im Haus der frühe-
ren Besonderen Ortskrankenkasse, Kalter Markt 16, eingerichtet. In den ersten
Jahren standen die Gewerkschaften stark unter kommunistischem Einfluß. Führen-
de Männer gehörten der KPD an, so Ernst Knoedler als Vorsitzender und Anton
Dreher als Geschäftsführer der einflußreichen Industriegewerkschaft Metall. 1947
wurde dann der Sozialdemokrat Alfred Zehnder zum Vorsitzenden gewählt. Bereits
im März 1946 begannen die Gewerkschaften mit Schulungskursen auf den Gebieten
Arbeit und Lohn, Arbeitspsychologie und Arbeitspädagogik. 1949 kam Felix
Schwab hierher als Kreisgeschäftsführer; er übernahm später auch den Vorsitz. Zu
den Großverbänden gehören auch die Organisationen der Kriegsopfer. Der Verband
der Körperbeschädigten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen, wie er sich
zunächst nannte, wurde 1946 ins Leben gerufen. Seine Bezeichnung hat sich in der
Folgezeit mehrmals geändert, geblieben ist die Abkürzung VdK. Der eigentliche
Initiator war in Gmünd Anton Zimmermann, ein Schwerkriegsbeschädigter des
Ersten Weltkriegs; um die Gründung in Stadt und Kreis haben sich außer ihm ver-
dient gemacht Fridolin Hirschmann, Theo Sommer, Herbert Scheppe und Else
Lutz. Im Jahr 1950 zählte der Verband über 2000 Mitglieder im Kreis Gmünd.
Kreisvorsitzender war von 1950 bis 1954 Herbert Scheppe, auf ihn folgte durch lange
Jahre hindurch Eugen König.
Die Ankunft der Heimatvertriebenen
Mit die schwerste Folge des Zweiten Weltkriegs war die Ausweisung der Deutschen
aus den Gebieten, die sie vielfach seit dem Mittelalter, zum Teil auch seit den neue-
ren Jahrhunderten bewohnt und besiedelt haben, aus den Ostgebieten des Deutschen
 
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