Fliegende Blätter (112.1900 (Nr. 2840-2865))

Der dicke Treiber. Parirt. «<3?=^

„Was, fünf Mark verlangen Sie als Schmerzensgeld?

Das ist zu viel — zwei Mark sind auch genug! Sie
sind zu leicht zu treffen!"

„Sieh', Alfred, dieser Hut da würde mich um zehn Jahre
jünger machen!" — „Dann kann ich ihn Dir nicht kaufen
— da würdest Du, mir gegenüber, zu auffallend jung!"

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Die Extra-Bcrgntuiig.

fei Kaufmann Huber ist zu einer kleinen Reparatur-
arbeit unter'm Dach des zweistöckigen Hauses
em Hausmaurer eingestellt worden. Er hat seinen
sehr guten Taglohn und läßt's an ergiebigen Ruhe-
pausen nicht fehlen. Aber auch bei der Arbeit selbst
lieht er Mt einer Bedächtigkeit zu Werk, die seinen
Auftraggeber oft wüthend macht. Immer stehen
Heute auf dem Marktplatz, schauen dem Mörtelkünstlcr
öu und wundern sich, wie ein Mensch so langsam
arbeiten kann.

Endlich ist er aber doch fertig geworden. Selbst-
bewußt mit schwerem Schritt kommt er in den Laden
MW Huber zahlt ihm mit verbissenem Grimm seinen
Hahn aus — gerade doppelt so viel, als der Kauf-
mann für die kleine Arbeit auszugeben dachte.

Der Hausmaurer betrachtet die Thaler in der
Hand; dann sagt er: „Ja, und — kein Trink-
9elb? Nix extra?"

Einen Moment steht Huber starr; dann ruft er:
»->oa so! Eine Extravergütung? Ja freilich! Ja
selbstverständlich!"

Er eilt an eine Schublade, füllt eine hohe Düte
c,n und überreicht sic lächelnd dein biederen Hans-

inaurer. — „Was soll denn das sein?" fragt dieser verblüfft — „Kamillen-
thee?" — „Sehr richtig!" schmunzelt der Kaufmann. „Damit Sie 'mal in
Schweis; kommen!"