298 A m Stnminti s ch.
A: . Also erzählen Sie — wie war's
in der spiritistischen Sitzung?"
B: „Ne' schauerliche Geschichte! Als
die Lampen abgcdreht waren, hörte man
klagende und singende Töne; plötzlich flog
eine Baßgeige über unseren Köpfen durch
die Luft, dann ein Flügelhorn, ein Noten-
pult, ein Leuchter, und zum Schlüsse ein
Stiefelzieherl"
A: „Donnerwetter, jetzt leb' ich schon
so lange mit meiner Alten und Hab'
nicht gewußt, daß sie Spiritist in ist!"
Der Schein ist der Stiefvater des
Glücks. ffi. H
Die Gerechtigkeit ist wohl blind — aber
die Ungerechtigkeit ist noch viel blinder.
SP.
^er alles Glück in der Jugend ge-
nießen will, dem bleibt für's Alter nur
das Unglück übrig. Zx.
Der schönste Nachruf ist: vermißt
zu werden. L-h.-p.
Der Geist kann sich leichter über rasten
als überarbeiten. 3. p.
„Ach bin ja doch auch ein Mensch!"
sagt Mancher, wenn er sich zurückgesetzt
glaubt; „ich bin ja doch nur ein Mensch!"
wenn er gefehlt hat. «. «. w.
Aas Ausländerthum gilt in Deutsch-
land fast so viel als ein Adelsprädikat.
&.
Der Magen ist das Gewissen des Leibes.
«. 0.
f® Gcdankeuspäne. ®*<~-
/ t s war ein Dichter alt geworden.
Zur achtzigsten Geburtstagsfeier
Bekam vom Fürsten er zwei Grdon
Und einen Korb voll Kibitzeier;
Der Bürgermeister aber vom Städtchen,
Mit hundert weißgekleideten Mädchen,
Einer Gemeinderaths-Deputation,
Nebst der ganzen Feuerwehrcorxoration —
Nicht zu vergessen zwei Turnervereine,
Die Stammtischgesellschaft vom „Goldenen Schweine",
Den bserrn Pfarrer, den bserrn Küster, den kserrn Lehrer,
Die Innung der städtischen Straßenkehrer,
Die Gerber-, Tischler- und Schneiderzünfte
Und noch eine vierte oder fünfte,
vorn die pornisten und Paukenschläger,
Die Flötenspieler und Fackelträger . . .
Die alle zogen bei Abendbeginn
Zu des greisen Dichters Pauschen hin.
Dort endlich hielt der festliche Zug;
Der Bürgermeister aber trug
Line wohlgesetzte Rede vor,
Rief „hoch!" bald mit, bald ohne Thor,
Auch ward an passender Stelle gedacht,
Wie er das Städtchen berühmt gemacht,
Wie viele gewallt zu des Genius' Stätte,
(Wovon auch der Wirth und der Greisler was hätte),
Und möchten die Götter ihm bescheren
Noch viele Jahre in Glück und Ehren. .!
Nachher wurde, wie sich's gebührt,
Ein prächtiges Festessen arrangirt;
Der Wein floß in Strömen bis spät in die Nacht,
viel Toaste wurden ausgebracht,
Wobei denn wieder kein Einziger fehlte,
Der mit Fug zur „Intelligenz" sich zählte . . .
Nur Einer saß zu paus allein
Schon Stunden lang beim Lampenschein,
Ganz still das Stübchen, die Fenster verhängt. . .
A: . Also erzählen Sie — wie war's
in der spiritistischen Sitzung?"
B: „Ne' schauerliche Geschichte! Als
die Lampen abgcdreht waren, hörte man
klagende und singende Töne; plötzlich flog
eine Baßgeige über unseren Köpfen durch
die Luft, dann ein Flügelhorn, ein Noten-
pult, ein Leuchter, und zum Schlüsse ein
Stiefelzieherl"
A: „Donnerwetter, jetzt leb' ich schon
so lange mit meiner Alten und Hab'
nicht gewußt, daß sie Spiritist in ist!"
Der Schein ist der Stiefvater des
Glücks. ffi. H
Die Gerechtigkeit ist wohl blind — aber
die Ungerechtigkeit ist noch viel blinder.
SP.
^er alles Glück in der Jugend ge-
nießen will, dem bleibt für's Alter nur
das Unglück übrig. Zx.
Der schönste Nachruf ist: vermißt
zu werden. L-h.-p.
Der Geist kann sich leichter über rasten
als überarbeiten. 3. p.
„Ach bin ja doch auch ein Mensch!"
sagt Mancher, wenn er sich zurückgesetzt
glaubt; „ich bin ja doch nur ein Mensch!"
wenn er gefehlt hat. «. «. w.
Aas Ausländerthum gilt in Deutsch-
land fast so viel als ein Adelsprädikat.
&.
Der Magen ist das Gewissen des Leibes.
«. 0.
f® Gcdankeuspäne. ®*<~-
/ t s war ein Dichter alt geworden.
Zur achtzigsten Geburtstagsfeier
Bekam vom Fürsten er zwei Grdon
Und einen Korb voll Kibitzeier;
Der Bürgermeister aber vom Städtchen,
Mit hundert weißgekleideten Mädchen,
Einer Gemeinderaths-Deputation,
Nebst der ganzen Feuerwehrcorxoration —
Nicht zu vergessen zwei Turnervereine,
Die Stammtischgesellschaft vom „Goldenen Schweine",
Den bserrn Pfarrer, den bserrn Küster, den kserrn Lehrer,
Die Innung der städtischen Straßenkehrer,
Die Gerber-, Tischler- und Schneiderzünfte
Und noch eine vierte oder fünfte,
vorn die pornisten und Paukenschläger,
Die Flötenspieler und Fackelträger . . .
Die alle zogen bei Abendbeginn
Zu des greisen Dichters Pauschen hin.
Dort endlich hielt der festliche Zug;
Der Bürgermeister aber trug
Line wohlgesetzte Rede vor,
Rief „hoch!" bald mit, bald ohne Thor,
Auch ward an passender Stelle gedacht,
Wie er das Städtchen berühmt gemacht,
Wie viele gewallt zu des Genius' Stätte,
(Wovon auch der Wirth und der Greisler was hätte),
Und möchten die Götter ihm bescheren
Noch viele Jahre in Glück und Ehren. .!
Nachher wurde, wie sich's gebührt,
Ein prächtiges Festessen arrangirt;
Der Wein floß in Strömen bis spät in die Nacht,
viel Toaste wurden ausgebracht,
Wobei denn wieder kein Einziger fehlte,
Der mit Fug zur „Intelligenz" sich zählte . . .
Nur Einer saß zu paus allein
Schon Stunden lang beim Lampenschein,
Ganz still das Stübchen, die Fenster verhängt. . .
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Dichterfeier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1900
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 112.1900, Nr. 2864, S. 298
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg