Fliegende Blätter (89.1888 (Nr. 2240-2266))

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Schuster: „Keine Arbeit, kein Geld — ich Hab' Pech!"
Schneider: „Was wollen Sie denn! Wenn wir Pech haben, so
haben wir ein's — aber wenn Sie kein Pech hätten, dann hätten Sie ein's!"

Zweierlei.

„Na, Johann, ich muß heute Nacht etwas beschwipst nach Hause ge-
kominen sein — was?" — „Jawohl, Herr Lieutenant, g'rad so ist's mir
neulich 'gangen!" — „Unverschämter Kerl — Er war ja total besoffen!"

Mitleid.

A: „Sie, warum hat denn der Doctor gestern keine
Rede gehalten?" — B: „Ja wissen Sie, ich glaub', wie
er die vielen Leut' gesehen hat, Werdens' ihn halt
doch derbarmt haben!"

Praktische Mode.

Angenehme Aussicht.

Junger Rechtsanwalt: „...Beruhigen Sie sich, lieber Mann!
Ihren Proceß erfolgreich zu führen, wird die Hauptaufgabe meines Lebens
bilden!" _

Mutter: „Da habe ich heute so eine moderne
Boa gekauft: das ist einmal etwas Praktisches —
die reicht für uns alle Drei!"

Aus Lili's Stammbuch.

In ihrem Fluge kehrt gar oft die Schwalb' um,

Der Schlächter bringt gefühllos manches Kalb um,
Touristen kommen viele auf der Alp' um,

Es thun oft zwei Geschütz' mit einem Mal „Bum!"
Ein Dichterling bringt sich und and're halb um,

Der Apothekerlchrling rührt im Topf die Salb' um —
Und ich — ich schreibe dir- in's Album.

Ä. s.

N o t h s ch r e i.

Sonntagsreiter: „Halt, Racker, elendiger, halt
— ich Hab' doch nicht gestohlen!"

Ungleiche C o n j u n c t u r e n.

Nesse (der sich erst kiirzlich vcrheirathet hat, zu seinem wohlhabenden,
aber knickerischen Onkel): „Nun, wie geht's bei Ihnen zu Hause, lieber
Onkel, wie leben Sie?" — Onkel: „Ich danke, wir haben, was
wir brauchen! Nun, und wie wirthschaftest Du mit Deiner jungen
Frau?" — Neffe: „Ich danke, wir brauchen, was wir haben!"

Nedaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.

Hiezu eine Leilage.