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__’ Handlungen, sowie ocm allen Postämtern und ' OOvreis für den Band von 24 Nummern 3 fl. SOkr.I^^ T *
Zeitungsexpeditionen angenommen.__R.-W. od.2Rthlr. Einzelne Nummern 12 kr. R.-W. od. 3 ggr.
Aus dem Briefsacke des Paquetschiffes „Sccschlange."
(Fortsetzung.)
Siebenter Brief.
Filadelphia, de 10. März 1848.
Guter Edde und allerbeste Mämme.
Eottes Wunder was hob ich vor ane Raise gemocht hier-
her in de gewaltige Stadt von die Quäkers; lauter Wasser
und immer Wasser — will ich nid) gesund auf meine Fiße
stehn, tvenn ich nit glaub' grad dorum nenne se den graußen
Ocean des Mehr, wails nimmer weniger werd. Und das
Bischen Seekrankheit unterwegs — wai geschrien Mämme —
8’ wor schauerlich. Speck hawe mer esse dirfe, der Rabbiner
hets uns über die See erlaubt, weil mer de Schiffskost nu
emol net kauscher kriege könnt — aber Gottes Wunder was
Hots uns geholfe? wie hob ich mich uf den Speck gefrait und
will ich nich gesund auf meine Fiße stehn, wenn ich en nach-
her auch nur ansehn kunnt — gleich wurde mer schlecht. Ihr
wollt wisse was Seekrankheit is? Gottes Wunder — wie
heißt Seekrankheit — nehmt a gute Handvoll Brechwainstein,
und wenn's Eich denn recht schlecht, recht eklich tverd, main,
dann setzt Eich in 'ne Schaukel un laßt den Jtzig schaukle un
immer schaukle un je schlechter Eich werd, je höher schaukle
von den Jtzig — dos is Seekrankheit, und Ivollt ers nach-
her noch ganz akkcrat wisse, dann bleibt in de Schaukel sitze
und trinkt ä Bissle worin Salzwasser mit Butter nein —
Gott der Gerechte wer kann do an Speck denke.
Un das Land? — wai geschrien wos is des vor e Land —
wie haißt Amerika? hätt ich doch mein Lebtag nicht gesehn
Amerika — is dos auch ä Nome fir des Land? — Terkei
sillts heiße oder Kosakeland aber nich Amerika. Was hob ich
profitirt sait ich hier bin —frogt mich emol was ich profitirt
habe? — gor nix Hab ich profitirt un noch weniger. Quäker,
haißts, wären lauter in Filadelphia — ich hob noch nix quä-
ken nich mehr willich nich gesund auf meine Fiße stehn, wenn
gehört — Jüdden hier sin wie Quäker — un da soll a Jüdd
was profitiren? — lächerlich. Rumgelaufe bin ich mit en klai-
ncn Kerbche von Haus zu Haus und wos fir schaine Sachen
hob ich Alles gehabt: Kemmcher, Stecknodeln, Hosenträger,
Band, Litzen, Zwirn, Fingerhit, Saifen, Haaröl, Stahlfedern
und was waiß ich Alles — es is ordentlich a Wunder gewese,
wies Alles in dem klainen Kerbche hat Platz gehatt — und
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__’ Handlungen, sowie ocm allen Postämtern und ' OOvreis für den Band von 24 Nummern 3 fl. SOkr.I^^ T *
Zeitungsexpeditionen angenommen.__R.-W. od.2Rthlr. Einzelne Nummern 12 kr. R.-W. od. 3 ggr.
Aus dem Briefsacke des Paquetschiffes „Sccschlange."
(Fortsetzung.)
Siebenter Brief.
Filadelphia, de 10. März 1848.
Guter Edde und allerbeste Mämme.
Eottes Wunder was hob ich vor ane Raise gemocht hier-
her in de gewaltige Stadt von die Quäkers; lauter Wasser
und immer Wasser — will ich nid) gesund auf meine Fiße
stehn, tvenn ich nit glaub' grad dorum nenne se den graußen
Ocean des Mehr, wails nimmer weniger werd. Und das
Bischen Seekrankheit unterwegs — wai geschrien Mämme —
8’ wor schauerlich. Speck hawe mer esse dirfe, der Rabbiner
hets uns über die See erlaubt, weil mer de Schiffskost nu
emol net kauscher kriege könnt — aber Gottes Wunder was
Hots uns geholfe? wie hob ich mich uf den Speck gefrait und
will ich nich gesund auf meine Fiße stehn, wenn ich en nach-
her auch nur ansehn kunnt — gleich wurde mer schlecht. Ihr
wollt wisse was Seekrankheit is? Gottes Wunder — wie
heißt Seekrankheit — nehmt a gute Handvoll Brechwainstein,
und wenn's Eich denn recht schlecht, recht eklich tverd, main,
dann setzt Eich in 'ne Schaukel un laßt den Jtzig schaukle un
immer schaukle un je schlechter Eich werd, je höher schaukle
von den Jtzig — dos is Seekrankheit, und Ivollt ers nach-
her noch ganz akkcrat wisse, dann bleibt in de Schaukel sitze
und trinkt ä Bissle worin Salzwasser mit Butter nein —
Gott der Gerechte wer kann do an Speck denke.
Un das Land? — wai geschrien wos is des vor e Land —
wie haißt Amerika? hätt ich doch mein Lebtag nicht gesehn
Amerika — is dos auch ä Nome fir des Land? — Terkei
sillts heiße oder Kosakeland aber nich Amerika. Was hob ich
profitirt sait ich hier bin —frogt mich emol was ich profitirt
habe? — gor nix Hab ich profitirt un noch weniger. Quäker,
haißts, wären lauter in Filadelphia — ich hob noch nix quä-
ken nich mehr willich nich gesund auf meine Fiße stehn, wenn
gehört — Jüdden hier sin wie Quäker — un da soll a Jüdd
was profitiren? — lächerlich. Rumgelaufe bin ich mit en klai-
ncn Kerbche von Haus zu Haus und wos fir schaine Sachen
hob ich Alles gehabt: Kemmcher, Stecknodeln, Hosenträger,
Band, Litzen, Zwirn, Fingerhit, Saifen, Haaröl, Stahlfedern
und was waiß ich Alles — es is ordentlich a Wunder gewese,
wies Alles in dem klainen Kerbche hat Platz gehatt — und
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus dem Briefsacke des Paquetschiffes "Seeschlange""
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Rauswurf <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 14.1851, Nr. 332, S. 153
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg