Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
140

II.

Was Dich nicht brennt, das blase nicht!

Zum Amt am andern Morgen gleich
Der Hans sich schlich, an Beulen reich;

Der Amtmann stiert' ihn, als er kam.
Verwundert mit vier Augen an.

„Was ist gcscheh'n mit Dir? — o Graus,
Nachtwächter Hans, wie sieh'st Du aus!

Wer hat Dir, naseweiser Schalt,

Gebläuet windelweich den Balg?" —

Der Hans erzählt sogleich in Ruh',

Den Kampf, den er vcrgaug'ne Nacht,

Um Fried' zu stiften, mitgcmacht.

Und macht noch sechsmal mehr dazu.

Der Amtmann nimmt's zu Protokoll —

Dem Hans wird's um das Herz so wohl!

Der Amtmann macht ein bös' Gesicht
Und sagt: pDie Gäste straf' ich nicht.

Weil sic gebläuet Dich nach Noten!

Hätt'st Du zur Ruhe nur geboten
Und nicht gleich selbst geschlagen. d'rcin,

So würde Alles anders sein!

Nur nicht zu eifrig in der Pflicht,

Was Dich nicht brennt, das blase nicht!"

Den Hansen wurmet das gar sehr.
Er sinnt, wie süß die Rache wär',
Und denket mit geheimer Freud',
Es kommt doch einmal ihre Zeit!

Sechs Wochen d'rauf, in finst'rer Nacht,

Hält Hans, wie sonst, im Dorfe Wacht.

Singt seinen Spruch und ruft die Stund'

Und macht im ganzen Ort' die Rund'.

Nacht isl's, und Alles liegt am Ohr,

Da windet aus dem Giebelhaus

Des Amtmanns lichterloh — o Grans —

Sich eine Flamme hoch empor.

Der Hans schaut eine hübsche Weile
Der Flamme zu, die schon mit Eile
Durch den Kamin und durch das Dach
Jn's Freie eine Bahn sich brach.

Statt in das Feuerhorn zu stoßen,

Wie sich's für den Nachtwächter ziemt,

Macht Hans im Stillen seine Glossen,

Und sieht, wie sich der Brand ausnimmt.

Ei, denkt er sich, was soll ich lärmen,

Das Feuer dort macht sich recht gut,

Die Nacht ist kalt, man kann sich wärmen.

Das gibt ein hübsches Häufchen Gluth!

Wenn sich die Flamme satt gefressen.

Bin ich auf's Lärmen nicht versessen,

Dann schrei' ich Feuer, stoß' in's Horn,

Doch jetzt kühl' ich erst meinen Zorn.

Nur nicht zu eifrig in der Pflicht,

„Was Dich nicht brennt, das blase nicht!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Was Dich nicht brennt, das blase nicht!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stadt <Motiv>
Amtmann
Haus <Motiv>
Nachtwächter
Verletzter
Rache <Motiv>
Feuer <Motiv>
Brand <Motiv>
Wundverband
Nacht <Motiv>
Ärger
Phraseologie
Schlägerei
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Indifferenz

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 36.1862, Nr. 878, S. 140
 
Annotationen