Fliegende Blätter (90.1889 (Nr. 2267-2292))

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Treffender Vergleich.

„. . . Der Assessor steckt allerdings bis über den
Hals in Schulden, aber ich finde es doch auf-
fallend, wie ein so hübscher Mann eine derartige
dürre Vogelscheuche heirathen mag .. . Schauen
Sie nur, wie er eben seinen Arm um ihre überschlanke
Taille schlingt!" — „Aber, Verehrteste, gönnen Sie
doch dem Ertrinkenden seinen Strohhalm!"

Zur Physiognomik.

A: „Wer mag dort der Herr sein, mit dem Plaid um
die Schulter, der so steif und kalt vor sich hinblickt?"
— B: „Hm, scheint mir ein Mißvergnügungs-
reisender!" _.

Rasfinirt.

Ein Vater gibt seinen beiden Söhnen, die eine
Landpartie machen, eine gebratene Gans mit auf die
Reise — für jeden eine halbe. Nach kurzer Zeit
spürt Bruder Louis, der ein großer Esser ist, Hunger,
läßt sich seine Hälfte geben und ißt sie auf. — Die
Brüder kommen in's Nachtquartier und legen sich
schlafen; es dauert nicht lange, so bekommt Louis wieder
Hunger und möchte gern seinem Bruder die andere
halbe Gans wegessen. Er steht auf, sucht Alles durch,
selbst das Bett, findet aber nichts. Nächsten Morgen
sagt Louis zu seinem Bruder: „David, ich muß Dir
ein Geständniß machen. Denk' Dir, ich wollte Dir in
der Nacht Deine Gans wegessen — Hab' sie aber nicht
gefunden. Sag' mir nur, wo hast Du sie denn eigent-
lich hingesteckt? Ich Hab' doch Alles durchsucht!" —
David: „Hab' ich sie gesteckt in Deinen Ueber-
zieher!" _

Abgeblitzt.

„Wann werden Sie mich endlich erhören, schöne Laura?! Haben Sie
denn kein warmes Herz?"

„Bedaure — in diesem Restaurant gibt's nur Kaltes!"

Enfant terrible.

„Weißt Du, Tante, wenn Dein Geburtstag ist, dann wird's
aber dies Mal gewiß ganz besonders schön werden!" —
„So — warum denn, Paulchen?" — „Ja, ich Hab' gestern

gehört, wie der Papa zur Mama sagte: Dies Mal wollen wir

aber den Geburtstag der Tante mit Glanz ignorircn!"

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.

Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Leilage.