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Die Wolfsschlucht.

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jcb’u Morg'n zum Wassa hat hinkumma soll'n.
Und siehgst es: no' net lang steht er dort'»,
so hört er aa' scho' a' G'heul vo' aller Weiten.
„Jetz' gilt's", denkt da Sepp, stellt 'n Spiaß
so, daß er 'n glei' nemma kon, lehnt 'n Prügel
dancb'n an' Baum und spannt d' Armbrust.
Und da kimmt aa' scho' mit zorni' glühete Ang'n
a' groß', graubraun's Ungethüm an Berg abi,
g'rad ans 'n Sepp zua. Der druckt d' Arm-
brust los — schießt aba daneb'n; na' will er nach
'n Spiaß grcis'n, dcrglangt'n aba net, und wirft
dabei sein' Prügel aa' no' um. Der Wolf
kimmt allweil nachater, da — mit van' Satz
is da Sepp am Baam drob'n, und 's wild'
Viach rennt vorbei.

Seitdem hoaßt dö Schlucht: „D' Wolfs-
schlncht"; wann da Sepp dös Viech dcrlcgt
hätt', hoaßet s' vielleicht: ,,D' Seppenschlucht",
und er waar' a' rcicha Baua wvr'n. So aba
is er sein' Lebtag an armer Schiffcrknecht
'blicb'n, wohingeg'n d' Nanni an' reichen Bräu-
moasta vo' Tegernsee g'heiert hat.

So oft s' aba z' Lebzeiten an Snnnta nach
der Kirch'n am Sepp vorbeikemma is, hat s'
cahm an' Blick znwig'worfen — an' Blick, daß
er allemal ängstli' nmg'schaugt und g'seufzt
hol: „Is denn koan' Baam da? So hat's da
Wolf nit kinna!" Uadei».

Droh n » g.

Der kleine Franz will beim Mittagstisch
absolut keinen Spargel essen. „Warte nur",
sagt die Mama, „wenn Du Soldat wirst - in
der Kaserne lernen sie Dir schon das
Spargel essen!"_

Splitter.

Wenn der Mensch etwas nicht thun will,
sagt er: ich kann nicht; wenn er etwas nicht
thnn kann: ich will nicht.

I m in e r der Gleiche.

Abraham Lcvy liegt in einem Kranken-
haus ziemlich schwer darnieder. Der
jugendliche Assistenzarzt untersucht ihn,
ordnet das Rothwcndige an und geht
dann an die anderen Betten. Levy folgt
ihm mit den Blicken, und ihn vom Kops
bis zum Fuß musternd, ruft er end-
lich: „Herr Doktor!" — Dieser dreht
sich um und fragt den Kranken nach
seinem Begehr. „Ich möcht' Ihnen noch
was sagen!" — „Aber ich habe Sie ja
schon untersucht", entgegnet der Arzt.
— „Es war' 'was sehr Wichtiges!"
„Nun, dann sagen Sie es schnell!" —
„Aber so vor alle Leut'!?" — „Herr
Lcvy, wir haben hier keine Geheimnisse
vor einander!" — „Herr Doktor, ich
Hab' — e' Partie for Sie!"

Lcisc Anspielung.

„. . . An Ihrem Bilde kann man sich gar
nicht satt sehen!" — „Eben deßhalb möcht'
ich es gern verkaufen!"

Unerwartete W e n d u n g.

Frau: „Ach, sich' doch, Gustav,
diese herrlichen Brillanten; dieses Blitzen,
dieses Feuer — die Augen thun Einem
förmlich davon weh!" —Mann: „Da
hast Du recht — geh'n wir weiter!"

Fatal.

A: „Warum ist denn die Verlobung
des Professors zurnckgcgangen?"

B: „Nur wegen seiner schrecklichen
Zerstreutheit. Will er da seiner Braut
eine Schachtel mit einem schönen Rosen-
bouquet senden, vergißt aber schließlich
das Bouquet hineinzulegcn und schickt
blos die leere Schachtel mit der In-
schrift: Dein Ebenbild!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Wolfsschlucht" "Leise Anspielung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsdatum (normiert)
1894 - 1894
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 101.1894, Nr. 2554, S. 19
 
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