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eine Hochblüte erlebte, die sich auch in der Bautätigkeit und in der reichen Skulpturen-
ausstattung öffentlicher und privater Gebäude niederschlug34. Unter den Funden des
2. Jh.s stammen jene trajanischer Zeit vor allem aus dem Nymphaeum Traiani (Nr.
31.51.104)35. Die meisten aus diesem Jahrhundert stammenden Skulpturen zeigen jedoch
hadrianischen und antoninischen Stil. Die restlichen Skulpturen dieses Bandes verteilen
sich zu etwa gleichen Teilen auf das 1. und 3. Jh. n. Ohr., wobei der Großteil der Funde
des 1. Jh.s vom C. L. Bassus-Bau stammt. Dazu kommen u. a. der frühkaiserzeitliche
Knabenkopf mit Kranz Nr. 106 aus dem Hanghaus 1, die claudische Replik des Apollon
von Antium Nr. 12 vom Theater36, die beiden flavischen Köpfe Nr. 49.94 aus der Schola-
stikiatherme und der flavische Zeuskopf vom Pollionymphaeum Nr. I37. — Die hier ver-
sammelten Skulpturen des 3. Jh.s n. Chr. rekrutieren sich vor allem aus den Ausstat-
tungsstücken des Ostgymnasiums (Nr. 44.60.115.144 f.), dazu kommen der Eros mit
Hase und Hund Nr. 73 aus dem Peristylhof des Hanghauses 1 und einige stilistisch der
späteren Kaiserzeit zugewiesenen Skulpturen. Zeugnisse spätantiker Idealplastik hat
W. Jobst in den Ausstattungsstücken des sog. byzantinischen Brunnenhauses — von
ihm ans Ende des 4. Jh.s bzw. ins 5. Jh. datiert — erkannt (Nr. 46.74.82)38. Diesen
läßt sich der Harpokrateskopf Nr. 81 in der Datierung anschließen. Wie für Aphrodisias,
so ist auch für Ephesos ein Fortdauern der Bildhauertradition bis ins 4., 5. Jh. be-
zeugt39. Dabei ist allgemein die Gattung der spätantiken Freiplastik paganer Thematik,
ihre Identifizierung und Erforschung besonders in den letzten Jahren ins Blickfeld der
Forschung geraten40.
Für das aufgrund der GrabungsSituation an klassischen Skulpturen außerhalb des
Artemisions eher arme Ephesos besonders kostbar erweist sich das wohl im 4. Jh. v.
Chr. entstandene Knabenvotiv Nr. 128 sowie der auch in seinem fragmentarischen
Zustand eindrucksvolle unbärtige Kopf Nr. 149, ein Schuttfund aus der Nähe des Pryta-
neions. Der genaue Fundort der anderen Skulptur ist nicht bekannt.
Unsere Kenntnis von der hellenistischen ephesischen Plastik — abgesehen von der
Polyphemgruppe — erweitern einige Asklepiosstatuetten Nr. 17—20, alle aus dem
Wohnbereich, dazu die Nachbildung des Apollon von Daphne Nr. 11, eventuell der Eros
mit dem geneigten Kopf Nr. 62 und der Knabe Nr. 129 sowie das reizvolle Köpfchen
Nr. 150. Das Sarapis(?)köpfchen Nr. 78 läßt sich an hellenistisch-alexandrinische
Denkmäler anschließen.
Bezüglich des Tafelteils des vorliegenden Bandes ist anzumerken, daß es wegen der
unterschiedlichen Aufnahmebedingungen in den verschiedenen Depots und Museen
nicht möglich war, alle Objekte vor einem gleichbleibenden Hintergrund zu photogra-
phieren. Ein Großteil der Photos stammt von der Verfasserin selbst, wobei sie von F. X.
Prascsaits und Th. Römer unterstützt wurde, der auch einige Negative im Kunst-
historischen Museum bzw. im Ephesos-Museum in Wien selbst anfertigte. Im Fall der
Museen in Wien, London, Istanbul konnte z. T. auch auf museumseigene Photos zurück-
gegriffen werden. Außerdem wurden auch alte Photographien aus den Archiven des
Österreichischen Archäologischen Instituts verwendet (vgl. Abbildungsnachweis).
34 Vgl. z. B. D. Knibbe, ANRW II 7.2 (1980) 775 ff.
35 Weitere Funde trajanischer Zeit: Apollon von Kyrene Nr. 13. — Capilatus Nr. 143.
36 Auch der „Diadumenos“ Nr. 152?
37 Vgl. auch zur Datierung des gelagerten Kriegers Nr. 117, Fleischer, Führer 40.
38 Vgl. W. Jobst in FS W. Deichmann I (1986), 57 ff.
39 Vgl. Jobst a. O. 60 mit Anm. 55. — Zu Ephesos als Zentrum spätantiker Porträtplastik Inan-Rosen-
baum 39 ff. und Inan — Alföldi-Rosenbaum 24 ff. 40 Vgl. hier S. 67 Anm. 10.
