117
verschieden12. Die Oberfläche unseres Köpfchens ist recht beschädigt, doch ist es auch
in diesem Erhaltungszustand nicht ohne Reiz. Im Gegensatz zu den anderen Repliken in
Boston, Oxford, Madrid, in der Sammlung Goulandris und zum Terrakottaköpfchen in
Boston13 mit ihren einzelnen herausgearbeiteten, stark eingerollten Ringellocken ist hier
das Haupthaar nur mehr andeutungsweise zu erkennen, der Oberkopf ist überhaupt
ganz verschlißen. Nur im Nacken und hinter den Ohren ist noch die Form der Buckellok-
ken zu sehen. An Schnurrbart und Bart sind noch ein paar Kerben erhalten. Wie an den
anderen Köpfen sind die abwärtsblickenden Augen von starken Lidern eingefaßt, die
inneren Augenwinkel sind dabei durch Bohrlöcher vertieft. Die Nase setzt unter der
gewölbten Stirn an und läuft in breite Flügel aus. Der Schnurrbart läßt die Oberlippe
weitgehend frei, die Mundwinkel sind leicht vertieft.
Angesichts der Bohrlöcher in den Augenwinkeln ist das Köpfchen wohl ins spätere
2. Jh. zu datieren.
1 Zum Typus Comstock-Vermeule, Cat. Boston 89 f. Nr. 139 mit der gesamten Literatur. — B. Int-
zessiloglou, AAA 12, 1979, 93 ff. — Vierneisel-Schlörb, Kat. München 123.
2 Außer Boston Statuetten in Oxford, G. Hafner, AA 1952, 92 ff. Abb. 13—15. — Madrid, G. Lippold
in: „Antike Plastik“, FS W. Amelung (1928) 127 ff. Abb. 1.2. — Intzessiloglou a. 0. 100 Abb. 4. — Göttin-
gen, G. Fuchs, AA 1967, 407 ff. Abb. 9—12 (von Vierneisel-Schlörb, Kat. München 126 Anm. 42 angezwei-
felt). — Sammlung Goulandris, Intzessiloglou a. 0. 93 ff. Abb. 1. — L. I. Marangou, Ancient GreekArt, The
Goulandris Collection (1985) 176 Nr. 283. — Hellenistisches Terrakottaköpfchen in Boston, Caskey, Cat.
Boston 134 f. mit Abb. — Vgl. weiter Torso in Korinth, M. C. Sturgeon, Hesperia 44, 1975, 295 ff. Nr. 5 Taf.
74 (dazu zweifelnd Vierneisel-Schlörb a. 0. 126 Anm. 42). — Vgl. auch die weiteren von E. Berger, RM
76,1969, 88 Anm. 129 herangezogenen Torsi. — Münzbilder und Gemmen: H. Bulle in: FS P. Arndt (1925)
79 Abb. 19. G. Hörster, Statuen auf Gemmen (1970) 93 ff. — Letzte Replikenliste: LIMCIV (1988) 751 f Nr.
436 ff. s. v. Herakles (O. Palagia): gegen Göttingen und Korinth, dafür mit dem Kopf in Kopenhagen, vgl.
hier Nr. 95 Anm. 3, und weiteren Statuetten.
3 Vgl. die Statuette in Oxford, Anm. 2, mit den Resten dieser Attribute. Dazu Vierneisel-Schlörb
a. 0. 123. — Auf den Münzbildern auch mit den Hesperidenäpfeln, vgl. Bulle a. 0. 79 etwa Abb. 19 b, e, f.
4 Vierneisel-Schlörb a. 0. 123 ist für die Ausstattung auch des Originals mit dem Fell. Dagegen
Ridgway, Severe Style 131. — Vgl. LIMC a. 0. 752 Nr. 439 (Statuette in Wien mit Telephos).
6 Vgl. Caskey, Cat. Boston 135. — C. Vermeule, AJA 79, 1975, 332 Anm. 33. — Comstock-
Vermeule, Cat. Boston 89. — Dazu Ridgway, Severe Style 131.
6 Strab. 14, 637. — Zuerst Bulle a. 0. 78 ff. — E. Buschor, AM 68, 1953, 51 ff.
7 Berger a. 0. 90 f. Anm. 146. — Vierneisel-Schlörb a. 0. 123. — Auch LIMC a. 0. 751.
8 Vgl. Buschor a. 0. 60 f. aus historisch-politischen Gründen.
8 Vgl. oben Anm. 2.
10 Berger a. 0. 82 Anm. 94, 91 Anm. 46. — Vierneisel-Schlörb a. 0.117 ff. — Gegen die Verbindung
mit dem „Münchner König“: V. M. Strocka in: Kanon. FS E. Berger. 15. Beih.AntK (1988) 117.
11 P. E. Arias, EAA V (1963) s. v. Mirone 113 (neuattisch). — Ridgway, Severe Style 130 f. (frühestens
hellenistisch).
