Fliegende Blätter (130.1909 (Nr. 3310-3335))

lt m schreib II II g.

Mama (die vor Kurzem
den dritten Mann heimge-
führt): „Nun, Else, Ivie bist
Du denn mit dem neuen
Papa zufrieden?" — Else
(seufzend): „Ach, Mama,
Heirat' nur so iveiter!"


—Das Opfer. —

»Ich möchte Dir ganz zu eigen sein", sprach
sie. »Du sollst bei dem Gedanken an mich, bei
meinem Anblick nichts als Lustgefühl empfinden.
Ist etwas an mir, was Dir mißfällt — tadle
mich. Eine Schwäche, eine Redensart, eine Ge-
wohnheit, eine Eigenschaft des Charakters —
nenn' sie mir, ich will sie oblegen. Ich will
inich von Grund auf ändern, um ganz und gar
Dein zu fein. Will aufhören, zu sein, wie ich
bin, und werden, wie Du mich willst."

„Mädchen, ich weiß nichts, was mich in der
Andacht störte."

„Doch, Schatz, Dir mißfällt etwas an mir.
Ich höre es — ich empfinde es."

„. . . Gut, Mädchen. . . wenn. . . wenn es
durchaus sein muß, so gestehe ich Dir's: das
Stirulöckchen. Es ist ja ungemein niedlich. . .
aber... verzeih'... cs ist burschikos. Gefallsüchtig.
Kokett. Du willst aufhören zu sein, wie Du bist,
willst Dich von Grund auf ändern. . . . Tu' mir's
zulieb und trag' Dein Löckchen anders!"

Sie — leidenschaftlich: „Mein Stirnlöckchcn
ablegen? Das kann nicht Dein Ernst sein, wenn
Dn mich liebst!" tioim Kotm.

■—<y\^w—•

Phlegmatisch.

„Alter, da ist ein Brief gekommen!"

„So . . No, da bin ich doch neugierig, was
mir wieder wer zu schreiben hat!"

S ch ii t t e l r e i m.

^serr -Otto in der Laube schrieb,
Er Hab' die alte Schraube lieb.

Tierbild, c)

©9