35
Architektonische
Proponent. „Ah der Pächter. Seine Sache liegt bei
dem Bauamt. Sind die Herren nicht draußen gewesen?"
Pächter. „Weder Hund noch Narr!"
Proponent. „Grober Mensch, ich lasse ihn einsperren!"
Pächter. „Meinetwegen, so erhalte ich sichere Wohnung.
Nun wird's mir auch zu stark, ich kündige den Vertrag, daß
Sie es nur wissen. So!" (geht ab.)
Proponent. „Liegt der Teufel etwa doch noch bei mir
da? (Sucht nach). Wirklich, da steckt das canaillöse Ding. —
Ein Zeugniß des Maurermeisters — (liest) hm — hm — hm
das Stadtvieh in Gefahr! (schreibt) oito, cito, an das Bau-
amt zur alsbaldigen Abhülfe.
Nach vier Wochen.
Bote. „Da bring ich den Banact wieder."
Proponent. „Was soll ich damit? Hab ich nicht genug
Papier. Will man mich massacriren?"
Bote. „Ist doch besser schreiben als tragen für den
schlechten Gehalt."
Proponent. „Was geht das mich an?"
Bote. „Weiß schon, wenn wir etwas brau-
chen, heißt es immer, was geht das mich an?"
Proponent. „Pack' Er sich fort. Ihr seid
alle grobe Flegel."
Bote (abgehend und murrend). „Haben Ka-
meraden!"
Proponent (aufspringend). „Was hat Er
gesagt?"
Ein Mädchen tritt auf. „Papa, die
Mama wartet unten, du sollst mit uns spazieren
gehen."
Belustigungen.
Mädchen. „Was sagst du Papa?"
Proponent. „Komm, sonst zankt Mama."
Drei Wochen später.
Proponent. „Muß doch sehen, warum das Bauamt
den Act remittirte. (Liest). Wegen Erschöpfung der Mittel
beruhend. (Schreibt). Einstweilen ad acta ."
Proponent. „Er will also den Pachtschilling nicht
entrichten?"
Neuer Pächter. „Nein, man hat Abhülfe versprochen,
und nun kann ich ohne Lebensgefahr nicht mehr im Hause
wohnen und muß mit dem Vieh im Stall hausen. Man zwingt
mich an das Kreisamt zn gehen."
Proponent. „Wie es Ihm beliebt."
Neuer Pächter. „Ich will für die Herren einen größer»
Herrn finden."
Proponent. „Raisonnir Er nicht. (Pächter geht ab).
Appellir, Dummkopf, so kann ich die Sache abermals beruhen
lassen."
Acht Wochen später.
Proponent. „Das Kind ist das Glück des
infamen Burschen."
Der neue Pächter (aus dem Stalle stürzend). „Lieber Herr Gott,
da liegen die Herren des Bauamts elendiglich erschlagen. O jammervolle
Jnspectionsreise!"
Landjäger (im Vorbeigehen). „Rührt fie nicht an bis das Gericht
kommt!"
Architektonische
Proponent. „Ah der Pächter. Seine Sache liegt bei
dem Bauamt. Sind die Herren nicht draußen gewesen?"
Pächter. „Weder Hund noch Narr!"
Proponent. „Grober Mensch, ich lasse ihn einsperren!"
Pächter. „Meinetwegen, so erhalte ich sichere Wohnung.
Nun wird's mir auch zu stark, ich kündige den Vertrag, daß
Sie es nur wissen. So!" (geht ab.)
Proponent. „Liegt der Teufel etwa doch noch bei mir
da? (Sucht nach). Wirklich, da steckt das canaillöse Ding. —
Ein Zeugniß des Maurermeisters — (liest) hm — hm — hm
das Stadtvieh in Gefahr! (schreibt) oito, cito, an das Bau-
amt zur alsbaldigen Abhülfe.
Nach vier Wochen.
Bote. „Da bring ich den Banact wieder."
Proponent. „Was soll ich damit? Hab ich nicht genug
Papier. Will man mich massacriren?"
Bote. „Ist doch besser schreiben als tragen für den
schlechten Gehalt."
Proponent. „Was geht das mich an?"
Bote. „Weiß schon, wenn wir etwas brau-
chen, heißt es immer, was geht das mich an?"
Proponent. „Pack' Er sich fort. Ihr seid
alle grobe Flegel."
Bote (abgehend und murrend). „Haben Ka-
meraden!"
Proponent (aufspringend). „Was hat Er
gesagt?"
Ein Mädchen tritt auf. „Papa, die
Mama wartet unten, du sollst mit uns spazieren
gehen."
Belustigungen.
Mädchen. „Was sagst du Papa?"
Proponent. „Komm, sonst zankt Mama."
Drei Wochen später.
Proponent. „Muß doch sehen, warum das Bauamt
den Act remittirte. (Liest). Wegen Erschöpfung der Mittel
beruhend. (Schreibt). Einstweilen ad acta ."
Proponent. „Er will also den Pachtschilling nicht
entrichten?"
Neuer Pächter. „Nein, man hat Abhülfe versprochen,
und nun kann ich ohne Lebensgefahr nicht mehr im Hause
wohnen und muß mit dem Vieh im Stall hausen. Man zwingt
mich an das Kreisamt zn gehen."
Proponent. „Wie es Ihm beliebt."
Neuer Pächter. „Ich will für die Herren einen größer»
Herrn finden."
Proponent. „Raisonnir Er nicht. (Pächter geht ab).
Appellir, Dummkopf, so kann ich die Sache abermals beruhen
lassen."
Acht Wochen später.
Proponent. „Das Kind ist das Glück des
infamen Burschen."
Der neue Pächter (aus dem Stalle stürzend). „Lieber Herr Gott,
da liegen die Herren des Bauamts elendiglich erschlagen. O jammervolle
Jnspectionsreise!"
Landjäger (im Vorbeigehen). „Rührt fie nicht an bis das Gericht
kommt!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Architektonische Belustigungen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 269, S. 35
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg