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Gold im Land.

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Bart achtend, der in den Staub fiel. Wohl aber spähte er arg-
wöhnisch nach den Dienern zur Linken und Rechten, ob sie sich
nicht heimlich bückten und ein Goldstück ausnähmen.

Staunend und mit verdüstertem Blick lauschte der Kalif auf
die Verlogenheit und Geldgier des Reichen.

„Wenn ich das gewußt hätte . . . .", murmelte er — da
fesselte ein neues Schauspiel seine Aufmerksamkeit.

Im Laufschritt näherte sich die Scharwache, und ihr Führer
drang mit gezogenem Säbel aus den Kaufmann ein. Der Kalif
erkannte in ihm ein^n seiner liebsten und getreuesten bsauxtleute.
„bsundl" schrie dieser den zitternden Reichen an. „Sohn eines
Meerschweins! Wagst Du es, unseren allergnädigsten Herrn zu
bestehlen, der hier 2000 Zechinen verbergen ließ, um die Treue
seines Volkes kennen zu lernen — heraus mit den Zweitausend!"

Der Kalif stand stumm und starr, und seine Hand bebte leise.
Welch' ein Unheil hatte er angestiftet I Nun war von dem lüg-
nerischen Gerücht, das rasch allem Ungewöhnlichen folgt, diese
falsche Mär erfunden und dem Führer der Scharwache zugetragen
worden, der, voll Eifer für seinen Herrn, unwissend dies schwere
Unrecht tat ... .

Sollte er ihn aufhalten — sollte er Hinunterrufen?

Aber die Ereignisse folgten sich so rasch, daß er sie nicht mehr
hindern konnte. Schon hatte der Kaufmann, von den Fäusten
der Schergen gewürgt, nicht nur alles gefundene Geld heraus-
gegeben, sondern auch noch in sein nahes Haus geschickt, aus dem
man jetzt schwere Beutel heranschlexxte, mit denen die Scharwache
von dannen zog.

Kläglich hinkte der Reiche heim.

„Ich will dieses Geld nichtI Der Halunke soll es sofort
wieder haben," murmelte der Kalif, „sobald mein braver Ali sich
damit meldet! Pfui über Unrechtes Gut!"

Er eilte in seine Gemächer und wartete. Niemand kam.

Ls wurde Nacht. Niemand kam.

Da ging der Kalif wie zufällig am Gemach des Führers der
Scharwächter vorüber.

„Nichts vorgefallen heute?" frug er nebenhin.

„Nichts, Herr!" antwortete Ali und beugte sich tief vor

seinem Herrn.Seufzend trat der Kalif in sein Schlafgemach.

An solchem Spiel ergötzte er sich nimmer.

U). Herbert.

Ein Streber.

„. . . Was. dreißig
Mark haben Sie für
diesen häßlichen Köter
ausgegeben? Den möchte
ich ja nicht geschenkt!"

„Ja wissen S' — der
ist ein naher Verwandter
vom Azorl meines Herrn

Chefs!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Ein Streber"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1909
Entstehungsdatum (normiert)
1904 - 1914
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 130.1909, Nr. 3310, S. 5
 
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