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Dod] önäut den Fimmel nieder, finiter und regenschwer,
Molkengeschwader jagen wild durch der Düfte Leer,

Unten des Sturmes Seche! beugt sich der knospende Mald —
üben an heimlichen Steilen blühen die Veilchen bald,

Und - wie Königshinber - geschmückt mit goldenen Kronen.
Lenzanemonen.

Oben kseldengräber, feucht noch vom tauenden Schnee,
Streut, in duftenden Schauern, feine Killten der Schielst,
Klühende Säume prangen, ragend aus Schutt und Lrand,
Lchneeweif;, wie Sriedensfahnen, grüßen sie weit in's Land,
Und fein Soldnetz webt, um öölanb und Schluchten finiter.
Leuchtend der Sinfter.

Erde, blutige Erde, die fo viel Srauen gefehm,

Mann wirft du wieder im Solde reifender Ähren fteh'n?

Mann wird — wo der Sranaten höllische Saat öictf zerschlug —
Mieder der Landmann schreiten, friedlich hinter dem Pflug?

Mann, o lenzende Melt, wird endlich die Kotschaft dir werden:

„Kriede auf Erden!"

T. Rcja.

Dummheit ist ein Fehler, der manchmal
durch die Tugend, klug zu scheinen, aus
gehoben ivird. <p. «, w.

——Splitter. —

Die Eitelkeit gehört zu den guten Eigen-
schaften der Frau und zu den schlechten des
Mannes. s,.

"Mir verlieren an einem Menschen jedes
Interesse in dem Augenblicke, da wir in
seine Schuld geraten. »p.

Die Forellen, gc

5CSJ -

er „lange Laban", Expeditor von Beruf, und der kleine

Stöpsel

Lebensmittclsxartc — habe» sich in der

gleichen Leidenschaft für den edlen Fischcreisport gefunden
und gemeinsam ein Wasser gepachtet. Die Lästermäuler am
Staimntisch freilich behaupten, ihr Können halte nicht immer
Schritt mit ihrem Wollen; aber das erhöht nur ihren Eifer.

Ihcut' — am Sonntag — sind sie natürlich auch wieder schon
im frühen Morgen draußen. Juli ift’s. Die Sonne brcnnr sied
heiß. Wenn ja einmal ein kleines Lüftchen anfstebt. kommt's
gewiß von Gsten. Erfahrung und Lehrbücher sagen nun aller-
dings übereinstimmend, daß das just kein Fischwcrter wär'. Denn

zti solchen Zeiten hat der stumme Bewohner der Gewässer seine
eigenen Anschauungen über die Aufnahme von Nahrungsmitteln
und Dingen, die diesen ZINN verwechseln ähnlich sehen.

Aber das macht nichts.

Kurz vor der Fischwaffcrgrenze steht das Gasthaus zur „ge-
tüpfelten Forelle" — für beide Floffenjäger schon oft ein Brt be-
schaulicher Einkehr nach feiertäglichem Handwerk. Langsam mar-
schiert heut' der dicke Stöpsel vorbei — das Tropenklima hat ihn
wortkarg gemacht. Der „lange Laban" aber hält eine Minute
beim Wirt und wechselt mit ihm einige Bcgrüßungswortc, wäh-
rend sie an dem wohlbekannten Kalter stehen, in dem eine Forelle
ihr Dasein fristet und wider ihren Willen den Appetit der vorübcr-
ziehendcn Wanderer zu reizen sucht.

Dann kommen die beiden Freunde an den Bach und teilen
sich in ihren heutigen Fischbezirk. Der Treffpunkt wird vereinbart
und nach kurzem Abschied erfolgt die Trennung.

Klar bis auf den Grund ist das Wasser. Stöpsel fühlt sich
schon gänzlich ermattet, che er auch nur zu „arbeiten" beginnt.
Aber er weiß, was er sich und seinem sportlichen Ansehen schuldet,
und wirft daher mit verbindlicher Gebärde seine Fliege den
Forellen zu gefälligem Anbiß vor einmal, zweimal, dreimal,
viermal, immer und immer wieder. Er läßt sie auf der
Wasserfläche spielen — er läßt sie sinken — er läßt sic steigen —
nichts rührt sich. Die Glut liegt wie Blei auf dem Bach — auf
der schattenlosen lvicsc — überall. Kings um ihn her summt
und brummt es von ungezählten Schnaken und anderem Stech-
getier. das sich auf ihm niederläßt, ihn plagt, beißt, anzapft, kurz,
in jeder nur möglichen Ivcise drangsaliert, lvie im eigenen Fett
gebraten, schweißgebadet, wütend über seine Wehrlosigkeit einer
und seinen Mißerfolg anderseits gibt er endlich den hoffnungslosen
Kampf gegen die Übermacht auf und zieht dem Treffpunkt ent-
gegen — einem alten Baum mit weitem und — ach 1 — so Herr
liebem Schatten.

Was aber muß er dort sehen, wie er total erschöpft inmitten
bes blutgierige» Schnakenkreises ankommt, der ihn umschwirrt?! —
Der „lange Laban" liegt da behaglich unter dem schützenden
kaubdach und ruft ihm von weitem schon vergnügt entgegen:
„Servus, Stöpsel! was hast D' denn erwischt?!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Forellen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1916
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1921
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 144.1916, Nr. 3689, S. 175
 
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