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Weber. Noch länger laß ich mich nicht quälen. Sie
solleu hinaus! Jch will davon nichts wissen.
Johanna. Jetzt fängst du selber an, aha, du bist vom
Stuhl aufgestanden, um mit inir zu Bett zu gehen.
Weber (ruft). Karl, zu Hilfe!
Johanna (drohend). Willst du ruhig sein! Muß denn
das ganze Haus zusammenlaufen?! Man erschrickt ja ganz.
Weber. Wäre nur mein Karl da, wäre nur mein Karl da.
Johanna. Dein Sohn hat mehr Gehirn, als du ver-
schämter Alter. Wenn man seine fufzig auf dem Buckel hat
und so verzärtelt tut, Jesus Maria! Dein Sohn, der weiß
schon, wo man die Waden sucht und wo die Nymphen sind.
Wenn nun zu dir einmal eine kommt, da schreist du wie besessen.
Das wäre wohl die Welt, noch einmal lustig sein. Was will
ich weiter? Jch lasse dich in Ruh, sobald du weich gibst. (Sie
riähert sich ihm.)
Weber (abwehrend). Jch haue zu.
Johanna. Du! Jch kratze. — Was fällt dir ein?
Weber. Jch habe Sie nicht gerufen. — Das ist meine
Stube.
Johanna. Auf die kannst du stolz sein. — Und wenn
du mich nicht gerufen hast, so tu so, du hast mehr davon. So
hast du nichts und hast denselben Lohn. Was soll der Anstand
vor vier leeren Wänden?!
Weber. Dort hängt Martha (zeigt auf das Bildchen). Drinn'
schläft mein Kind.
Johanna. So ein Narr! Vor Bildern hat er Angst.
Vor mir, die's will, bist doch allein. Wem sieht man seinen
Umtrieb mit der Einsamkeit denn an? Dir beispielsweise nicht.
Weber. Jch hab auch keinen Umtrieb mit der Einsamkeit,
den haben verschimmelte Weiber.
Johanna. Jn meinen Augen bist du wie ein Knnbe. Der
weiß von nichts.
Weber. Mit meiner schweren Bnrde schwerer Jahre!
Dann hält dein vetterisch Gezieser fnr reife Männer nur die
Rotzlappenstecker, die zur Parade laufen.
Johanna. Bravissimo! Nur ausgewacht, Lothar mit
deinem Schimmelhaar.
Weber (aufgerichtet). Kein Spöttchen mehr.
Johanna. Wenn es mir paßt (erueut zudringlich).
Weber. Marie, zu Hilfe!
Weber. Noch länger laß ich mich nicht quälen. Sie
solleu hinaus! Jch will davon nichts wissen.
Johanna. Jetzt fängst du selber an, aha, du bist vom
Stuhl aufgestanden, um mit inir zu Bett zu gehen.
Weber (ruft). Karl, zu Hilfe!
Johanna (drohend). Willst du ruhig sein! Muß denn
das ganze Haus zusammenlaufen?! Man erschrickt ja ganz.
Weber. Wäre nur mein Karl da, wäre nur mein Karl da.
Johanna. Dein Sohn hat mehr Gehirn, als du ver-
schämter Alter. Wenn man seine fufzig auf dem Buckel hat
und so verzärtelt tut, Jesus Maria! Dein Sohn, der weiß
schon, wo man die Waden sucht und wo die Nymphen sind.
Wenn nun zu dir einmal eine kommt, da schreist du wie besessen.
Das wäre wohl die Welt, noch einmal lustig sein. Was will
ich weiter? Jch lasse dich in Ruh, sobald du weich gibst. (Sie
riähert sich ihm.)
Weber (abwehrend). Jch haue zu.
Johanna. Du! Jch kratze. — Was fällt dir ein?
Weber. Jch habe Sie nicht gerufen. — Das ist meine
Stube.
Johanna. Auf die kannst du stolz sein. — Und wenn
du mich nicht gerufen hast, so tu so, du hast mehr davon. So
hast du nichts und hast denselben Lohn. Was soll der Anstand
vor vier leeren Wänden?!
Weber. Dort hängt Martha (zeigt auf das Bildchen). Drinn'
schläft mein Kind.
Johanna. So ein Narr! Vor Bildern hat er Angst.
Vor mir, die's will, bist doch allein. Wem sieht man seinen
Umtrieb mit der Einsamkeit denn an? Dir beispielsweise nicht.
Weber. Jch hab auch keinen Umtrieb mit der Einsamkeit,
den haben verschimmelte Weiber.
Johanna. Jn meinen Augen bist du wie ein Knnbe. Der
weiß von nichts.
Weber. Mit meiner schweren Bnrde schwerer Jahre!
Dann hält dein vetterisch Gezieser fnr reife Männer nur die
Rotzlappenstecker, die zur Parade laufen.
Johanna. Bravissimo! Nur ausgewacht, Lothar mit
deinem Schimmelhaar.
Weber (aufgerichtet). Kein Spöttchen mehr.
Johanna. Wenn es mir paßt (erueut zudringlich).
Weber. Marie, zu Hilfe!