II. Fibeln
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11.3.6 Fibeln mit einem Bügel runden Querschnitts und Querstegen oder Kuben an den Enden und im
Scheitel
II. 3.6.1 Fibeln mit viereckigen Querstegen oder Kuben an den Enden und im Scheitel (Kat. 191. 192, Taf. 15)
Die Fibel Kat. 191 trägt an den Enden und im Scheitel des rundstabigen Bügels flache, annähernd quadratische Querstege, die
an der Vorderseite mit zwei Reihen eingeschlagener Vierecke verziert sind. Vom Fuß der Fibel blieb nur der Ansatz mit einem
leistenartigen Vorsprung erhalten.
Der im Querschnitt runde Bügel der Fibel Kat. 192 trägt an seinen Enden und im Scheitel unverzierte, kubische Ornamente. Der
Fuß ist bandförmig und glatt.
Fibeln mit Bügelomamenten in der Art von Kat. 191 sind im phrygischen Raum gänzlich unbekannt. Eine
Herkunft des ephesischen Exemplars aus Phrygien kann daher wohl ausgeschlossen werden. Die nächste Ent-
sprechung bildet eine Fibel aus dem Heraion von Argos, die im Scheitel und an den Enden des rundstabigen
Bügels flache, viereckige Ornamente trägt, welche an der Ansichtsseite mit mehreren Reihen von Perlchen
verziert sind; auch dieses Stück kann kein phrygisches Erzeugnis sein396. Ob die Fibel Kat. 191 aus Ephesos
und jene aus Argos aus demselben, vielleicht in Ostgriechenland ansässigen Werkstattkreis stammen, kann
aufgrund der geringen Materialkenntnis nicht entschieden werden.
Auch die Fibel Kat. 192 wird durch die Form ihres Fußes eindeutig als nichtphrygisches Erzeugnis aus-
gewiesen. In Phrygien kommen bereits sehr früh Fibeln vor, deren Bügel einen Querschnitt in der Form eines
Quadrates mit abgerundeten Ecken hat und mit drei Kuben verziert ist; diese Fibeln unterscheiden sich jedoch
in ihrer Größe und Massivität sowie in der Fußgestaltung grundlegend von der ephesischen397; vielleicht
bildeten jüngere Fibeln dieser Art aus Phrygien das Vorbild von Kat. 192398. Außerhalb Phrygiens sind bislang
keine Parallelen bekannt, die Form war offensichtlich in Westkleinasien nicht verbreitet.
11.3.7 Fibeln mit einem Bügel runden bis ovalen Querschnitts und Ornamenten aus Ringen, Wülsten
oder Wulst-Scheiben-Kombinationen an den Enden, im Scheitel und in der Mitte der Bügelhälfte
(Qaner Gruppe J)
Ch. Blinkenberg definiert innerhalb seiner »types d’Asie Mineure« den Typ XII 14 für Fibeln, deren Bügel
sowohl an den Enden und im Scheitel als auch dazwischen auf den Bügelhälften Ornamente unterschiedlicher
Form trägt399. O. W. Muscarella folgt ihm in der Definition seines Typs XII 14, erweitert diesen aber um den
Typ XII 14A für Fibeln mit neun Ornamenten am rundstabigen Bügel400; innerhalb des Typs XII 14 wird von
Muscarella nicht näher nach der Art der Ornamente differenziert. E. Qaner erstellt eine detailliertere Glie-
derung, indem er in seiner Gruppe J jene Fibeln zusammenfasst, deren rundstabiger Bügel auf jeder Hälfte
mit zusätzlichen Ornamenten aus Ringen, Wülsten oder Wulst-Scheiben-Kombinationen verziert ist401 402 - die
Gruppe J stellt somit eine Variation und Erweiterung der einfacheren Gruppe H dar. Innerhalb der Gruppe J
definiert E. Qaner entsprechend der Ausführung der Bügelornamente mehrere Typen und Varianten: Den
Typen J I und J II gehören Fibeln mit fünf Ornamenten, dem Typ J III solche mit neun und dem Typ J IV
Fibeln mit vier oder sechs Ornamenten an. Fibeln, deren fünf Bügelornamente nicht in dieser Weise gestaltet
sind, werden anderen Typengruppen zugewiesen.
