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Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0126
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HORST MASUCH/HANS-REINHARD FRICKE


126 Ein im Heimatmuseum ausgestelltes, angeblich aus dem
Rathaus stammendes Fenster mit Bleiverglasung. Im Rat-
hausanbau von 1432 bis 1436 ist jedoch diesem Fenster
keine passende Fensteröffnung zuzuordnen.


127 Schiebefenster im Heimatmuseum. Auf Rathausfotos von
1900 sind solche Fenster im Fachwerkteil der Nordseite zu
sehen. Charakteristisch sind die oben und unten gegenein-
ander versetzten Schiebefelder.

gen von Sachverständigen ausgeführt werden
sollte.
Ende Februar 1903 meldete Jacob den weitge-
henden Abschluß der Arbeiten, einige Reparatu-
ren, deren Notwendigkeit sich erst während des
Bauens gezeigt hatte, sollten im Frühjahr ausge-
führt werden. Am 1. Oktober 1903 monierte der
Magistrat den schleppenden Verlauf, der auf Jacobs
unzureichende Bauüberwachung zurückgeführt
wurde. Jacob sah dagegen den Grund in der Arbeits-
überlastung der Holzbildhauers Friedrich Opper-
mann, der vor der Arbeit an der Treppenüber-
dachung erst den Schrank für die Schützengesell-
schaft hatte fertigstellen müssen.
Am 5. März 1904 übersandte Jacob seinen Ab-
schlußbericht, in dem er die erhebliche Kosten-
überschreitung begründete. Statt der veranschlag-
ten 8590 Mark betrugen die Baukosten über 19000
Mark. Jacob legte allerdings den früher von Hase
veranschlagten Betrag zu Grunde, wodurch der
Mehrbetrag auf ca. 6100 Mark heruntergerechnet
wurde. Die Mehrkosten fielen hauptsächlich bei
der Behebung schwerer Baumängel an, die erst
während der Arbeiten in vollem Umfang sichtbar
wurden. So mußten z.B. das Dach über dem Süd-
westflügel vollständig erneuert und etliche Gefache
vor dem Anstrich neu ausgemauert werden. Weiter-
hin war eine vollständige Erneuerung der Maß-
werkbrüstung der Laube nötig. Beim Abbruch der
Orchesterbühne zeigte sich ein zweites Fenster, das
wiederhergestellt und dem vorhandenen alten Fen-
ster angeglichen wurde. Schließlich mußte die
Überdachung der Freitreppe wiederhergestellt
werden. Die schiefstehenden Säulen und Figuren,
die durch „Unverstand und Böswilligkeit der Em-
pleme und ganzer Körperteile verlustig gegangen“
waren, wurden hergerichtet. Die vordere, mit
Fruchtbehang versehene Säule wurde erneuert, die
alte auf Anweisung des Regierungspräsidenten
dem Altertumsmuseum in Göttingen übergeben.
Dort hat sie als Treppenpfosten einen festen Platz
im heutigen Stadtmuseum gefunden. Das beschä-
digte Dach wurde repariert, die Öffnung unter der
Treppe statt mit Holz durch ein Eisengitter ge-
schlossen.
In einer zweiten Aufstellung bezifferte Jacob die
im Interesse der Denkmalpflege aufgewendete
Summe auf 8912 Mark. Dieser Betrag hatte eine Be-
deutung nur im Zusammenhang mit der Beantra-
gung weiterer Zuschüsse und sagt nichts über die
Qualität der Arbeiten aus.
In einem Reisebericht vom 9. Juni 1903 listete der
Konservator der Kunstdenkmäler Lutsch aus Ber-
lin eine Reihe von Mängeln auf, die ihn die Instand-
setzung des Rathauses nur als „Durchschnittslei-
stung“ bezeichnen ließen: Bereits nach einem Jahr
platze der Zementputz an vielen Stellen wieder ab;
die neue Maßwerkbrüstung entspreche in der

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