Gnomen-Bericht.
• Die zwei Bettelweiber. 173
„Du Hanni, Wenns nur bald an Krieg gab',
ich stand mich viel besser dabei, da könnt man do
sagen, man war abbrennt oder geplündert worden;
aber so glaubt dir Niemand nix mehr; es is halt
koan Glaub'n mehr untern Leut'n."
„Du geh' ma weg mit dein Krieg! Da siehst
a schon mit der Malefiz-Einquatierung. Gebns
mir net auch an Mann! es ist sträflich. Früher bin
i um 9 Uhr zum Bettel ganga. jetzt muß i schon
um 5 Uhr aufsteh'n. um den Kerl zu erhalten!"
In seinen Untergnomen, zurück zum Bergschacht vom
Oktoberfest zu München, kehrt heim der Obergnom'.
Wohl weiß er zu erzählen vom Pferde-Rennen viel.
Vom Vogelschießen und Preis-Vieh, und vom olymp'schen Spiel;
Von Einem aber wird er gar nimmer fertig da.
Sein staunend Lob zu künden, von der Bavaria:
Wie viel sie Ellen habe, wie viel sie Centner schwer.
Wie groß zur Seit' der Löwe und in der Hand die Wehr';
Wie dreißig Männer saßen in ihrem Riesenhaupt.
Daß, wenn man's selbst gesehen, man dennoch es kaum glaubt.
Da sperren wohl die Gnomen die weiten Mäuler auf.
Und denken, manche Lüge ging' auch wohl in den Kauf.
Er aber weist ein Blättlein den Zweifelnden nun dar.
Daß schwarz auf weiß bestätigt, daß seine Rede wahr.
Doch von Bavarias Größe den schlagendsten Beweis.
Den gibt zu guter Letzt erst er dem erstaunten Kreis:
Er kündet, daß in eigner Person, wie er hier steh'.
Er selber Hab' geruht in Bavaria's großer Zeh'.
Das hat den Fleck getroffen, das war das rechte Maß.
Da schrei'n die Gnomen jubelnd im Freuden-Uebermaß:
„Geht in die große Zeh schon ein ganzer Gnom' hinein,
Wie groß muß erst die ganze Bavaria dann sein!
Wir sind zwar selbst die ersten Erzgießer auf der Welt.
! Doch solch ein Bildniß hätten selbst wir nicht hergestellt;
Drum sei von uns. den kleinen, dies Hoch im Berges Schacht
Den großen Gießern droben im Sonnenlicht gebracht!"
E. Ille.
Die blinde Bettlerin.
Bettler. „Herr! Eine arme blinde Frau bittet Euch
um ein Almosen!" — Herr. „Guter Mann! Ihr scheint
mir ja mehr wahnsinnig als blind, und mehr ein Mann
als eine Frau zu sein?" —Bet tler. „Ja wissen's Herr! Wie
meine Schwester, Gott Hab' sie selig, gestorben ist und die war
blind, — da Hab' ich ihr Geschäft übernommen."
• Die zwei Bettelweiber. 173
„Du Hanni, Wenns nur bald an Krieg gab',
ich stand mich viel besser dabei, da könnt man do
sagen, man war abbrennt oder geplündert worden;
aber so glaubt dir Niemand nix mehr; es is halt
koan Glaub'n mehr untern Leut'n."
„Du geh' ma weg mit dein Krieg! Da siehst
a schon mit der Malefiz-Einquatierung. Gebns
mir net auch an Mann! es ist sträflich. Früher bin
i um 9 Uhr zum Bettel ganga. jetzt muß i schon
um 5 Uhr aufsteh'n. um den Kerl zu erhalten!"
In seinen Untergnomen, zurück zum Bergschacht vom
Oktoberfest zu München, kehrt heim der Obergnom'.
Wohl weiß er zu erzählen vom Pferde-Rennen viel.
Vom Vogelschießen und Preis-Vieh, und vom olymp'schen Spiel;
Von Einem aber wird er gar nimmer fertig da.
Sein staunend Lob zu künden, von der Bavaria:
Wie viel sie Ellen habe, wie viel sie Centner schwer.
Wie groß zur Seit' der Löwe und in der Hand die Wehr';
Wie dreißig Männer saßen in ihrem Riesenhaupt.
Daß, wenn man's selbst gesehen, man dennoch es kaum glaubt.
Da sperren wohl die Gnomen die weiten Mäuler auf.
Und denken, manche Lüge ging' auch wohl in den Kauf.
Er aber weist ein Blättlein den Zweifelnden nun dar.
Daß schwarz auf weiß bestätigt, daß seine Rede wahr.
Doch von Bavarias Größe den schlagendsten Beweis.
Den gibt zu guter Letzt erst er dem erstaunten Kreis:
Er kündet, daß in eigner Person, wie er hier steh'.
Er selber Hab' geruht in Bavaria's großer Zeh'.
Das hat den Fleck getroffen, das war das rechte Maß.
Da schrei'n die Gnomen jubelnd im Freuden-Uebermaß:
„Geht in die große Zeh schon ein ganzer Gnom' hinein,
Wie groß muß erst die ganze Bavaria dann sein!
Wir sind zwar selbst die ersten Erzgießer auf der Welt.
! Doch solch ein Bildniß hätten selbst wir nicht hergestellt;
Drum sei von uns. den kleinen, dies Hoch im Berges Schacht
Den großen Gießern droben im Sonnenlicht gebracht!"
E. Ille.
Die blinde Bettlerin.
Bettler. „Herr! Eine arme blinde Frau bittet Euch
um ein Almosen!" — Herr. „Guter Mann! Ihr scheint
mir ja mehr wahnsinnig als blind, und mehr ein Mann
als eine Frau zu sein?" —Bet tler. „Ja wissen's Herr! Wie
meine Schwester, Gott Hab' sie selig, gestorben ist und die war
blind, — da Hab' ich ihr Geschäft übernommen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gnomen-Bericht"
"Die zwei Bettelweiber"
"Die blinde Bettlerin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)