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zog die Zügel fest an und griff willenlos nach dem Säbel
an seiner Seite. — — Vor ihm spaltete sich die dunkle
Nacht, es war, als berste die Erde bis tief in ihre Einge-
weide, bis zu dem ungeheuren Feuerpfuhl, der sich dort be-
finden soll, eine fürchterliche Lohe schlug aus dem Boden;
rothe und gelbe Flammen, die in Myriaden von glühenden
Funken ausliefen und den ganzen Himmel mit einer feurigen Lohe
bezogen — es war eine Pulver-Explosion von entsetzlichem,
einige Secunden andauerndem Krachen begleitet. — Nur einen
Augenblick dauerte dieses furchtbare Feuer, aber im Scheine
desselben sah der junge Offizier, daß er vielleicht eine Viertel-
stunde von der Festung entfernt war und beinerkte nach dem
ersten Moment der Ueberraschung, daß man dort die Brücke
über die Adda gesprengt habe. — Bald war Alles gegen den
furchtbaren Schein von so eben wieder in tiefe Nacht ver-
sunken, und die Flammen, die jetzt noch an dem zersprengten
Werk leckten, waren wie kleine unbedeutende Lichter dagegen.
Die Erde hatte gezittert ob dem furchtbaren Krachen und
der Rappe bäumte sich hoch auf und strengte sich an, rechts
. oder links ins Feld hinaus zu fliehen, um dem schrecklichen
Phantom vor seinen Augen zu entgehen.

Nachdem der Reiter sein Pferd beruhigt und eine kurze
Weile überlegt, was zu thun sei, entschloß er sich, näher an

die Festung zu reiten. Daß die Piemontesen dieselbe verlassen,
dessen war er jetzt geloiß, denn es waren ihre Colonnen, -
die er vorhin gehört und sie hatten die Brücke gesprengt, um
den Oestreichern den Uebergang zu verwehren. Doch horch!

! — Was vernahm er jetzt durch die Nacht? — Ein befreun-
' detes Signal, das lustige Klingen eines Jägerhorns. Aha!
vachte er freudig, die Unsrigen sind hart dabei, da kann sich
Ende und Anfang noch zusammen verbeißen! Doch ging
letztere Bermuthung und guter Wunsch nicht in Erfüllung.
Tie Piemontesen hatten Pizzeghettone verlaffen, hatten bei
ihren: Abmarsch die Brücke und einen Pulverthurnr in die
Luft gesprengt, welche Explosion enffetzliches Unheil verur-
sachte und sehr vielen von den eigenen Leuten das Leben kostete.
Ueberhaupt war der heutige Tag und die Nacht für die Feinde
! unheilvoll gewesen und der furchtbare Gewittersturm, der den
Grafen S. im Felde überraschte, hatte schwer unter den Pie-
montesischen Marsch-Colonnen gehaust und Menschen und
Pferde waren von umgerissenen Bäumen und sogar von Hagel-
körnern nach Angabe ihres eigenen Generals Bara er-
schlagen worden.

Nachdem Graf S. in Pizzeghettone seine Depesche glücklich
I abgegeben und sich einen Augenblick unter den Gräueln der
Verwüstung umgeschaut, verließ er die Stadt wieder und setzte
über die Adda, um nach Casal Pusterlengo zu gelangen, wo

I«*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zwei Nächte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Camerlohr, Josef von
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Reiter <Motiv>
Pferd <Motiv>
Schrecken <Motiv>
Graf
Karikatur
Uniform <Motiv>
Explosion <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 280, S. 123
 
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