Auch eine Ueberraschung.
Herren, sind tüchtige, brave, fleißige Männer und würdig eines solchen Kleinodes,
eines solchen Juwels, eines solchen Schatzes, was Dorchen nach Ihrer eigenen Mein-
ungsäußerung ist. Ich möchte keinen von Ihnen bevorzugen, aber auch keinen von
Ihnen beleidigen. Das einzige richtige Mittel, dieses Dilemma aus dem Wege zu
räumen, besteht in der Berloosung. Diese Zettelchen, die ich hier in Händen halte,
auf jedem derselben steht ein Name von Ihnen. Wir werden daher diese Zettelchen
zusammenrollen, dieselben in einen Hut legen und — jetzt kommt erst das Spaßige
— Dorchen selber mag sich ihren Bräutigam aus der Urne ziehen. Hahaha — was
sagen Sie zu dieser köstlichen Idee?"
Alles schwieg. Dorchen wurde wieder hereingerufen. Die jungen Leute, deren
Gesichter noch vor Minuten hochgeröthet waren, sie erblaßten plötzlich und rückten
unruhig auf ihren Stühlen hin und her. Der Rechnungsrath rollte lachend die
Zettelchen zusammen, dann erbat er sich einen Hut.-
„Ein Hut — ein Hut —" erscholl es von allen Seiten. Alle stürzten zur
-^-hüre hinaus, um zu ihren Hüten zu gelangen-
„Bitte, ich brauche ja nur einen Hut, meine Herren — hören Sie, nur
«nen einzigen Hut-
Lebendiger 155
Anfcnchtungs-Apparat
für Briefmarken.
Noble Rache.
„Gestern hab' ich dem Schlegelmüller gesagt,
ihr Verein bestehe nur aus Dummkö pfen und
heut' haben sie mich einstimmig zum Ehren-
mitglied gewählt!"
Vergaloppirt.
„Verzeihen Sie, Herr Doktor, aber da Sie
zu uns ganz unerwartet kommen, müssen Sie
zum Abendbrod schon mit dem vorlieb nehmen,
was wir haben!" — „Aber ich bitte Sie, gnädige
Frau, nur keine Umstände! Ich bin doch nicht
hierhergekommen, um gut zu essen!"
Gedanken eines Pechvogels.
Das Pech verfolgt mich; niemals wollt' sich zeigen
Das Glück bei Allem, was ich auch begann!
Was hilft mir's, hängt der Himmel auch voll
Geigen,
Wenn ich nichts als die Flöte blasen kann!
-- H. 3.
Errathen.
A: „Du, sag' mir 'mal, was ist es denn mit
unserem Freund, dem Doctor? Ich habe ihn sonst
täglich gesehen, und nun schon über einen Monat
nicht. Ich fürchte immer, es ist ihm irgend
etwas passirt!" — B: „Du hast es errathen
— er hat sich vorige Woche verlobt!"
I
18*
Herren, sind tüchtige, brave, fleißige Männer und würdig eines solchen Kleinodes,
eines solchen Juwels, eines solchen Schatzes, was Dorchen nach Ihrer eigenen Mein-
ungsäußerung ist. Ich möchte keinen von Ihnen bevorzugen, aber auch keinen von
Ihnen beleidigen. Das einzige richtige Mittel, dieses Dilemma aus dem Wege zu
räumen, besteht in der Berloosung. Diese Zettelchen, die ich hier in Händen halte,
auf jedem derselben steht ein Name von Ihnen. Wir werden daher diese Zettelchen
zusammenrollen, dieselben in einen Hut legen und — jetzt kommt erst das Spaßige
— Dorchen selber mag sich ihren Bräutigam aus der Urne ziehen. Hahaha — was
sagen Sie zu dieser köstlichen Idee?"
Alles schwieg. Dorchen wurde wieder hereingerufen. Die jungen Leute, deren
Gesichter noch vor Minuten hochgeröthet waren, sie erblaßten plötzlich und rückten
unruhig auf ihren Stühlen hin und her. Der Rechnungsrath rollte lachend die
Zettelchen zusammen, dann erbat er sich einen Hut.-
„Ein Hut — ein Hut —" erscholl es von allen Seiten. Alle stürzten zur
-^-hüre hinaus, um zu ihren Hüten zu gelangen-
„Bitte, ich brauche ja nur einen Hut, meine Herren — hören Sie, nur
«nen einzigen Hut-
Lebendiger 155
Anfcnchtungs-Apparat
für Briefmarken.
Noble Rache.
„Gestern hab' ich dem Schlegelmüller gesagt,
ihr Verein bestehe nur aus Dummkö pfen und
heut' haben sie mich einstimmig zum Ehren-
mitglied gewählt!"
Vergaloppirt.
„Verzeihen Sie, Herr Doktor, aber da Sie
zu uns ganz unerwartet kommen, müssen Sie
zum Abendbrod schon mit dem vorlieb nehmen,
was wir haben!" — „Aber ich bitte Sie, gnädige
Frau, nur keine Umstände! Ich bin doch nicht
hierhergekommen, um gut zu essen!"
Gedanken eines Pechvogels.
Das Pech verfolgt mich; niemals wollt' sich zeigen
Das Glück bei Allem, was ich auch begann!
Was hilft mir's, hängt der Himmel auch voll
Geigen,
Wenn ich nichts als die Flöte blasen kann!
-- H. 3.
Errathen.
A: „Du, sag' mir 'mal, was ist es denn mit
unserem Freund, dem Doctor? Ich habe ihn sonst
täglich gesehen, und nun schon über einen Monat
nicht. Ich fürchte immer, es ist ihm irgend
etwas passirt!" — B: „Du hast es errathen
— er hat sich vorige Woche verlobt!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auch eine Ueberraschung" "Lebendiger Anfeuchtungs-Apparat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1892 - 1892
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 96.1892, Nr. 2440, S. 155
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg