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Des Churfürsten Hofjäger.

Ich muß die freundlichen Leser dieser Erzählung bitten,
mich noch einmal in den Gasthof znm goldnen Schwert zu be-
gleiten, dessen erster Stock zwei Tage nach jener so seltsam
geendeten Bürenhetze, in der späten Abendstunde noch glänzend
erleuchtet war. —

Als Rudolph sich den Tag darauf beim Churfürsten Georg
dem Ersten meldete, kündigte ihm derselbe die Freisprechung des
Amtsverwalters und dessen Wiedereinführung in seine Stelle
an, ernannte ihn zum Nachfolger des Oberförsters zu Zeitz,
welcher wegen Altersschwäche um seine Entlassung gebeten
hatte, gab ihm als Zeichen seiner Huld eine Anweisung
auf die Rentkammer zu Leipzig, die Kosten, welche seine spä-
ter stattfindende Hochzeit nöthig mache, sich von dort aus zu-
rückerstatten zu lassen. — Deßhalb gab Rudolph heute, im
Hause seiner Base, allen seinen Freunden einen Abschieds-
Schmaus, bei welchem der beste Wein aus dem Keller der Frau
Wirthin zum goldnen Schwert in den immer frisch sich fül-
lenden Bechern blinkte, und die glückliche Anna mit Hochrothen
Wangen verschämt die Glückwünsche der Freunde ihres Ru-

dolph's entgegennahm, während der Rottmeister, — welcher
bei des Bären Flucht nach der Kapelle, in dieser Gegend die
Wache gehabt, hinter einem alten Wandschranke halbtodt vor
Angst hervorgezogen worden war, — anfangs viel durch die
Spottreden der Jäger litt, später aber sich so viel Geistesge-
genwart angetrunken hatte, daß er bei allen Türkenschädeln, die er
jemals gespalten, schwor, nur Rudolph zu Liebe, hätte er
diesem das Vorrecht gelassen, den Bär zu tödten, um ihm
Gelegenheit zu geben, sich bei Sr. Durchlaucht dem Chur-
fürsten bemerkbar zu machen, und, um ihn nicht zu stören, sei
er hinter jenen Schrank getreten.

Noch ehe die zwölfte Stunde der Mitternacht vom Kreuz-
thurme ertönte, verließen die Gäste Rudolphs den Gasthof,
und vier Wochen später, als dem neuen Oberförster in Zeitz
aus den Armen des geretteten Vaters die Tochter als glück-
liche Braut ans Herz sank, trank der Rottmeister bei der
Wirthin zum goldnen Schwert von dem ihm als Geschenk über-
sendeten Oxthofft, die ersten zehn Maas Wein auf das Wohl
des jungen Ehepaares.

„Wo gehst du hin, Kamerad?" —
„Jn's Theater." —

Wechselgefchäfte.

- Ed. Gottwald.

„So nobel gibst dn's." —

„Ist ja Benefizvorstellung für die Armen, da krieg ich mein Geld !
hernach wieder. Und am Publikum fehlts heut auch, drum treibt mich
schon der Ehrgeiz hinein, daß doch für uns was zusammen kommt."

Strenge Erziehung.

„Ist Ihr George! lieber auf dem Boden als am Tisch?"

„Nein, er ist in der Straf', aber meinen Sie der Sapperlotsbube
war' mir einen Augenblick sitzen geblieben, wenn ich ihm nicht den
Maßkrug gelassen hätte?!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wechselgeschäfte" "Strenge Erziehung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Bierkrug
Junge <Motiv>
Armut
Karikatur
Theater <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 274, S. 75
 
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