Eichbvvm un' Efci-Oiankc.
Eene Ehestandsfilosofische Betrachtung von
H. Redley.
Jn's Berlin'sche überdichtet von
tt. Schmidt-Cnbanis.
chonst Schiller meent in'n „Jlockenjuß",
Daß sich bei's Ehefiehren
Det Starke mit den Zarten muß
Znsamm'vermcngeliren;
Un' and're Dichter, ooch nich
dumm,
Berzappten den Jedanken:
Die Frau soll sich als „Efei"
um
Den Mann als „Eichboom"
ranken.
Poetisch klingt det ja nu' sehr,
Blos stimmen dhut's nich immer!
Oft hat von eene Eiche „Er"
Ooch nich den blassen Schimmer.
Un' was hernach die „Ranke", nu':
Statt samft sich anzuschmiejen,
Seht manche ihrem „Eichboom" zu,
Det er sich krumm muß biejen!
Wenn so so 'n „Eichboom" ooch bei's Bier
Janz feste erscht dhut wurzeln,
Kommt es so zwischen zwee un' vier,
Denn seht eS los mit's Purzeln:
Bon J'radesteh'n is keene Spur —
Der Eichboom braucht denn Hilfe,
Un' kriegt 'ne wacklige Natur
Wie bei den dinnsten Schilfe!
Friehmorjens, Jott, det Haareweh,
Det Stöhnen un' Jcschwanke,
Wat aus erscht mit Kamellentheo
Un' Sorchfalt dreibt die „Ranke":
Ra, da hört der Verjleich doch uf
Bei so 'ne faule Faxen!
Den Eichboom möcht' ick seh'n, wod'ruf
Die Klammer-Affen wachsen!
Weildeß als Eiche so der Mann
Man schwach in Sturm un' Wetter,
Streicht „Sie" als Efei selber an
Mit Mehlthau sich die Bletter,
Un' plustert hinten sich janz dick,
Wo die Natur als schlanke
Jestalt ihr schuf — da frage ick
Nu' doch: wo bleibt die „Ranke"?!
102 Gedankensplitter.
Das Wörtchen „vielleicht" ist die
Visitkarte der Hoffnung.
Die meisten Frauen versichern, daß
ihnen Schmeicheleien unerträglich
seien; wie schwer fällt es ihnen aber,
wenn sie einmal das „Unerträgliche"
entbehren sollen. Ed. 3.
Wovon er geehrt sich suhlt, das merke,
Willst du erforschen einesMenschenStärke;
Und wovon er beleidigt sich fühlt und
getroffen,
Das legt des Menschen Schwäche dir offen.
Du willst, wo nur ein Unrecht haust,
Es offen sagen?
Das heißt, du willst mit bloßer Faust
Steine zerschlagen. Xb. ttodench.
Die Frauen verlangen nur, daß wir
ihr Geburtsjahr vergessen, dagegen
sollen wir uns an ihren Geburtstag
genau erinnern.
Diejenigen, die herausfinden, daß die
Räthsel des Lebens — unlösbar sind,
nennt man Philosophen. x. T.
Es ist unglaublich, mit wie wenig
ein Mensch leben kann, wenn er's
muß, und erstaunlich dagegen, lvie viel
oft Einer zum Leben haben muß,
wenn er's kann. s. L.
In welchem Punkte Mann und Frau
Sich unterscheiden stets auf Erden? —
Der Mann will angesehen sein,
Die Frau, sie will es lieber werden.
- Emil H.
Wahrsagen ist ein einträglicheres
Geschäft denn wahrsprechen.
E. i).
Fataler Trost.
„Es ist jammerschad', daß man meinen
Mann nicht zum Stadtrath gewählt
hat. Die halbe Stadt hätt' e' Freud'
d'rüber g'habt!"
„Na, trösten Sie sich, Frau Nach-
barin — da freut sich halt jetzt die
andere Hälfte!"
Kurze Kritik.
Dichter: „Wie benrtheilen Sie meine
Verse?"
Kritiker: „Zn viel Füße, zu
wenig Kopf!"
Oft schlägt der Schicksalsblitz ooch mal
'n Ast von so 'ne Eiche
Un' macht den Boom janz pletzlich kahl
Mit eenen scharfen Streiche;
Läßt denn die „Ranke" ihm in 'n Stich,
Wenn's aus is mit den Jlanze,
Denn war det jar keen Efei nich —
Nee, 'ne Schmarotzerflanze! —
So trefft die Dichters ihr Vergleich
Hier noch nich janz det Rechte;
D'rum wünscht' ick, daß in's deitsche Reich
Sich des bald bessern mechte:
Det jede „Eiche" stark un' trei
Un' echt die Esei-Ranke-
Denn jiebt's ’n Leben wie in 'n Mai
Bon 'n Rhein bis an de Pauke!
