Fliegende Blätter (130.1909 (Nr. 3310-3335))

-'As Schnell geholfen. sn»~—

Schauspieler (znm Direktor vor der Vorstellung): „Jin ersten Akt Hab' ich als Lebemann aufzutreten,
im zweiten als Bankier — da möcht' ich doch ein zweites Kostüm haben!"

Direktor: „Unsinn! Als Lebemann sprechen Sie einfach mit den Händen in der Hosentasche, und als
Bankier tun Sie die Hände in die Ärmellöcher der Weste!"

so

Ein Kunststück.

„Wohl viel zu tun auf dem Bureau?"

„Im Gegenteil. Wenn wir nicht so riesig praktisch wären,
wüßten wir gar nicht, wie wir das bißchen Arbeit auf

vier Herrn verteilen sollten!"

E ui P f i» d l i ch.

„Was ist denn mit der Tante los? Sie spielt ja seit sechs
Stunden ununterbrochen Klavier!"

„Aus Wut! Mama hat ihr nämlich ein Kissen auf den
Klavierstuhl gestickt mit der Aufschrift .Nur ein Viertelstündchen'!"

Sie bub ein Stöhnen, sommern an,

Me man es nie gehört.

In dieser Nacht war jedermann
Im Schloß der Schlaf gestört.

Indes zur nächsten Geisterstund’

Kam wieder sie herbei,

Tat in den Schmuckschrein einen Blick
Und floh mit hohlem Schrei.

Was sah sie in dem Kasten wohl,

Daß sie so schnell verschwand? ....
Drin lag ein Stück Papier, worauf
Das Wörtchen „Leihhaus“ stand.

Dem Ritter, der den Schmuck versetzt,
Ihm tat sie nämlich leid.

Drum legt’ er ihr den Pfandschein hin -
Nun wußte sie Bescheid.

Seit dieser Nacht blieb es im Schloß
Im Spiegelsaale stumm.

Der Geist der Alinfrau geht seitdem
jetzt im Versatzhaus um.

A. Kotsch.

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