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313« preis sür den Band von 24 Nummern 3 fl. 36 kr.

XIV. Bd.

R.-W.od. 2RthlrEinzelneNummernkostenI2kr.R.-W.od.3ggr.

Der wohlavgesehenen Bürger Lehmann und
Graf aus Berne bei Dresden, Reife «ach
London.

Dritter Brief.

Liebe Anverwandten u. s. w.

Sondern aber, wie störend dieses ist, wenn Einer in einer
auslendischen Stadt nicht die dortichte Sprache verstehen thut,
habe ich sehre bitter erfahren, zumal da mir der schofele Kerl
von einen Engländer mein ersten Band von das Diactionär
von A—M hatte fortgeworfen. Wir sind oft in große Ver-
legenheit verseht geworden, denn mit unfern Hauswirth konn-
ten wir uns allenfalls noch verstendig machen, aber hingegen
in die Rehstorazionen und Speisehohtellers hatten wir ofte
unsere liebe Noth. Ich habe manchemal geseifzet oder geflugt,
je nachdem ich in der Verstimmung war, wenn ich mir einmal
wo hätte gerne eins von meinen Leibgerichten bestellt, als wie
Bratwurst, Kalbsbraten, liebe Anverwandten u. s. w. aber ich
konnte es ja nicht übersetzen, wegen den infamichen A — M.
Am allermehrstentheils betrauerte ich die Büffstöckchen mit
Schmohrkartoffelchen, die ich so gerne esie, aber weil ich nun
nicht wusle, als wie ein Büffstöckchen auf englisirt Heist, so
muste ich diese Genisse alle entbären. Ich wollte manchemal
auf gutes Glücke blindlinks von der Speisekarte bestellen, aber
da kam ich ofte sehre böse an und kriegte gans sonderbarliches
schlechtes Zeig, liebe Anverwandte u. s. w. Den Engländlern
ihr Leibgerichte ist die Schildgretelsupe, was man auf englisirt
Muckertuttelsup nennt und was Einen fast den gansen Machen
verbrennt, weil es aus Fäffer, Viehterijolöl, Scheidewasser,
Schildgretelschaalen und andren Gewirzen besteht.

Aber auch ein rechtes großes Malöhr ist mir gebasiret,

was ich Euch aber jetzt noch nicht erzehlen will, sondern aber
erst hinten am Ende zur Ueberraschung und damit daß Ihr
auch nicht aus den Zusammenhänge herausfallt. Lehmann jedoch
ist ein recht geizicher Fils und will sich keinen neuen Frack
nicht kaufen, sondern aber hat sich mit einer Pabierscheere den
alten in der Ausstellung zerissenen und abgebrannten unten

glatt geschnitten, so daß er jetzt aussieht, wie der buckliche
Billijardkellner in schwarzen Adler in Pirna. Pfui Teifel,
liebe Anverwandten u. s. w. ich schäme mich jetzt fast mit
ihm zu gehn, aber ich überwinte mich hingegen dennoch und
gehe mit ihn.

Vor Allen muß ich Euch melden, daß wir beinah noch ein-
mal wären bei Königs gewesen, wenn sie uns hineingelassen
hätten; denn erstens wollte ich doch gerne noch einmal meinen
Pathen den königlichen großbrütanischen und irrländischen Hof-
lakeu Christoph sehn und dann hatte aber auch Lehmann ein
Gedichte auf die Königin und ihren Herrn Gemal gemacht, was
er ihr wollte überreichen und wovor er gedachte vielleicht gar
den Strumbfenhalsbandorden zu bekommen, welcher in England
der höchste ist und etwas mehr zu bedeiten hat, als wie unfern

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der wohlangesehene Bürger Lehmann und Graf aus Berne bei Dresden, Reise nach London"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Frack
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 14.1851, Nr. 313, S. 1

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