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Gcmüthlich.

Ans der Klinik. 11

Professur: „Meine Herren, hier stelle
ich Ihnen einen am delirium tremens
Leidenden vor ; wir wollen untersuchen, ob
auch an ihm das Charakteristikum dieser
Krankheit sich äußert. (Zum Patienten):
Lieber Freund, bemerken Sie dort unter
jenem Stuhle nicht etwas?"— Patient:
„Nee!" — Professor.: „Sehen Sie wirk-
lich nichts?" — Patient: „Nee, wirklich
nicht!" — Professor: „Aber die kleinen
Mäuse da am Stuhlbein sehen Sie doch?"
— Patient (schon befangen): „Ich glaube
nicht, Herr Professor!" — Professor:
„Aber, Mensch, die kleinen, weißen
Mäuse da in der äußersten Ecke
müssen Sic doch sehen!?" —■ Patient
(eingeschüchtert): „Ja wirklich, die sehe ich,
Herr Professor!" — Professor (zum
Auditorium): „Nun, meine Herren! Da
können Sie sehen, in welchem Stadium
sich schon die Krankheit befindet!"

Und was liest der Herr Professor am
nächsten Morgen im Krankenberichte eines
seiner Praktikanten: „Der Patient sieht auf
Wunsch Mäuse!"

Unangenehm.

Rittmeister a. D. (der Abgeordneter
werden will, bei einer Wahlrede): „. . Ihr
Bauernlackels . . ah pardon, verehrte
Anwesende!"

-:-

Zwölf Uhr.

Der Ritter Kurt von Bergen spricht:

„Und wär's der Teufel, ich furcht' mich nicht!"

Kaum ist das Wort aus seinem Mund,

Schlägt's dumpf vom Thurm die zivölfte Stund'.

Und horch, die Treppe schlnrft's herauf.

Jetzt macht es halt — die Thür geht aus.

Und in den Saal mit Katzenschritt

Ein kleines, graues Männchen tritt;

Ein blaues Fräckchen hat cs an

Und gold'ne Knöpfe blitzen d'ran.

Und schwärze Höschen, Schnallenschuh'

Und schöne weiße Strumpf' dazu.

„Was gibt's?!" ruft barsch der Rittersmann.

Da lächelt ihn das Männchen an

Und neigt sich tief und spricht geziert:

„Das Mittagessen ist servirt."

* *

*

Verehrter Leser, merke Dir,

Schlägt's dumpf vom Thurm auch drei mal vier.
So braucht's ja nicht g'rad Nacht — o nein! —
Es kann auch Mittags zwölf Uhr sein!

In einem Dorfe ist das alljährlich auf einer großen Wiese stattfindende Freischießen
vorüber; die Schützenkompagnie, welche schon seit dreißig Jahren vom Hmiptmann Grunzen-
berg kommandirt wird, steht zum Rückmarsch in das Dorf bereit. Da läßt der Hauptmann
einen Kreis bilden und hält folgende Ansprache: „Schützenbrüder! Ihr habt Euch bei dem
diesjährigen Freischießen betragen, wie die dummen Jungen! Ich lege hiermit mein Amt
nieder!" — Da stößt der dicke Bäckermeister Teichmann, der aus der nahen Stadt zum Frei-
schießen gekommen ist, einen ihm bekannten Schützen an und fragt: „Donnerwetter, das laßt
Ihr Euch gefallen?" — „Ach", erwiedert der, „das macht er alle Jahr' so!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gemüthlich" "Zwölf Uhr"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Entstehungsdatum (normiert)
1886 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 86.1887, Nr. 2163, S. 11
 
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