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Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0289
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Hans Kwoczek

Bauleitung und Durchführung der Umbauarbeiten

Nach Informationsgesprächen mit Vertretern
des städtischen Bauamtes im November 1982 und
auf der Grundlage vorhandener Bestandspläne er-
folgte eine gründliche Untersuchung des gesamten
Rathauses, um Aufschlüsse über die notwendigen
Sanierungsmaßnahmen bezüglich der Durchführ-
barkeit der Planungsvorgaben, hinsichtlich der
Bausubstanz aus statischer Sicht und besonders für
die Kostenermittlungen zu erhalten.
Das gesamte Sanierungsprojekt sollte in drei
Bauabschnitten von 1983 bis 1987 durchgeführt
werden. Die Kostenberechnung gemäß DIN 276
für den I. Bauabschnitt sowie die Kostenschätzun-
gen für den II. und III. Bauabschnitt wurden am
5. Januar 1983 vorgelegt.
Die Kostenberechnungen ergaben für den:
I. Bauabschnitt: 2,9 Mio. DM 1983 und 1984
Die Kostenschätzungen betrugen für den:
II. Bauabschnitt: 2,6 Mio. DM 1985 und 1986
III. Bauabschnitt: 1,0 Mio. DM 1987
Gesamtbaukosten: 6,5 Mio, DM
Damit war in Verbindung mit den einzelnen Aus-
führungsbeschreibungen die grobe Richtung der
Sanierungsarbeiten vorgegeben.
In den angegebenen Zeiträumen mußten die
Bauabschnitte unter Aufrechterhaltung der Besich-
tigungsmöglichkeiten für Touristen durchgeführt
und auch vollständig abgerechnet werden.
Die Stadt Duderstadt legte Wert darauf, mög-
lichst viele Firmen aus dem Eichsfeld, deren Ruf als
gute Fachfirmen, besonders in alter Handwerksart,
weithin bekannt ist, mit den Arbeiten zu beauftra-
gen. Obwohl fast alle Gewerke öffentlich ausge-
schrieben wurden, konnten bis auf wenige Ausnah-
men die einheimischen Firmen berücksichtigt wer-
den.
Die ersten Arbeiten erfolgten im Juli 1983 mit
dem Herausnehmen der Zwischenwände im Coup-
304 hus und wurden im Bereich des Südtreppenhauses

fortgesetzt. Hier waren umfangreiche Aufräumungs-
arbeiten notwendig: Abbruch nachträglich ein-
gezogener Ziegelwände und baufälliger Fachwerk-
bereiche im angrenzenden Erdgeschoß des Südwest-
flügels, Beseitigen alter Schuttmassen, Demontage
von Holzbalkendecken jüngeren Datums sowie
Entfernen alter Ver- und Entsorgungsleitungen.
Es folgten der Einbau der Treppenanlage und
Podeste aus Stahlbeton, der Küchenraum im ersten
Obergeschoß sowie verschiedene Nebenräume.
Gleichzeitig entstanden die öffentlichen Toiletten-
anlagen und der Heizraum mit Kohlelager. Bau-
grunduntersuchungen wurden vorgenommen für
den 15 m hohen Schornstein aus Betonfertigteilen,
der für die neue Kohleheizung erforderlich wurde.
Aus Brandschutzgründen wurde eine Eichenholz- 302
Fachwerkwand als Abtrennung zwischen Südtrep-
penhaus und westlichem Ausstellungsraum im
zweiten Obergeschoß auf die südliche Rathaussaal-
wand aufgesetzt.
Während der Arbeiten im Rathaussaal — Abbre-
chen der Wände und Deckenflächen über Magazin- 303
raum und altem Heizraum mit Öllager, Abschlagen
des Deckenputzes mit Holzspalier, Abnehmen der
Stützenverschalung — zeigten sich zwei stark ange-
faulte Deckenbalken, welche mittels Glasfiberstä-
ben und Holzersatzmassen gefestigt wurden. Die
Stützweite des statisch nicht ausreichend tragfähi-
gen Mittelunterzugs wurde durch versteckt einge-
brachte Stahlprofilkopfbänder in Sattelholz und
östliche Holzstütze verringert. Besondere Er-
schwernisse ergaben sich beim Verlegen des ca. 1,41
schweren Profilstahlträgers für die Deckenabfan-
gung im westlichen Bereich des Rathaussaals und
beim Umlegen der ca. 30 x 30 cm dicken Eichen-
deckenbalken vom Magazinbereich über das jet-
zige Verkehrsbüro, weil für deren Transport kein
Maschineneinsatz möglich war und die Arbeit da-
her von Hand erfolgen mußte.

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