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Bäuerin mit ’tt Hansen und da Mirl alloan in' Markt eini
g'wandert. Und just selbigsmal is dein Träuberlwirth a' Stadt-
herr ein'kehrt g'we'n; der hat 's große Wort g'führt und denen
Bauern a' Predi' g'halten, daß sic si' soll'n versichern lass'n und
canere Häuser und 's Viech und 'n Woaz' und d' Erdäpf'l. Und
wann da Bau'r a' paar Kinda hat, moant da Stadtherr, aft'u hat
er wenigstens a' paar Gulden Geld für dö, dö 's Häusl net
kriag'n.

Da Hans is zwar a' wen'g a' dapperter Ding, lvia sein Boda,
aba dös leucht' eahm deantn*) damisch ein, und da Mirl aa'.
Ganz sinniret**) san s' wor'n: wann halt da Voda dö lumpiga
paar Gulden all' Jahr' zahl'n thaat, aft'u brauchat da Hans könne
Schulden auf 's Häusl mach'n und d' Mirl kriagct a' Geld und
kunnt 'n Seppen heirathen. Da Hans schlangelt si' stad zan Stadt-
herrn zuchi und
moant: „Kunnt'

denn da Herr nit
mein' Boda'n da
einschreib'n? 's
müaßt oba hoamli'
sein!" Derexplizirt
eahm's, daß dös
net a' so geht, da
muaß er 'n Bau'rn
z'erscht g'seg'n
hanun. „O mei',
v mei'", sagt d'

Mirl, „da wird's
nix, der kinnnt so
g'schwind net außa,
und nacha is's
erseht so a'G'schicht,
wann er zahl'n soll
der laßt g'wiß
was aus l Z' moan',
mir kriag'n 'u net
d'ran!" Da Stadt
Herr hat aba dv'
g'moant, er bringt
's scho' z'wegen,
und weit er eh
gern in die Berg'
umäkraxelt, kimmt
er holt amal auffi und snacht ’n Hochhauserhiasl hoam. „Mir
wer'n's schon mach'n", sagt er und zwickt d' Mirl in Arm', ,,i'
Han schon manigsmal a' so au' dickkopfcten Mostschnd'l umakriagt!"

'n nächsten Jrta***) — da Hiasl und da Hans than g'rad'
Scheiter kliab'n kimmt er richti' auffa. 'n Rucksack am Buck'l,
an' Enzdrum Steck'n in da Hand, so keucht er daher, und lvia er
'u Bauern siacht, sagt er höfli': „Mit Verlaub, derf ma' bei Enk
a' wen'g rasten?" — „Wol, wol", sagt da Hiasl, „wo geht denn
da Weg hin?" - - „Ueber'n Halterkogel in's Mühlviert'l eini. , .
wia weit Hamm ma denn von da?" — „Wannst Di' a' wen'g
schlau'nch) laßt, damachst es in zwoa Stund'!" — „O mei', da
Hann i' ja no' häufti Zeit — da verschnauf' i' ito’ a' Weil' . . . Wia
steht da Woaz', Bau'r?
is a halt auf'ganga!"

*) deantn — doch, dennoch.

'blüaht — da kriagts deant wieder a' paar Faßl Most!" -
D' Mirl kimmt jetzt außa und bringt an' Loab Brod und an' Speck
und an' Stoau Most. — „Da Herr hat g'wiß aa' an' Durscht",
sagt da Bau'r, „müaßts halt verliab nemma!" Und er setzt si'
zan Stadtherrn af d' Bank und schneid't eahm an' Renk'n Brod a’.
So essen f und trinken s' mitanand'; da sagt da Oan': „Wann
dös Euka Bua is und Enka Deaudl, müaßt 's zeitli' auf d' Freit
'ganga' sein; Oes kcnnts ja do'no' koane vierz'g Jahr' alt sein?!"

„Oha", lacht da Bau'r, „da hat si' da Herr netta um a' zehn
Jahrln g'schnitt'n!" — „Ra, da seids halt Enka Lebtag no' nia
krank g'we'n!" — „A fielet' itet — g'rad' reiß'n thuat 's mi'
iabigsmal in d' Füaß' . . aba da Mag'u is no' g'sund!" Ultd er
steckt a' Trumm Speck in's Maul, daß 'n Stadtherr von Zuaschau'n
'druckt hat. — „Da derf da Hans lang warten, bis da Voda in

Auszug geht — Oes werd's neunz'g Jahr' alt!" .- „A Beiei!

Mei Boda war
aa' allweil g'sund
und hat ’rt do' mit
sechz'g Jahr'u da
Schlag 'troffen!" -
„Dös macht all's
nix! I' Prophezei'
Enks, Oes werd's
neunz'g Jahr' und
d'rüber alt —-
lvett'n ma? Drei-
hundert Gulden,
ivann i' net recht
Hab'!" Da Ban'r
reißt 's Maul ans:
„Oes müaßts
grimmi' viel Geld
hammIWonaahm'
denn i' dreihundert
Gulden her, wann
i' valierat'?" —-
„Da braucht si' da
Bau'r gar net
z'rand'n - i' nimm
's net so g'nau. .
knurts es in Kloan'
aa' zahl'n; b ri n g t
da Bau'r halt
all' Jahr' amol
a' Klaftern scheue Scheiter zan Träuberlwirth eini, dös is n'

Betta von mir, und dann setzen ma a' G'schrift auf, daß D' sicher

bist für meine dreihundert Gulden, lvamt i' valier'! Is's recht a'
so?" Dabei ziagt er d' Briaftasch'n außa und flunkert mit die
blau'n Heilig'nbildl uma, daß 'n Hiasl g'ra>/ reißt.

„Alsdann gilt schon", sagt er. „Dreihundert Gulden gilt 's,
daß i' net neunz'g Jahr' alt lviar. Werd's schier blecha müaß'n,
mei' liabcr Herr!" Und er lacht hoamli' in' Moßkruag eini und
g'freut si' damisch, daß er ’n Stadtherrn so d'rankriagt hat. -
Wia er dann wieda hat iu d' Kirch'n geh'n kinna, san j' bei'n
Träuberlwirth z'amm'kema, und da Pfarrer, da Lehrer, da Krama,
allsand' satt s' dabei g'we'n, wia s' es festg'macht Hamm, daß da
Stadtherr in Hochhauserhiasl dreihundert Gulden zahl'n muaß,
wann da Hiasl früha als mit neunz'g Jahr' stirbt.

32 Wia si' da Hochhauserhiasl hat vasichern lassen,

die Füaß' 'kriagt und net in d' Kircha geh'n kann; alsen san d'

- „'s thuats g'rad' — a' wen'g kleber
„Aber dafür Hamm d' Bam' schön

**) sin in re t — nachdenklich. ***) Jrta — Dienstag.

schlan'n lassen — sich beeilen.
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Titel/Objekt
"Wia si' da Hochhauserhiasl hat vasichern lassen"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Entstehungsort (GND)
München

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Sammlung Eingang

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Thema/Bildinhalt (GND)
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Satirische Zeitschrift

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Fliegende Blätter, 112.1900, Nr. 2842, S. 32

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