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200 Ein junger Lateiner.

Lehrer: „Fritz, übersetze mir 'mal den Satz: Habent sua
fata libelli!"

Sextaner Fritz: „Es haben ein Schwcineglück die Wasser-
jungfern!" _

Ans dem Gerichtssaal.

Richter (zu einem ältlichen Fräulein): „Wie alt sind
Sie?" — Dame: „26 Jahre!" — Richter: „Na, na, Sie wollen
mir's wohl successive beibringen?!"

Ein Schwerenöther.

G a r d e l i e u t e n a n t von Herzenbruch
(im Kreise seiner Kameraden erzählend):

uf Ehre, meine Herrn Kameraden, habe da diesen Sommer
jelungenen Coup ausjeführt! Kam auf meiner Spritztour
spät Nachts nach Aalfcldeu und fuhr zum „gold'nen
Elephanten" ; vorher war ich zwei Rächte durchjereist — na, und die
Hitze war, wie Sie wissen, heuer ooch nich ohne. Sie werden es
also begreifen, daß ich mich nach Ruhe sehnte und ohne Weiteres
das einzige Zimmer nahm, das im Hotel noch frei war: dritte
Etage, hinten 'raus! Aber das war mir, wie jesagt, janz ejal.

Nur schlafen wollte ich — meinethalben auf dem Dachboden.
Aber ich hatte die Rechnung ohne den Wirth jemacht. Stellen Sie
sich mein Entsetzen vor, meine Herrn, als ich, kaum daß ich in
meinem Bette lag, im Nebenzimmer jämmerlich ächzen und
stöhnen hörte. „Ach, mein Zahn, mein Zahn! Das ist nicht mehr
zum Ertragen!" jammerte eine Mädcheustimme. — Hierauf ein tiefer
Alt: „Aber Emma, so sei doch vernünftig; jetzt ist der Herr Doktor
schon einmal da — habe doch Courage und lass' Dir den Malefiz-
zahn zieh'n — in einer Sekunde ist ja Alles vorüber!" — Und
dann eine Männerstimme: „Na, hören Sie, Fräulein, das ist doch
stark! Sie lassen mich mitten in der Nacht aus dem Bette holen

und nun stehe ich schon eine Stunde mit der Zange da und Sie
wollen sich den Zahn nicht ziehen lassen!" — Hierauf wieder die
junge Dame: „Nein, nein! Ohne Narcose nicht um die Welt! . . .
Ach, mein Zahn, mein Zahn!" — „I, was Ihnen nicht einfällt!
Wo nehm' ich denn jetzt 'ne Assistenz für die Narcose her? Machen
Sie doch nur den geschätzten Mund auf!" — Und so jing das in
Einem fort. Das Fräulein wehrte sich, die Alte redete ihr zu und
der Doktor wurde immer jröber. Das schien so die janze Nacht
dauern zu wollen, und mit meinem Schlaf wär's dann wohl nischt

jewesen. Aber was thnn? Zimmer war kein anderes zu haben und
das Hdtel zu verlassen, jing doch ooch nich. Ich muß jestehen,
meine Herrn Kameraden, ich befand mich in übelster Laune!

Da schoß mir plötzlich 'n Jedanke durch den Kopf. Rasch
öffnete ich meinen Koffer, fuhr in meine Jala - Uniform, stülpte
Paradekalpak auf und klemmte Monocle ein. Dann wie der
Blitz auf den Corridor und, ohne anzuklopfen, in's Neben-
jemach. Da stand ich nun! Ich sage Ihnen, meine Herrn
Kameraden, der Effekt war j r v ß a r t i g! Die junge Dame
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Schwerenöther"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1894 - 1894
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 101.1894, Nr. 2575, S. 200

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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