Fliegende Blätter (130.1909 (Nr. 3310-3335))

Ein fl u t c r E h ein n nn.

„Vorig's Jahr Hab' ich im
Redoutentrubel meine Frau ver-
loren — hoffentlich find' ich sie
dies Jahr wieder!"

Splitter.

Mie Maskenfreiheit treibt zum
Frauenmnnde

So manchen Mannes zwingendes
Gelüst;

Doch wenn die Maske fällt in
später Stunde,

Ruft er enttäuscht: „Wie Hab'
ich mich verküßt!"

Älb. Noderich.

Eigensiniiig.

„Da hat mir mein Mann zu
Weihnachten ein Küchenregal
mit 27 Töpfen gekauft; die Auf-
schriften sind jedoch so sezessioni-
stisch, daß man sie absolut nicht
lesen kann!" — „Aber, Tante,
wie ich Dich kenne, gibst Du ja
so nichts hinein!" — „Ganz
egal — aber man will wenigstens
wissen, was nicht drin ist!"

D er Dorfbader.

. Könna S' denn gar net helfen? . . Gibt's gar kein Mittel?". — „Ja freili',
Mittel gäb's scho' . . wissen sollt' ma' s' halt!!"

—Zarter Wink. >-o—

Ein Gläubiger, dem vom Diener bedeutet wurde, der Graf sei nicht zu sprechen, will durch
alle möglichen Fragen sein Fortgehen hinziehen. „Se sind wohl schon viele Jahr' hier im Schlosse?"
— „O ja! Ich Hab' schon Ihren Vater die Treppe hinuntergeworfen!"

-Aus dem Tagebuch eiues Narren.

'n geist'ger Nachbarschaft
Mit der genialen Schöpferkraft!

Drum haben wir seit alten Zeiten
Mit dem Genie — Grenzstreitigkeiten.

O, kam' es an auf uns allein.

Nicht auf den großen Lausen,

So sperrte man die Klugen ein
And ließ' die Narren laufen!

Gar mancher Mann und manches Frauenzimmer
Bemühen sich, mit drolligen Manieren
And Mummenschanz die Narren zu markieren
Im Karneval, und sind's im Grunde — immer.

Ist einer auch ein halber Narr,

So muß, dies zeigt der Augenschein,

Die and're Lälfte offenbar
Noch lang kein halber Weiser sein.

Ich finde das, wenn man's recht versteht.

Sehr rücksichtslos von den Leuten:

Sie pochen aus ihre Majorität
And nennen sich die „Gescheiten".

Als Narr verlacht wird in der Welt
So mancher, der für klug sich hält.

Wer wird da wohl der Klüg're sein?

Ich bin ein Narr, doch seh' ich's ein!

.., ■ CD. <?. wantalowicz.