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Aci l nngsexpeditionen angenommen, 2 8ithlr,5Sgr, Einzelne Nnminer» 12 kr, od, 4 Sgr,

Die Papiere.

Unsere Erzählung beginnt damit, womit die anderen ge- ■
wöhnlich aufhören, nämlich mit der Hochzeit; und somit hätte
sie mindestens etwas Originelles,

Endlich war der Tag erschienen, nach dem zwei liebende
Seelen zwölf Jahre lang geseufzt und geschmachtet hatten In
dem Gastsaale des wohlhabenden Sattlers Bernheim prangte
die reichbesetzte Tafel mit kalter Küche, denn die Tochter
Emilie sollte dem Bräutigam Kaufmann Wilhelm Müller
zum Frühstück servirt werden, Rings herum standen die
männlichen Gäste, während die Damen sich entfernt hatten,

um die Braut mit zurichtcn zu helfen, und vielleicht war es
die zuviele Hülfe, welche ihre Ankunft noch iinmer verzögerte.

Die Erwartung ist überhaupt kein angenehmer Seelen-
zustand, am wenigsten vor Eröffnung eines Familienfestes,
Die Unterhaltung stockt meist ganz. Man fürchtet gegen die
Feier des Tages zu verstoßen, wenn man irgend einen an- ;
dern Gegenstand mit Lebhaftigkeit bespräche. Deshalb nichts
wie kurze, halblaute Fragen, und eben so kurz abgebrochene
Antworten, „Ihre Frau Gemahlin scheint sich gegenwärtig
recht wohl zn befinden?" „Danke der gütigen Nachfrage, so
ziemlich," „Was macht Ihr Konrad, das ist jetzt sicher ein
recht flotter Student?" Mit der Pantomime des Geldzählens
und Achselzuckens: „Leider!" Und ähnliche derartige Fragen
und Antlvorten, Was bei den Herren gewiß nicht wenig
dazu mit beiträgt, ein Gefühl der Unbehaglichkeit hervorzu-
rufen, ist ihre heutige steife dunkle Galatracht, welche sich
wohl zu einem LeichenbegäUgniß, aber gewiß nicht zu einem
Freudenfeste eignet. Wer nicht gewohnt ist, sie häufig zu
tragen, kommt sich darin so ziemlich wie ausgewechselt vor.

Sv standen denn auch jetzt die Herren wie Möbel an den
Wänden herum, und harrten der Dinge, die da kommen soll-
ten, Der Brautvater und ihr Bruder wandelten von einem
zum andern, und spielten hauptsächlich die Fragensteller,

Wer aber nicht mit Antworten beschäftigt war, ließ sein
Auge über die reichgeschmückte Tafel wandeln, um dort einen
Gegenstand zu finden, der sein Interesse fesselte; des einen
Auge ruhte wohlgefällig aus dem Consistorialvogel, vnlxo Trut-
hahn ä la daube, der in seinem kristallhcllen Feierkleide von
gelber und rother Gallerte bei jeder Annäherung an den Tisch
bräutlich zn erzittern begann, gleichsam als fürchte er sich,
genossen zu werden. Ein anderer liebäugelte mit den großen, !
wohlgemästeten Austern, die ihrerseits aus den geöffneten Scha-
len nach den zerschnittenen Citronen zn blicken schienen, gleich-

k
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Papiere"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gast <Motiv>
Braut <Motiv>
Karikatur
Toast
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 14.1851, Nr. 318, S. 41

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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