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Joseph Gregor Winck — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 2: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1983

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.57439#0023
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Das Opernhaus zu Braunschweig
- Zerstört -
Themen
Hauptgiebelfeld: Herzog Anton Ulrich als Beschützer der Musen (Relief in Stucco)
Nebengiebelfelder: Putten und Girlanden (Fresken)
Entstehung
1747-1748
Auftraggeber
Herzog Karl I. von Braunschweig und Lüneburg
Quellen
Urk.-Nr. 14 bis 21.
MEUSEL, S. 157.
RIBBENTROP, Beschreibung der Straßen, einiger öffentlichen Gebäude und der Kirchen
der Stadt Braunschweig, S. 199ff.
SACK, Das erste Opern- und Schauspielhaus zu Braunschweig bis zu seinem Abbruche von
1690 bis 1864. In: Braunschweigisches Magazin, Bd.77, S.209-212, 217-220, 233-236,
241-244.
DREYER, S. 30.
MEIER-STEINACKER, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Braunschweig, S. 51.
v. ALVENSLEBEN, Die braunschweigischen Schlösser der Barockzeit und ihr Baumeister
Hermann Korb, S.80f.
THÖNE, Wolfenbüttel, Geist und Glanz einer alten Residenz, S.219f.

Das im Jahre 1864 abgebrochene Braunschweiger Opernhaus am Hagenmarkt - vermutlich
eine Schöpfung von Johann Balthasar Lauterbach (gest. 1694)-wurde um 1690 eröffnet1. Es
ist in der Folgezeit mehrfach erweitert worden. Die entscheidende Umgestaltung erfolgte
wohl unter Leitung von Landbaumeister Hermann Korb (1656-1735) in der Zeit um 17232.
Damals wurde die Oper unter Einbeziehung dreier benachbarter Gebäude, des Hagen-Rat-
hauses mit dem Klipphaus und des Hagen-Gewandhauses, erweitert, um einen Opern- und
Redoutensaal zu schaffen, der den höfischen Repräsentationsansprüchen jener Zeit genügte.
Wenn die Datierung der einzelnen Bauperioden, wie Sack sie gibt3, richtig ist, dann wäre die
Fassadengestaltung, welche er 1745 ansetzt, nicht von Korb4, sondern von seinem Nachfol-
ger, dem Landbaumeister Martin Peltier de Belford entworfen. Von ihm hätte das Theater
ein Sockelgeschoß in Bossenmauerwerk und einen fünfachsigen Mittelrisalit erhalten, der
mit Rücksicht auf die vorhandene Bausubstanz nicht ganz zentral angeordnet werden konn-
te. Offensichtlich war das verputzte Hauptgeschoß farbig gefaßt, wie der Korrespondenz
zwischen Peltier und Minister Heinrich Schrader von Schliestedt zu entnehmen ist5.
Im Mai 1747 hatte man sich entschlossen, Winck mit der Ausschmückung des Frontispizes
zu beauftragen6. Einen Monat später meldet Peltier dem Minister,,,... daß Herr Winck, der
Freskomaler, am 10. dieses Monats bei mir ankommen wird; ich habe ihm Logis und Tafel
bei mir angeboten, da ich weiß, wie schlecht der Fremde in den Gasthöfen von Braunschweig
behandelt wird.. .“7.
Ursprünglich war geplant, nur das Hauptgiebelfeld zu dekorieren. Erst im Oktober 1747
muß ein entsprechender Beschluß für die beiden kleinen Giebel ergangen sein8, und Winck
hat den gesamten Auftrag, für den er 400 „Thaler“ erhielt9, schnell vollendet, da schon der
Kupferstich von Anton August Beck aus demselben Jahre die fertigen Arbeiten zeigt10.

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