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£jafen waren längst zu der Erkenntnis
gekommen, daß es nicht angehe, noch
länger ein Gbjekt der Beutelust des Menschen,
ein Leckerbissen auf seiner Tafel zu sein. In
diesem Zustande müsse eine Änderung geschaffen
werden. So entschlossen sich denn einige von ihnen,
alle Mitbrüder zu einer großen Versammlung
zusammenzurufen. Gesagt, getan!
In einer mondscheinklaren tserbstnacht kamen
sie aus einem Kohlfelde ain Waldesrande zu-
sammen. In den bewegtesten Worten schilderte
ein alter Langohr die Leiden des bsasenstandes
und forderte zum Schluffe die Anwesenden auf,
Vorschläge zu machen, wie man dieser Trübsal
entrinnen könne.
Aus der Mitte der Versammlung meldete
sich ein alter, grämlich aussehender bsase zuin
Worte. Mit bedächtiger Stimme Hub er an zu
sprechen: „Liebe Leidensgefährten! Ihr seid
genugsam über unser elendes Dasein unterrichtet;
Ihr alle habt die Dornen dieses Lebens empfunden.
Was brauche ich Luch da noch viel zu sagen?
Wie es mir mein ganzes Leben ging, so ist es
vielen unter Euch gegangen. Leidensgefährten l
Ich halte es für das beste, uns diesem fluch-
würdigen Schicksal durch den freiwilligen Tod
zu entziehen."
Niemand widersprach — und alsbald be-
gaben sich die Isafen auf den Weg, um in
den Fluten des nahen Teiches den erlösenden
Tod zu suchen. Als nun die ersten von
ihnen den Teich erreichten, sprangen mit
ängstlichem Gequack einige Frösche in das in
allen Farben schillernde Wasser. Die lhasen
stutzten. War es denn möglich, daß es Tiere
gab, denen es noch schlechter als ihnen erging
und die daher vor ihnen ausgeführt, was sie
beabsichtigten? Es dämmerte ihnen auf, daß
sie nicht die einzig Leidenden seien, daß es Ge-
schöpfe gab, deren Dasein noch trauriger als
das ihrige sei.
Tief beschämt über ihre Mutlosigkeit zogen
sie einer nach dem andern von dannen, von
neuem den Kampf ums Dasein aufzunehmen.
ST. ^onaß.
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£jafen waren längst zu der Erkenntnis
gekommen, daß es nicht angehe, noch
länger ein Gbjekt der Beutelust des Menschen,
ein Leckerbissen auf seiner Tafel zu sein. In
diesem Zustande müsse eine Änderung geschaffen
werden. So entschlossen sich denn einige von ihnen,
alle Mitbrüder zu einer großen Versammlung
zusammenzurufen. Gesagt, getan!
In einer mondscheinklaren tserbstnacht kamen
sie aus einem Kohlfelde ain Waldesrande zu-
sammen. In den bewegtesten Worten schilderte
ein alter Langohr die Leiden des bsasenstandes
und forderte zum Schluffe die Anwesenden auf,
Vorschläge zu machen, wie man dieser Trübsal
entrinnen könne.
Aus der Mitte der Versammlung meldete
sich ein alter, grämlich aussehender bsase zuin
Worte. Mit bedächtiger Stimme Hub er an zu
sprechen: „Liebe Leidensgefährten! Ihr seid
genugsam über unser elendes Dasein unterrichtet;
Ihr alle habt die Dornen dieses Lebens empfunden.
Was brauche ich Luch da noch viel zu sagen?
Wie es mir mein ganzes Leben ging, so ist es
vielen unter Euch gegangen. Leidensgefährten l
Ich halte es für das beste, uns diesem fluch-
würdigen Schicksal durch den freiwilligen Tod
zu entziehen."
Niemand widersprach — und alsbald be-
gaben sich die Isafen auf den Weg, um in
den Fluten des nahen Teiches den erlösenden
Tod zu suchen. Als nun die ersten von
ihnen den Teich erreichten, sprangen mit
ängstlichem Gequack einige Frösche in das in
allen Farben schillernde Wasser. Die lhasen
stutzten. War es denn möglich, daß es Tiere
gab, denen es noch schlechter als ihnen erging
und die daher vor ihnen ausgeführt, was sie
beabsichtigten? Es dämmerte ihnen auf, daß
sie nicht die einzig Leidenden seien, daß es Ge-
schöpfe gab, deren Dasein noch trauriger als
das ihrige sei.
Tief beschämt über ihre Mutlosigkeit zogen
sie einer nach dem andern von dannen, von
neuem den Kampf ums Dasein aufzunehmen.
ST. ^onaß.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lebenswende"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1909
Entstehungsdatum (normiert)
1904 - 1914
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)