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Pächter. „Um Verzeihung, es sind drei Jahre vergan-
gen, seit ich das letzte Mal gebeten habe."
Stadtrath. „Gebeten? Ja! Bestürmt, torquirt, drang-
salirt. Man kennt Euch, in Palästen wollt Ihr wohnen."
Pächter. „Mögen Euer Gnaden nicht böse sein, der
Maurermeister in Backstcinhausen gab mir dieses Zcugniß."
Stadtrath. „Ja, der möcht' Arbeit haben, verstehe
wohl! (er liest). Fragt in sechs Wochen wieder nach."
Pächter. „Bitte noch einmal!"
Stadtrath. „Gut, gut!" (Pächter ab.)
Stadtrath (signirt) Ad registraturam. „Sind die Acten
vorzulegen."
Stadtrath. „Was bringt er schon wieder?"
Bote. „Die Acten über das Pachtgebäude."
Stadtrath. „Hm, das hat lang gedauert. Sag' er
dem Herrn Registrator, er soll weniger schlafen. Vier Wochen,
das ist zu arg!" (Bote gehl und kommt wieder).
Bote. „Der Herr Registrator läßt sich empfehlen und
wenn es so arg presiirt, möchte der Herr Stadtrath hochge-
fälligst ein citissime draufsetzen."
Stadtrath (mit den Füßen stampfend). „Sag er dem —
(die Stimme versagt ihm) Kreuz Donner — jetzt wird mir dies
Referat noch verhaßter. Nimm den ganzen Plunder da, ich
ersuche den Herrn Bürgermeister höflichst, einen anderen Pro-
ponenten zu ernennen."
Bote (abgehend). „Der Blitz schlage in das Pachtge-
rumpel. Muß ich das dumme Geschmier schon wieder schleppen."
Pächter. „Sie werden gewiß die Güte haben —"
Proponent. „Wenn ich ihm aber sage, daß ich die
Acten nicht habe."
Pächter. „Der Herr Bürgermeister —"
Proponent. „Nun, der kann auch sagen was er will."
Pächter. „Euer Gnaden, das Haus geht zu Grunde —"
Proponent. „Geht es Ihm etwa zu Grunde?"
Pächter. „Mir freilich nicht, allein es steht auch das
eigenthümliche Herrenvieh in der Stallung."
Proponent. „Komm er in drei Wochen wieder, ich
will Nachsehen."
Nach fünf Woche».
Pächter. „Euer Gnaden verzeihen, ich habe fünf Wochen
! gewartet."
Architektonische Belustigungen.
Pächter. „Um Verzeihung, es sind drei Jahre vergan-
gen, seit ich das letzte Mal gebeten habe."
Stadtrath. „Gebeten? Ja! Bestürmt, torquirt, drang-
salirt. Man kennt Euch, in Palästen wollt Ihr wohnen."
Pächter. „Mögen Euer Gnaden nicht böse sein, der
Maurermeister in Backstcinhausen gab mir dieses Zcugniß."
Stadtrath. „Ja, der möcht' Arbeit haben, verstehe
wohl! (er liest). Fragt in sechs Wochen wieder nach."
Pächter. „Bitte noch einmal!"
Stadtrath. „Gut, gut!" (Pächter ab.)
Stadtrath (signirt) Ad registraturam. „Sind die Acten
vorzulegen."
Stadtrath. „Was bringt er schon wieder?"
Bote. „Die Acten über das Pachtgebäude."
Stadtrath. „Hm, das hat lang gedauert. Sag' er
dem Herrn Registrator, er soll weniger schlafen. Vier Wochen,
das ist zu arg!" (Bote gehl und kommt wieder).
Bote. „Der Herr Registrator läßt sich empfehlen und
wenn es so arg presiirt, möchte der Herr Stadtrath hochge-
fälligst ein citissime draufsetzen."
Stadtrath (mit den Füßen stampfend). „Sag er dem —
(die Stimme versagt ihm) Kreuz Donner — jetzt wird mir dies
Referat noch verhaßter. Nimm den ganzen Plunder da, ich
ersuche den Herrn Bürgermeister höflichst, einen anderen Pro-
ponenten zu ernennen."
Bote (abgehend). „Der Blitz schlage in das Pachtge-
rumpel. Muß ich das dumme Geschmier schon wieder schleppen."
Pächter. „Sie werden gewiß die Güte haben —"
Proponent. „Wenn ich ihm aber sage, daß ich die
Acten nicht habe."
Pächter. „Der Herr Bürgermeister —"
Proponent. „Nun, der kann auch sagen was er will."
Pächter. „Euer Gnaden, das Haus geht zu Grunde —"
Proponent. „Geht es Ihm etwa zu Grunde?"
Pächter. „Mir freilich nicht, allein es steht auch das
eigenthümliche Herrenvieh in der Stallung."
Proponent. „Komm er in drei Wochen wieder, ich
will Nachsehen."
Nach fünf Woche».
Pächter. „Euer Gnaden verzeihen, ich habe fünf Wochen
! gewartet."
Architektonische Belustigungen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Architektonische Belustigungen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 269, S. 34
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg