Fliegende Blätter (130.1909 (Nr. 3310-3335))

Virtuos: „Soll ich bei Ihrer morgigen Soiree auch Wagneü spielen?" — Parvenü: „Jawohl -
aber auf der Ziehharmonika — sonst verstehend meine Gast' nicht!"

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Ltuck. med. Schlauchberger saß wieder einmal arg im
trocknen. Vergebens hatte er schon die längste Zeit seine
Bude dnrchstöbert — es fand sich kein versetzbarer Gegenstand
mehr vor.

Doch halt — was ist das? — „Müllers spezielle Chirurgie"
— an den alten Schmöker hatte er gar nicht mehr gedacht.
Fünf Mark konnte man wohl darauf bekommen, und damit war
ja das Vaterland vorläufig gerettet. Um einige lose Blätter
einzukleben, sah er nach dem Gummiglas. Doch der Gummi
war eingetrocknet. Er bat daher seine Wirtin um ein Glas
Wasser.

Eben blätterte er in dem umfangreichen Werke — Fran

Meier hatte das Wasser schon vor ihn hingestellt — da öffnet
sich die Tür —.

„Ahh guten Morgen, lieber Onkel! Das ist aber eine
Überraschung!"

„Guten Morgen, Otto!.. Was machst Du da? .. Oho, was
seh' ich? Hat man sich endlich zum Studieren entschlossen?
Das ist wacker!.. Und Wasser — ja, das ist ein gesunder Trunk

— bei dem bleib' nur, lieber Otto!"

„O Onkel, Wasser ist niein liebstes Getränk — das Hab' ich
beim Studieren immer vor mir stehen!" —

Schlanchberger brauchte nicht mehr ins Leihaint zu gehen

— der Onkel war heute sehr splendid.

I. Lrunswick.

Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausgabe
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lcchner in Wien I. — (?. Miihlthalcr's Buch-u. Kunstdruckerei A.G. in München. — Hierzu das Beiblatt