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Tri» m p h.

Gerichtsdiener (nach der Urteilsver-
kündigung): „Warum schmunzeln Sie denn
so vergnügt?" — Angeklagter: „Weil
ich mal wieder recht behalten Hab'. Mein
Verteidiger meinte, ich mürbe freikommen,
aber ich Hab' gleich g'sagt: Drei Jahrl'
krieg' ich!"

Voshust.

Direktor (als die Premiere sehr schwach
besucht ist, zum Autor): „Hätt' nicht ge-
glaubt, daß Sie schon so bekannt sind!"

Ani Neujahrstag.

Frau Kathi:

„Denk' Dir, Nanni, 1909 beginnt an
einem Freitag!"

Frau Nanni
(entsetzt):

„Gott sei Dank, daß 's nicht auch
noch mit einem 13. anfangt!"

Exakt.

Mathematikprofessor (zu seiner
Nichte): „Mit dein Heiraten ist es so eine
Sache, mein liebes Kind! Ilm besten tust
Du, wenn Du */8 aus Liebe und 7/s aus
Vernunft heiratest!"

Gerechte Ent r ii st u n g.

Taschendieb (der vor dem Schaufenster
einer Kunsthandlung gearbeitet hat, ent-
rüstet): „Drei leere Portemonnaies!..
Und solche Menschen interessieren sich für
Kunst!"

^urh Sr. Denis.

fer Tanz der gefeierten Ruth war aus,

Beflügelten Schritt's kommt die Gattin nach

lfaus:

„Du mußt ihn seh'n, ihren göttlichen Tanz,

Lieber lfans,

Denn Ruth 5t. Denis

Ist ein Genie."

5o ging ich denn in Erwartung und Vertrauen,

Den gepriesenen Tanz der Ruth zu schauen.

Und sie schwebt' auf die Bühne:

Biegsam und schlank wie eine Gerte,

Flink und gewandt wie eine Lazerte.

Dies beseelte, anmutvolle Neigen

!Vie zierlich' Schwanken von Rosenzweigen,

Dies Fließen der Linien an Schultern und Knie
Gleich einer bezaubernden Melodie!

Diese Arme! Gehören sie einem Weib
Gder sind es Teile vom Schlangenleib?

Dies Schlingen und Winden, Senken und lheben,

Als wären es Tiere mit eigenem Leben!

Dann ein bacchantisches, jauchzendes Drehen,

Daß einem die Sinne fast vergehen.

Ist das ein Tanz? Nein — verkörperter Geist,

Wenn's Feuer der Seele gen lfimmel ihn reißt. —

Im gemeff'nen Schritt der Philosophen

Gleich einem Adagio von Beethoven

Brachte sie dann am Rauchaltar

Das Gpfer dar.

Welche Sprache könnt' dieser Körper reden I
Erst trunkenes Jauchzen, dann flehend' Beten. —
Und als ich auf dem lfeimweg war,

Da ward mir klar,

Nach welch' langem, langem Entwicklungsgang
Der Natur es gelang,

Zu schaffen ein solch Genie
Wie Ruth St. Denis.

Als dem Urmenschen nach tausend Versuchen
Endlich gelang
Der aufrechte Gang,
ksat vielleicht er gedacht:

Das Größte hast du vollbracht.

Nicht der kühnste Traum hält' ihm gezeigt,

Daß der Mensch erreicht

Diese schwindelnde lföhe der Steigerung

Nach Millionen Jahren der Entwickelung. -

Als ich am Morgen im Zimmer saß
Und im Buche las,

Ging die Tür auf: Mein Weib und Fritzi erschienen
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ruth St. Denis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Simm, Franz Xaver
Entstehungsdatum
um 1909
Entstehungsdatum (normiert)
1904 - 1914
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 130.1909, Nr. 3314, S. 54
 
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