Fliegende Blätter (101.1894 (Nr. 2553-2578))

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Interessante Lectüre.

Doppelsinnig.


. Sie. Wäscherin, wie kommt's denn, daß Sie mir jetzt das Doppelte für das
Waschen meiner Manchetten berechnen?" — „Verzeih'n S', Herr Baron, aber ich kann
nicht anders. Sie haben halt in neuerer Zeit die Gewohnheit, alle Ihre Notizen aus
die Manchetten zu schreiben!" — „Allerdings! . . Das geht wohl schwer
heraus?" — „Gar net. . aber wissen S',

die Mädeln vertragen so viel Zeit mit'm — Lesen!

Fatal.

„.. Sehen Sie. cs würde mich blos ein >
Wort kosten, um meine Frau zn besänf- !
tigcn. wenn sie mir eine Gardinenpredigt
hält!" — „Ja. wcßhalb thun Sie's denn ;
nicht?" — „Ja, seh'n Sie. ich komm' halt
nicht dazu!" _

Ans d cm G erich tssa al.

Bcrtheidiger (eines Raubmörders):
„. . Ich bitte den hohen Gerichtshof, auch
ans die Gefühle des Angeklagten Rücksicht
zu nehmen. Derselbe ist nämlich, wie er
mir mitgetheilt hat. ein principieller Gegner
der Todesstrafe!"_

Fremder (in einem Wirthshaus zweiten
Ranges, nachdem er der Kellnerin ein Trink-
geld gegeben): „So — der Hausknecht be-
kommt nichts, weil er mich verschlafen
ließ und ich gezwungen war. noch einen
Tag hier auszuhalten!"

Wirth: „Bitte, ist auch nicht nöthig!
Der Hausknecht ist schon von mir bezahlt!"

Ein blühendes Geschäft.

„.. Sie sind ja ein entsetzlicher Mensch!
Heute werden Sie bei uns abgeurtheilt.
übermorgen sollen Sie vor dem Landgericht
erscheinen und zur nächsten Woche sind Sie
schon für die Nachbarstadt requirirt!"

„Ja. ja. Herr Richter, wenn das Geschäft
so fortwächst, kann ich's allein bald nimmer
ermachen!"

Schlau.

Der Hintertnpfer Sepp hat furchtbare
Angst vor dem Gewitter; aber seitdem er
auf die Idee gekommen, einen Blitzableiter

auf seinen! Schirm zu tragen, macht er
sorglos und vergnügt seine Gänge bei dem
schrecklichsten Gewitter.