Fliegende Blätter (101.1894 (Nr. 2553-2578))

Modernes Glück.

Herr: „..Sie sind also, meine Gnädige, glücklich
verheirathet?" — Frau: „Ja, sehr. Den Sommer
verbringe ich an der Nordsee, den Winter im Süden!"

„Ave, Imperator — morituri te salutant!"

Unteroffizier: „Wenn Euch ein Unteroffizier
begegnet, dann habt Ihr so stramm zu grüßen, wie
zu Cäsars Zeiten der selige Moriturus salutirte!"

Boshaft.

„Wie alt dürfte der Baron sein?" — „Na, er
kommt schon in die Jahre, denn sein Bart beginnt
sich bereits — schwarz zu färben!"

D r n ck f e h l e r t e u s c l.

„. . Da ergriff der Graf die Hände des schönen,
jungen Mädchens und sah ihm eine Meile tief in die
Augen hinein!" ._

Ans dem Gerichtssaal.

R i ch te r: „Sie haben den Mantel wohl von einem
Genossen als Beutcantheil erhalten?"

Angeklagter (gekränkt): „Nein, ich bin selber
der rechtmäßige Dieb!"

Der Trinker als Erbe.

„Wieviel hastDn ge-
erbt, Gluckscr?" — „Es
wird so circa WOHekto-
liter ausmachen!"

Zn gefährlich.

Direktor (einer
Schmiere): „Ich werde
Euch erst morgen die
Gagen auszahlen!

Schauspieler: „Wa-
rum nicht heute, Herr
Direktor? Wir benöthigen
doch so nothwendig das
Geld!"

Direktor: „Ne, ne,
Kinder, da wäret Ihr mir
heute bei der Aufführung
des Trauerspieles viel zu
übermntyig!"

Aus der

Jnstruktionsstunde.
Unteroffizier:
„Sagen Sie, Müller,
wofür gebraucht der Sol-
dat die Wörter Menage,
Fourage, Bagage?"
Müller:

„Menage und Fourage
gebraucht er beim Füttern,
Bagage beim Schimpfen!"

„Nun, Johann, ist noch kein Patient hier?" — „Nein, Herr
Doktor. . . aber ich werde noch unter das Sopha sehen — vielleicht hat
sich einer darunter versteckt!" _

Ahnungsvoll.

Gutsbesitzer (zu seiner jungen
Frau): „Ach, Clärchen, das Leben
auf unserem Gut wird sich reizend
gestalten! Was wir für das Haus
benöthigen, bekommen wir hier im
Dorfe, und solltest Du ein neues
Kleid oder einen Hut brauchen, da
fahren wir in die Residenz!"

Gattin: „Aber, Fritz, das wird
uns doch fad werden, so oft in die
Residenz fahren zu müssen!"

Bei'm Zahnarzt.