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183

3 Ilissosrelief (Kopfdetail): Geominy a. 0. 235.238 Abb. 232. — Kriegerkopf von Tegea: A. F.
Stewart, Skopas of Paros (1977) 24 f. Nr. 18 Taf. 16. — Vgl. Geominy a. 0. 235. — Zur Stilentwicklung an
Köpfen der 2. Hälfte des 4. Jh.s v. Chr. Geominy a. 0. 233 ff.
4 Zu diesem Stewart a. 0. 98 f. Taf. 42, a.b.c. — Vierneisel-Schlörb, Kat. München 286.306. —
Raeder 53 f. Kat. I 34 Taf. 29. — Geominy a. 0. 249 f.
5 G. B. Waywell, The Free-Standing Sculpture of the Mausoleum of Halicamassus (1978) 116 f. Nr. 46
Taf. 21.
6 Stewart a. 0. 75.

150 Unbärtiges männliches Köpfchen mit Binde Selguk, Efes Müzesi 987
Fundnr. 496/58
Taf. 117 a-d
Ephesos; 1958
Feinkörniger weißer Marmor, z. T. rötlichgelbe Patina, etwas Wurzelfasern, 1. Kopfseite
versintert
H 0,085 m. Kopfh. 0,076 m. Gesichtsh. 0,06 m. Kopfb. 0,064 m. Köpft. 0,072 m
Am Hals abgeschlagen. Vielfach leichte Bestoßungen, an Ober- und Hinterkopf verbro-
chen, dazwischen bearbeitete, konkav gewölbte Partie. Hinter dem 1. Ohr einige läng-
liche und runde Dellen bzw. Löcher.
An Os. ein paar grobe Meißelspuren. Hinter den Ohren und am Hinterkopf keine Detail-
arbeit.
Hellenistisch
Unpubliziert
Die Identifikation dieses kleinen, nach links gewendeten stimmungsvollen Köpf-
chens mit dem wulstigen Reif im Athletenhaar, den verbeulten Ohren und der im unte-
ren Teil eingedrückten Nase — der Nasenrücken weist zwar kleine Bestoßungen auf,
doch verursachten diese nicht die Verformung der Nasenspitze — ist nach dem Erhalte-
nen nicht ganz eindeutig. Auch bei manchen anderen jugendlichen Köpfen mit „Athle-
tenmerkmalen“ schwankt die Deutung zwischen Herakles und einem Athleten1. Ein
typologisch sehr ähnlicher Herakleskopf ohne Binde — allerdings mit stärkerem Hals
und breiterem, kantigerem Kopfumriß — gehört zu einer nach lysippischen Vorbildern
geschaffenen Statuette in Syrakus2. In unserem Fall wird es sich nach dem realistischen
Detail der beschädigten Nase wohl um einen Athleten handeln2*.
Das kurzgelockte Haar unseres Köpfchens ist nur vor dem Reif über der Stirn deut-
lich gemacht, am Oberkopf ist es nur flüchtig angegeben. Hinter den Ohren und am
Hinterkopf fehlt überhaupt jede Detailarbeit. Am oberen Teil des Hinterkopfes ist eine
bearbeitete, konkave Wölbung erkennbar. Hinter dem linken Ohr (und nur dort, nicht
auch entsprechend an der anderen Kopfseite) befinden sich im Bereich der Wulstbinde
mehrere Dellen unklarer Funktion. Der Verlauf der Binde ist hinten nur grob und schräg
eingekerbt.
Die feinen Züge des ovalen Gesichts mit dem weich eingebetteten kleinen Mund und
den schmalen, zartlidrigen Augen, die hier tief unter der Stirn mit ihrer Protuberanz lie-
gen, erinnern zunächst zusammen mit der weichen Marmorbehandlung und dem fast
elegischen Ausdruck an die um bzw. nach 300 v. Chr. entstandenen Köpfe der „Sfumato-
Gruppe“3. Es sind dies vor allem weibliche Köpfe, die meist mit der Praxiteles-Nachfolge
in Verbindung gebracht werden, während die Annahme einer eigenständigen ionischen
Stilrichtung dem Fundortspektrum dieser Köpfe — Verbreitung besonders im östlichen
 
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