Eene Ehestandsfilosofische Betrachtung von
H. Redley.
Jn's Berlin'sche überdichtet von
tt. Schmidt-Cnbanis.
chonst Schiller meent in'n „Jlockenjuß",
Daß sich bei's Ehefiehren
Det Starke mit den Zarten muß
Znsamm'vermcngeliren;
Un' and're Dichter, ooch nich
dumm,
Berzappten den Jedanken:
Die Frau soll sich als „Efei"
um
Den Mann als „Eichboom"
ranken.
Poetisch klingt det ja nu' sehr,
Blos stimmen dhut's nich immer!
Oft hat von eene Eiche „Er"
Ooch nich den blassen Schimmer.
Un' was hernach die „Ranke", nu':
Statt samft sich anzuschmiejen,
Seht manche ihrem „Eichboom" zu,
Det er sich krumm muß biejen!
Wenn so so 'n „Eichboom" ooch bei's Bier
Janz feste erscht dhut wurzeln,
Kommt es so zwischen zwee un' vier,
Denn seht eS los mit's Purzeln:
Bon J'radesteh'n is keene Spur —
Der Eichboom braucht denn Hilfe,
Un' kriegt 'ne wacklige Natur
Wie bei den dinnsten Schilfe!
Friehmorjens, Jott, det Haareweh,
Det Stöhnen un' Jcschwanke,
Wat aus erscht mit Kamellentheo
Un' Sorchfalt dreibt die „Ranke":
Ra, da hört der Verjleich doch uf
Bei so 'ne faule Faxen!
Den Eichboom möcht' ick seh'n, wod'ruf
Die Klammer-Affen wachsen!
Weildeß als Eiche so der Mann
Man schwach in Sturm un' Wetter,
Streicht „Sie" als Efei selber an
Mit Mehlthau sich die Bletter,
Un' plustert hinten sich janz dick,
Wo die Natur als schlanke
Jestalt ihr schuf — da frage ick
Nu' doch: wo bleibt die „Ranke"?!
102 Gedankensplitter.
Das Wörtchen „vielleicht" ist die
Visitkarte der Hoffnung.
Die meisten Frauen versichern, daß
ihnen Schmeicheleien unerträglich
seien; wie schwer fällt es ihnen aber,
wenn sie einmal das „Unerträgliche"
entbehren sollen. Ed. 3.
Wovon er geehrt sich suhlt, das merke,
Willst du erforschen einesMenschenStärke;
Und wovon er beleidigt sich fühlt und
getroffen,
Das legt des Menschen Schwäche dir offen.
Du willst, wo nur ein Unrecht haust,
Es offen sagen?
Das heißt, du willst mit bloßer Faust
Steine zerschlagen. Xb. ttodench.
Die Frauen verlangen nur, daß wir
ihr Geburtsjahr vergessen, dagegen
sollen wir uns an ihren Geburtstag
genau erinnern.
Diejenigen, die herausfinden, daß die
Räthsel des Lebens — unlösbar sind,
nennt man Philosophen. x. T.
Es ist unglaublich, mit wie wenig
ein Mensch leben kann, wenn er's
muß, und erstaunlich dagegen, lvie viel
oft Einer zum Leben haben muß,
wenn er's kann. s. L.
In welchem Punkte Mann und Frau
Sich unterscheiden stets auf Erden? —
Der Mann will angesehen sein,
Die Frau, sie will es lieber werden.
- Emil H.
Wahrsagen ist ein einträglicheres
Geschäft denn wahrsprechen.
E. i).
Fataler Trost.
„Es ist jammerschad', daß man meinen
Mann nicht zum Stadtrath gewählt
hat. Die halbe Stadt hätt' e' Freud'
d'rüber g'habt!"
„Na, trösten Sie sich, Frau Nach-
barin — da freut sich halt jetzt die
andere Hälfte!"
Kurze Kritik.
Dichter: „Wie benrtheilen Sie meine
Verse?"
Kritiker: „Zn viel Füße, zu
wenig Kopf!"
Oft schlägt der Schicksalsblitz ooch mal
'n Ast von so 'ne Eiche
Un' macht den Boom janz pletzlich kahl
Mit eenen scharfen Streiche;
Läßt denn die „Ranke" ihm in 'n Stich,
Wenn's aus is mit den Jlanze,
Denn war det jar keen Efei nich —
Nee, 'ne Schmarotzerflanze! —
So trefft die Dichters ihr Vergleich
Hier noch nich janz det Rechte;
D'rum wünscht' ick, daß in's deitsche Reich
Sich des bald bessern mechte:
Det jede „Eiche" stark un' trei
Un' echt die Esei-Ranke-
Denn jiebt's ’n Leben wie in 'n Mai
Bon 'n Rhein bis an de Pauke!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eichboom un Efei-Ranke"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)