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6OL0ENCN MlRsiy
Zurecht m e i s u n g.
o
^in Fremder, der er-
schöpft in's Städtchen
kommt, tritt am Markt-
platz an den Brunnen,
um zn tritilen.
Da legt sich ihm eine
schwere Hand ans die
Schulter.
Wie er umblickt, steht
der Polizeidiener in seiner-
vollen Amtswürde vor
ihm und sagt nnt ernstcr
Miene:
„Sie, wenn Sie
Durst haben, gehen Sic
da hinüber in's Brau-
haus — wir haben
Wassermangel!"
- - - Das Komb inatio nsnniv crs al g enerals pczia lm ö b c l. -
D. II. P. 23456781 '2.
Von fritj Müller.
Dr. ing. Tiftclmaier zeigte mir seine neue Wohnung. Sic
bestand aus einem Zimmer. Und in dem einen Zimmer war ein
einziges Möbel. Es sah aus wie —. Hier stock' ich schon. Denn
eigentlich war es unbeschreiblich. So wie man eine Wolke nicht
beschreiben kann, die bei Wind am Abendhimmel steht und jetzt
aussieht wie ein Elefant, dann wie ein Zebra, gleich darauf wie
ein moderner Damcnhnt, dann wie ein Bismarckhering, um am
Schluß in einen Kohlkopf zn zerfließen.
„Nun, was sagst Du zu diesem Möbelstücke?" fragte mich
Or. ing. Tiftclmaier.
„Hm," sagte ich mit einem tiefen Kennerblick, „dazu müßte
man eigentlich erst wissen, wie es in das übrige Mobiliar hineinpaßt."
„Das übrige Mobiliar? Ich habe kein anderes. Das ist alles.
Paß 'mal auf — Triumph der Technik."
Und er drückte auf einen geheimen Knopf. Da ward es eine
bauchige Kommode.
Dann drückte er zum zweitenmal auf einen Knopf. Das
Monstrum knackte in den Fugen. Und es ward ein Feldbett.
Beim dritten Drucke schoben sich geräuschlos Flächen durch-
einander. Und es ward ein Kanapee.
Ich fing an zn schwitzen. Aber Freund Tiftclmaier drückte weiter.
Und nacheinander verwandelte sich das Ungeheuer in einen
Musikautomaten, einen Waschtisch, einen Opcrationsstuhl, eine
Schreibmaschine. . .
Bei der Schreibmaschine floh ich.
Ich hatte recht. Denn in derselben Nacht noch träumte mir
schreckhaft deutlich, wie das Ding eine Guillotine wurde, die meinen
Freund, den Or. ing. Tiftclmaier automatisch köpfte.
6OL0ENCN MlRsiy
Zurecht m e i s u n g.
o
^in Fremder, der er-
schöpft in's Städtchen
kommt, tritt am Markt-
platz an den Brunnen,
um zn tritilen.
Da legt sich ihm eine
schwere Hand ans die
Schulter.
Wie er umblickt, steht
der Polizeidiener in seiner-
vollen Amtswürde vor
ihm und sagt nnt ernstcr
Miene:
„Sie, wenn Sie
Durst haben, gehen Sic
da hinüber in's Brau-
haus — wir haben
Wassermangel!"
- - - Das Komb inatio nsnniv crs al g enerals pczia lm ö b c l. -
D. II. P. 23456781 '2.
Von fritj Müller.
Dr. ing. Tiftclmaier zeigte mir seine neue Wohnung. Sic
bestand aus einem Zimmer. Und in dem einen Zimmer war ein
einziges Möbel. Es sah aus wie —. Hier stock' ich schon. Denn
eigentlich war es unbeschreiblich. So wie man eine Wolke nicht
beschreiben kann, die bei Wind am Abendhimmel steht und jetzt
aussieht wie ein Elefant, dann wie ein Zebra, gleich darauf wie
ein moderner Damcnhnt, dann wie ein Bismarckhering, um am
Schluß in einen Kohlkopf zn zerfließen.
„Nun, was sagst Du zu diesem Möbelstücke?" fragte mich
Or. ing. Tiftclmaier.
„Hm," sagte ich mit einem tiefen Kennerblick, „dazu müßte
man eigentlich erst wissen, wie es in das übrige Mobiliar hineinpaßt."
„Das übrige Mobiliar? Ich habe kein anderes. Das ist alles.
Paß 'mal auf — Triumph der Technik."
Und er drückte auf einen geheimen Knopf. Da ward es eine
bauchige Kommode.
Dann drückte er zum zweitenmal auf einen Knopf. Das
Monstrum knackte in den Fugen. Und es ward ein Feldbett.
Beim dritten Drucke schoben sich geräuschlos Flächen durch-
einander. Und es ward ein Kanapee.
Ich fing an zn schwitzen. Aber Freund Tiftclmaier drückte weiter.
Und nacheinander verwandelte sich das Ungeheuer in einen
Musikautomaten, einen Waschtisch, einen Opcrationsstuhl, eine
Schreibmaschine. . .
Bei der Schreibmaschine floh ich.
Ich hatte recht. Denn in derselben Nacht noch träumte mir
schreckhaft deutlich, wie das Ding eine Guillotine wurde, die meinen
Freund, den Or. ing. Tiftclmaier automatisch köpfte.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zurechtweisung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1912
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)