eine Hochblüte erlebte, die sich auch in der Bautätigkeit und in der reichen Skulpturen-
ausstattung öffentlicher und privater Gebäude niederschlug34. Unter den Funden des
2. Jh.s stammen jene trajanischer Zeit vor allem aus dem Nymphaeum Traiani (Nr.
31.51.104)35. Die meisten aus diesem Jahrhundert stammenden Skulpturen zeigen jedoch
hadrianischen und antoninischen Stil. Die restlichen Skulpturen dieses Bandes verteilen
sich zu etwa gleichen Teilen auf das 1. und 3. Jh. n. Ohr., wobei der Großteil der Funde
des 1. Jh.s vom C. L. Bassus-Bau stammt. Dazu kommen u. a. der frühkaiserzeitliche
Knabenkopf mit Kranz Nr. 106 aus dem Hanghaus 1, die claudische Replik des Apollon
von Antium Nr. 12 vom Theater36, die beiden flavischen Köpfe Nr. 49.94 aus der Schola-
stikiatherme und der flavische Zeuskopf vom Pollionymphaeum Nr. I37. — Die hier ver-
sammelten Skulpturen des 3. Jh.s n. Chr. rekrutieren sich vor allem aus den Ausstat-
tungsstücken des Ostgymnasiums (Nr. 44.60.115.144 f.), dazu kommen der Eros mit
Hase und Hund Nr. 73 aus dem Peristylhof des Hanghauses 1 und einige stilistisch der
späteren Kaiserzeit zugewiesenen Skulpturen. Zeugnisse spätantiker Idealplastik hat
W. Jobst in den Ausstattungsstücken des sog. byzantinischen Brunnenhauses — von
ihm ans Ende des 4. Jh.s bzw. ins 5. Jh. datiert — erkannt (Nr. 46.74.82)38. Diesen
läßt sich der Harpokrateskopf Nr. 81 in der Datierung anschließen. Wie für Aphrodisias,
so ist auch für Ephesos ein Fortdauern der Bildhauertradition bis ins 4., 5. Jh. be-
zeugt39. Dabei ist allgemein die Gattung der spätantiken Freiplastik paganer Thematik,
ihre Identifizierung und Erforschung besonders in den letzten Jahren ins Blickfeld der
Forschung geraten40.
Für das aufgrund der GrabungsSituation an klassischen Skulpturen außerhalb des
Artemisions eher arme Ephesos besonders kostbar erweist sich das wohl im 4. Jh. v.
Chr. entstandene Knabenvotiv Nr. 128 sowie der auch in seinem fragmentarischen
Zustand eindrucksvolle unbärtige Kopf Nr. 149, ein Schuttfund aus der Nähe des Pryta-
neions. Der genaue Fundort der anderen Skulptur ist nicht bekannt.
Unsere Kenntnis von der hellenistischen ephesischen Plastik — abgesehen von der
Polyphemgruppe — erweitern einige Asklepiosstatuetten Nr. 17—20, alle aus dem
Wohnbereich, dazu die Nachbildung des Apollon von Daphne Nr. 11, eventuell der Eros
mit dem geneigten Kopf Nr. 62 und der Knabe Nr. 129 sowie das reizvolle Köpfchen
Nr. 150. Das Sarapis(?)köpfchen Nr. 78 läßt sich an hellenistisch-alexandrinische
Denkmäler anschließen.
Bezüglich des Tafelteils des vorliegenden Bandes ist anzumerken, daß es wegen der
unterschiedlichen Aufnahmebedingungen in den verschiedenen Depots und Museen
nicht möglich war, alle Objekte vor einem gleichbleibenden Hintergrund zu photogra-
phieren. Ein Großteil der Photos stammt von der Verfasserin selbst, wobei sie von F. X.
Prascsaits und Th. Römer unterstützt wurde, der auch einige Negative im Kunst-
historischen Museum bzw. im Ephesos-Museum in Wien selbst anfertigte. Im Fall der
Museen in Wien, London, Istanbul konnte z. T. auch auf museumseigene Photos zurück-
gegriffen werden. Außerdem wurden auch alte Photographien aus den Archiven des
Österreichischen Archäologischen Instituts verwendet (vgl. Abbildungsnachweis).
34 Vgl. z. B. D. Knibbe, ANRW II 7.2 (1980) 775 ff.
35 Weitere Funde trajanischer Zeit: Apollon von Kyrene Nr. 13. — Capilatus Nr. 143.
36 Auch der „Diadumenos“ Nr. 152?
37 Vgl. auch zur Datierung des gelagerten Kriegers Nr. 117, Fleischer, Führer 40.
38 Vgl. W. Jobst in FS W. Deichmann I (1986), 57 ff.
39 Vgl. Jobst a. O. 60 mit Anm. 55. — Zu Ephesos als Zentrum spätantiker Porträtplastik Inan-Rosen-
baum 39 ff. und Inan — Alföldi-Rosenbaum 24 ff. 40 Vgl. hier S. 67 Anm. 10.