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«L

Eine Familienscene.

Muttern „Du infamer Bengel, über dich
; muß ich mich noch zu Schande ärgern! —
Wie kannst du, kottloser Taugenichts dir schon
Widder unterstehn den tanzen Tak und die
kanze Nacht nich nach Hause zu kommen? Du
liederlicher Schlrick, du Schlingel, du bist der
Nagel zu meinem Sarge. — Waeßt du nich,
daß du in de Schule un zu Hause geherrscht.
Warte, da haste was, daß du's nich verkißt."

Alp ho ns: „Au, au, meine kute Mutter,
au, au! — ich kann nischt dervor; Schnitts
Fritze und Miller-Nante Hamm mich derzu
verfihrt!"

Mutter: „Warum heerschte aber uff

solche Jungen? Du weeßt doch, daß in dei-
nen Katechismus steht: wenn dich de beesen
Buwen locken, so folge ihnen nich —?"

Alphons: „Nee, Mutter, nee, das
schteht bei mir nich drinne — nee Mutter,
wees Kott nich!"

Mutter: „Na, abber, das werd doch
drinne stehen: du sollst dein' Vater un deine
Mutter ehren —"

Alphons (rasch einfallend): „Ja Mut-
ter, das hat drinne gschtanden — kleich
vorne, — aber Feifersch Kottlieb hat mersch
rauskerissen."

Wie der emer. königl. preuß. Gerichtsdiener Greiffenklauer seine Unglücksgeschichte erzählt.

Die Versorgung in Amerika.

Holzhackerweib: „Was schreibt denn die Ursel von Amerika?"
Lumpensammlerin: „Dank der Nachfrage. Sie is guet versorgt.
Sie hat an gueten Mann; er ist freili a Schwarzer u» ihr erst's Kind, a
Biiable, ist wie der Vater e Möhrle wvr'n und mit dem trauts nit raus
zo uns, Wenns aber e Madli kriegt, des nach ihr weiß ausschaugt, so kimmts
raus mit'n Kind auf Bsucch."

„Du jloobst et jar nich, Watschelfeldner, wat vor een un-
dankbares Amt so een Jerichtsdiener is. Da war ick also vor
einiger Zeit verkommandirt, eenen Arrestanteu aus det Verhör
mit de Offendlichkeet un Mündichkeet nach det Polizeiamt zu-
rück zu transbitiren. „Jut" sage ick, un nehme also meinen Ver-
brecher mit mich. Unterwegs müssen wir also doch an de Ecke
vorbei, wo Mengelmanns doppelte un vereenfachte Liköhre in
Janzen un Eenzelnen verkoofen. — „Jreiffenklauer," sagt mich
da uf een Mal mein Verbrecher, „dhun Se mich doch den
jroßen Jefallen, und lassen Se mich Eenen uf de Lippen neh-
men, et is mich janz übel vor Dorscht." — Na, ick wees,
wat Dorscht is un bin ooch sehre mitleidig, also sage ick: „Na,
denn jeh man rin, oberst bleibe mich nich zu lange, ick werde
uf Dir warten."— „Jut," sagt er, „warten Se een bisken" —
un seht zu Mengelmanns rin, icke aber beschildwachere inzwi-
schen de Dhüre. Ick warte zehn Minuten, eene Viertelstunde,
eene halbe Stunde — er kommt noch nich. „Jotte," denke ich
da, muß der arme Deibel eenen unjeheuren Dorscht haben un
warte noch eene halbe Stunde. Wie er nu aberst erst recht
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Versorgung in Amerika" "Wie der emer. königl. preuß. Gerichtsdiener Greiffenklauer seine Unglücksgeschichte erzählt"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Hautfarbe
Eingang <Architektur>
Fenster <Motiv>
Warten <Motiv>
Gespräch <Motiv>
Helm <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Schusswaffe <Motiv>
Gerichtsdiener <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Amerika
Thema/Bildinhalt (normiert)
Lumpensammlerin <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 272, S. 62

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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