Fliegende Blätter (112.1900 (Nr. 2840-2865))

302

Die gelehrte Gattin.

Freundin: . . ®u hast Deinen

Mann also ganz und gar unter dem
Pantoffel?" — Aerztin: „Jawohl,
laudabiliter se subjecit!"

Zttr moder»en Conc»rrenz.

Kaufmann: „Es ist himmel-

schreiend, für diesen Schund, der kaum
20 Pfennig werth ist, dem Publikum
1 Mark abzuverlangenI" — Fabri-
kant: „Bitte, Sie kränken mich, -
ich verdiene so viel wie Nichts für den
Anfang. 50 Pfennig trifft auf das
Produkt allein für Inserate, 30 Pfennig
kostet die Ausstattung, 20 Pfennig das
Rohmaterial, und wenn Sie auch daran
verdienen wollen, so zahle ich aus
meiner Tasche d'ranf!"

Mein Lied. -§*■

2Die Sehnsucht ift’s, die aus mir fingt,
Ich bin ihr nie und nie entfloh'n —
Durch Schluchzen und durch Jauchzen
klingt

Immer derselbe irre Ton.

Wen einmal recht sie angeblickt
- Großäugig - dunkel - schmerzens-
bang' —

Der bleibt in ihren Bann verstrickt,
Der bleibt ihr Sklave lebenslang.

So durch mein Lied weht schwül ihr
Hauch

Und loht wie Ilammen daraus her,
Mein bestes Herzblut trank sie auch —
Auch ich entflieh' ihr nimmermehr.

^ I. Nffo.

A tt cf) d a s »och!

A: „. . Die Hühnerjagd ziehen Sie
wohl der Hasenjagd vor? Da können
Sie doch keinen Treiber anschießen!" -
Sonntagsjäger: „So? Dafür aber
habe ich kürzlich einem Luftschiffer
ein's 'naufgebrannt!"

-°°°;==g° Trumps.

Emporkömmling: „Mach' nur kein gar so arg Geschrei
von Deiner Väter Heldenthaten!

Kein Lebender war ja dabei,

Als sie mit Lorbeer'n sich beladen.

Doch sei dem, wie ihm wolle, Du
Kannst ihrer würdig nicht erscheinen!"

Altadeliger: „Und ich sag' Dir in aller Ruh':

Du bist ganz sicher werth der Deinen!" ®. w.

\

Variante.

Des Menschen Villa ist sein Himmel-
reich.

D r a st i s ch e Wirk u n g.

A: „Sie sind kein Musikfreund?"
~■ V: „Nein. Mich hat einmal ein
Musiker um hundert Mark angepumpt
— seitdem kann ich die Musik nimmer
ausstehen I"