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Berliner (in der Sommerfrische): „Dagegen läßt sich allerdings
nichts einwenden!" _

Unbegreiflich.

Studiosus: „Hast schon so 'was Dummes erlebt, Leib-
fuchs? Da lies! Schickt mir mein Schneider heut', den 28. Mai,
bei 24 Grad Hitze, 'n Mahnzettel, ich soll ihm meinen Winter-
mantel bezahlen! Der Mensch gehört doch in's Narrenhaus!"

Modern.

Mor einem Bilde standen Drei.

Der Eine brummte: „Patzerei!"

Der Zweite rief: „Ein neuer Stern!"
Der Dritte ging und sprach: „Modern!"

Höchste Anerkennung.

Auch eine Ueberraschung.

Sas kleine Fest, zu welchem der Rechnungsrath
Rosendorf seine Untergebenen geladen, galt, seinen
Geburtstag in würdiger Weise zu feiern; auch meinte der
Rechnungsrath, daß er doch endlich einmal seine „lieb-
werthen Amtscollegen" seiner Frau und Tochter vor-
stellen müsse. Und sie kamen alle, die Geladenen, beglück-
wünschten das alte Geburtstagskind und ließen es sich an
der reichbesetzten Tafel wohl schmecken. - Der Rechnungs-
rath schwamm heute in einem Meer von Wonne. Das feiste
kupferrothe Gesicht glänzte wie der Vollmond in Purpur-
röthe, der breite Mund verzog sich stets zu einem herz-
lichen Lachen, die kleinen Aeuglein schweiften in der
Tafelrunde und blieben öfter an einer Stelle mit zärt-
lichem Zwinkern hangen — jener Stelle, wo sein Dorchen
saß, das heute eine glückstrahlende Miene zur Schau trug.

Dorchen war das einzige Kind ihrer Eltern und
natürlich auch deren Liebling. Das magere blasse Ge-
sichtchen zeugte von Reife des Verstandes, denn ein über-
legenes Lächeln begleitete stets jedes ihrer Worte. Sie
zählte 28 Sommer — doch hätte man sie auch für älter
halten können. Das altkluge Wesen, welches ihr anhaftete,
schien keineswegs gekünstelt, vielmehr war es der natür-
liche Ausfluß einer gereiften, im Alter vorgeschrittenen
Mädchenseele.

War das ein Jubel, als der Rechnungsrath sein
Glas auf das Wohl seiner Gäste geleert hatte! Natürlich
wurde der Trinkspruch gebührend beantwortet, natürlich
trank man auf das Wohl des Hausherrn, was diesen
jedesmal zu einem verständnißvollen Lachen bewog. Dann
erst wurde des Hauses „Juwel" in einer Reihe von Trink- *
sprächen gedacht. Die jungen Herren überboten einander,
dieses „Kleinod", diesen „Schatz", den der liebenswürdige
Amtschef und Hausherr besitze, in würdiger Weise hoch-
leben zu lassen. Dorchen ihrerseits hörte die auf sie
ausgebrachten Toaste, vernahm die Huldigungen mit vor-
nehmer Würde und lächelte stets dem jeweiligen Sprecher
in verständnißvoller Weise zu. Die heitere Laune des
Rechnungsrathes wuchs von Minute zu Minute; er war
glücklich, gern hätte er all' diese guten Menschen umarmt
und an sein Herz gedrückt. Diesen Gefühlen gab er auch
beredten Ausdruck, indem er im Namen seiner Tochter
herzlichen Dank sagte und eine Ueberraschung ankündigte,
die er zur Feier des Tages in sinniger Weise ersonnen.

„Eine Ueberraschung?" durchlief es von Mund zu
Mund, „eine Ueberraschung — oh —". — „Ja, meine
Herren", sagte der Hausherr, und winkte Dorchen ver-
ständnißvoll zu. Dorchen verschwand. „Die Lobsprüche,
die Sie soeben, meine Herren, auf mein Dorchen ver-
schwendeten, sie haben mein väterliches Herz mit stolzer
Freude erfüllt. Gleichwohl muß ich Ihnen sagen, meine
Herren, daß mir dieselben nicht unerwartet kamen. Als
ich Sie zu Tische bat, da wußte ich bereits, daß jeder
von Ihnen Dorchens wirklichen Werth erkennen und für
sie schwärmen wird. Ich sehe es jedem Einzelnen von
Ihnen an, meine Herren, daß Dorchen — haha — wie
soll ich nur sagen, also daß Dorchen ihm zumindest recht
gut gefällt. Um nun meinen heutigen Geburtstag würdig
zu feiern, habe ich beschlossen, einen von Ihnen mit
Dorchens Hand zu beglücken. Doch, wer soll dieser Glück-
liche sein? Das ist eben die Frage. Sie alle, meine
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Höchste Anerkennung"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsdatum (normiert)
1892 - 1892
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 96.1892, Nr. 2440, S. 154
 
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