Fliegende Blätter (101.1894 (Nr. 2553-2578))

ie sitzt allein im stillen Zimmer,

Und rings um sic ist Einsamkeit;

Ach, es verklärt kein Hoffnungsschimmer
Ihr tief verborg'nes Herzeleid.

Sie träumte einst von sel'gem
Lieben,

Bon einer frohen Kinderschaar;

Ihr armes Herz ist krank ge-
blieben,

Weil es einmal verwundet war.

Nun möchte gern sie Liebe
zeigen

Und auch verbergen sie zugleich;

Ihr wird so schwer, davon zu
schweigen,

Jedoch sie fürchtet Spott von
Euch.

Die Ihr, trotz menschlicher Ge-
brechen,

Bon treuem Herzen seid geliebt,
O spottet nicht der kleinen
Schwächen,

Die ungestilltes Sehnen giebt!

Und du, verschmähtes Mädchen,
mache

Die Brust von Groll und Grämen
frei,

Und räche dich mit edler Rache
Und steh' den Menschen hilfreich
bei!

Älbert Uoderich.

„Was bedeuten denn diese nmmienartigen Gestalten?" — „Ja,
wissen Sic, ich habe aus Vorsicht über meine Gipsfiguren, um
sie beUm Abstauben vor dem Stubenmädchen zu schützen — Etuis
anfertigen lassen!" _

Ein Kind der Zeit.

„Karl, Du mußt folgen! Als Ich
noch klein war, war ich stets artig
und gehorsam!" — „Ach, Mama,
das werde ich meinen Kindern
später auch erzählen!"

Redaction: I. Schneider in München. — Berlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckcrei von E. Mühlthalcr in München.

fjtcju rinc Leilage.