12 Vgl. die Statuetten in Boston, Oxford und Madrid, Anm. 2.
13 Vgl. Anm. 2. — Zum detaillierten Replikenvergleich Intzessiloglou a. 0. 101 f.
97 Heraklesköpfchen
Selguk, Efes Müzesi 641
Taf. 68 a—d
Odeion, bei den Ausgrabungen Miltners
Grobkörniger hellgrauer Marmor, bräunliche Patina, zahlreiche Wurzelfasern, Mörtel-
spuren
H 0,158 m. Kopfh. ohne Löwenfell 0,115 m. Gesichtsh. bis Kinnspitze 0,087 m. Kopfb.
mit Fell 0,104 m. Reine Kopfb. 0,075 m. Köpft. 0,122 m
verschieden12. Die Oberfläche unseres Köpfchens ist recht beschädigt, doch ist es auch
in diesem Erhaltungszustand nicht ohne Reiz. Im Gegensatz zu den anderen Repliken in
Boston, Oxford, Madrid, in der Sammlung Goulandris und zum Terrakottaköpfchen in
Boston13 mit ihren einzelnen herausgearbeiteten, stark eingerollten Ringellocken ist hier
das Haupthaar nur mehr andeutungsweise zu erkennen, der Oberkopf ist überhaupt
ganz verschlißen. Nur im Nacken und hinter den Ohren ist noch die Form der Buckellok-
ken zu sehen. An Schnurrbart und Bart sind noch ein paar Kerben erhalten. Wie an den
anderen Köpfen sind die abwärtsblickenden Augen von starken Lidern eingefaßt, die
inneren Augenwinkel sind dabei durch Bohrlöcher vertieft. Die Nase setzt unter der
gewölbten Stirn an und läuft in breite Flügel aus. Der Schnurrbart läßt die Oberlippe
weitgehend frei, die Mundwinkel sind leicht vertieft.
Angesichts der Bohrlöcher in den Augenwinkeln ist das Köpfchen wohl ins spätere
2. Jh. zu datieren.
1 Zum Typus Comstock-Vermeule, Cat. Boston 89 f. Nr. 139 mit der gesamten Literatur. — B. Int-
zessiloglou, AAA 12, 1979, 93 ff. — Vierneisel-Schlörb, Kat. München 123.
2 Außer Boston Statuetten in Oxford, G. Hafner, AA 1952, 92 ff. Abb. 13—15. — Madrid, G. Lippold
in: „Antike Plastik“, FS W. Amelung (1928) 127 ff. Abb. 1.2. — Intzessiloglou a. 0. 100 Abb. 4. — Göttin-
gen, G. Fuchs, AA 1967, 407 ff. Abb. 9—12 (von Vierneisel-Schlörb, Kat. München 126 Anm. 42 angezwei-
felt). — Sammlung Goulandris, Intzessiloglou a. 0. 93 ff. Abb. 1. — L. I. Marangou, Ancient GreekArt, The
Goulandris Collection (1985) 176 Nr. 283. — Hellenistisches Terrakottaköpfchen in Boston, Caskey, Cat.
Boston 134 f. mit Abb. — Vgl. weiter Torso in Korinth, M. C. Sturgeon, Hesperia 44, 1975, 295 ff. Nr. 5 Taf.
74 (dazu zweifelnd Vierneisel-Schlörb a. 0. 126 Anm. 42). — Vgl. auch die weiteren von E. Berger, RM
76,1969, 88 Anm. 129 herangezogenen Torsi. — Münzbilder und Gemmen: H. Bulle in: FS P. Arndt (1925)
79 Abb. 19. G. Hörster, Statuen auf Gemmen (1970) 93 ff. — Letzte Replikenliste: LIMCIV (1988) 751 f Nr.
436 ff. s. v. Herakles (O. Palagia): gegen Göttingen und Korinth, dafür mit dem Kopf in Kopenhagen, vgl.
hier Nr. 95 Anm. 3, und weiteren Statuetten.
3 Vgl. die Statuette in Oxford, Anm. 2, mit den Resten dieser Attribute. Dazu Vierneisel-Schlörb
a. 0. 123. — Auf den Münzbildern auch mit den Hesperidenäpfeln, vgl. Bulle a. 0. 79 etwa Abb. 19 b, e, f.
4 Vierneisel-Schlörb a. 0. 123 ist für die Ausstattung auch des Originals mit dem Fell. Dagegen
Ridgway, Severe Style 131. — Vgl. LIMC a. 0. 752 Nr. 439 (Statuette in Wien mit Telephos).
6 Vgl. Caskey, Cat. Boston 135. — C. Vermeule, AJA 79, 1975, 332 Anm. 33. — Comstock-
Vermeule, Cat. Boston 89. — Dazu Ridgway, Severe Style 131.
6 Strab. 14, 637. — Zuerst Bulle a. 0. 78 ff. — E. Buschor, AM 68, 1953, 51 ff.
7 Berger a. 0. 90 f. Anm. 146. — Vierneisel-Schlörb a. 0. 123. — Auch LIMC a. 0. 751.
8 Vgl. Buschor a. 0. 60 f. aus historisch-politischen Gründen.
8 Vgl. oben Anm. 2.
10 Berger a. 0. 82 Anm. 94, 91 Anm. 46. — Vierneisel-Schlörb a. 0.117 ff. — Gegen die Verbindung
mit dem „Münchner König“: V. M. Strocka in: Kanon. FS E. Berger. 15. Beih.AntK (1988) 117.
11 P. E. Arias, EAA V (1963) s. v. Mirone 113 (neuattisch). — Ridgway, Severe Style 130 f. (frühestens
hellenistisch).
12 Vgl. die Statuetten in Boston, Oxford und Madrid, Anm. 2.
13 Vgl. Anm. 2. — Zum detaillierten Replikenvergleich Intzessiloglou a. 0. 101 f.
97 Heraklesköpfchen
Selguk, Efes Müzesi 641
Taf. 68 a—d
Odeion, bei den Ausgrabungen Miltners
Grobkörniger hellgrauer Marmor, bräunliche Patina, zahlreiche Wurzelfasern, Mörtel-
spuren
H 0,158 m. Kopfh. ohne Löwenfell 0,115 m. Gesichtsh. bis Kinnspitze 0,087 m. Kopfb.
mit Fell 0,104 m. Reine Kopfb. 0,075 m. Köpft. 0,122 m