Fibeln mit fünf Ornamenten im rundstabigen Bügel treten erstmals im frühen dritten Viertel des 8. Jahr-
hunderts in den Tumuli IV und MM von Gordion auf02. Sie kommen in Zentralanatolien vor allem im 7. und
6. Jahrhundert vor und bleiben über mehrere Jahrhunderte hinweg in Verwendung. Das frühe Auftreten in
Gordion und das zahlreiche Vorkommen in den Gräbern und Siedlungen Phrygiens zeigen, dass es sich um
eine genuin phrygische Form handelt, die nach R. S. Young wahrscheinlich in Gordion selbst aus den ent-
396 De Cou 1905, Taf. 87, 899; Strom 1998, 47.
397 Vgl. Qaner 1983, 86 ff. Typ C 1.
398 Qaner 1983, Taf. 37, 482.
399 Blinkenberg 1926, 222 ff.
400 Muscarella 1967a, 24 ff.
401 Qaner 1983, 125 ff.
402 Vgl. Qaner 1983, 131. J I, 2; 134, J I, 3b; 136, J I, 4; 138, J I, 5b; 140 f„ J I, 7; Muscarella 1967a, 24 f. 38 Appendix A-C; Young
1981, 247; Boehmer 1972, 62 ff; zur Datierung dieser Tumuli s. Anm. 222.
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11.3.6 Fibeln mit einem Bügel runden Querschnitts und Querstegen oder Kuben an den Enden und im
Scheitel
II. 3.6.1 Fibeln mit viereckigen Querstegen oder Kuben an den Enden und im Scheitel (Kat. 191. 192, Taf. 15)
Die Fibel Kat. 191 trägt an den Enden und im Scheitel des rundstabigen Bügels flache, annähernd quadratische Querstege, die
an der Vorderseite mit zwei Reihen eingeschlagener Vierecke verziert sind. Vom Fuß der Fibel blieb nur der Ansatz mit einem
leistenartigen Vorsprung erhalten.
Der im Querschnitt runde Bügel der Fibel Kat. 192 trägt an seinen Enden und im Scheitel unverzierte, kubische Ornamente. Der
Fuß ist bandförmig und glatt.
Fibeln mit Bügelomamenten in der Art von Kat. 191 sind im phrygischen Raum gänzlich unbekannt. Eine
Herkunft des ephesischen Exemplars aus Phrygien kann daher wohl ausgeschlossen werden. Die nächste Ent-
sprechung bildet eine Fibel aus dem Heraion von Argos, die im Scheitel und an den Enden des rundstabigen
Bügels flache, viereckige Ornamente trägt, welche an der Ansichtsseite mit mehreren Reihen von Perlchen
verziert sind; auch dieses Stück kann kein phrygisches Erzeugnis sein396. Ob die Fibel Kat. 191 aus Ephesos
und jene aus Argos aus demselben, vielleicht in Ostgriechenland ansässigen Werkstattkreis stammen, kann
aufgrund der geringen Materialkenntnis nicht entschieden werden.
Auch die Fibel Kat. 192 wird durch die Form ihres Fußes eindeutig als nichtphrygisches Erzeugnis aus-
gewiesen. In Phrygien kommen bereits sehr früh Fibeln vor, deren Bügel einen Querschnitt in der Form eines
Quadrates mit abgerundeten Ecken hat und mit drei Kuben verziert ist; diese Fibeln unterscheiden sich jedoch
in ihrer Größe und Massivität sowie in der Fußgestaltung grundlegend von der ephesischen397; vielleicht
bildeten jüngere Fibeln dieser Art aus Phrygien das Vorbild von Kat. 192398. Außerhalb Phrygiens sind bislang
keine Parallelen bekannt, die Form war offensichtlich in Westkleinasien nicht verbreitet.
11.3.7 Fibeln mit einem Bügel runden bis ovalen Querschnitts und Ornamenten aus Ringen, Wülsten
oder Wulst-Scheiben-Kombinationen an den Enden, im Scheitel und in der Mitte der Bügelhälfte
(Qaner Gruppe J)
Ch. Blinkenberg definiert innerhalb seiner »types d’Asie Mineure« den Typ XII 14 für Fibeln, deren Bügel
sowohl an den Enden und im Scheitel als auch dazwischen auf den Bügelhälften Ornamente unterschiedlicher
Form trägt399. O. W. Muscarella folgt ihm in der Definition seines Typs XII 14, erweitert diesen aber um den
Typ XII 14A für Fibeln mit neun Ornamenten am rundstabigen Bügel400; innerhalb des Typs XII 14 wird von
Muscarella nicht näher nach der Art der Ornamente differenziert. E. Qaner erstellt eine detailliertere Glie-
derung, indem er in seiner Gruppe J jene Fibeln zusammenfasst, deren rundstabiger Bügel auf jeder Hälfte
mit zusätzlichen Ornamenten aus Ringen, Wülsten oder Wulst-Scheiben-Kombinationen verziert ist401 402 - die
Gruppe J stellt somit eine Variation und Erweiterung der einfacheren Gruppe H dar. Innerhalb der Gruppe J
definiert E. Qaner entsprechend der Ausführung der Bügelornamente mehrere Typen und Varianten: Den
Typen J I und J II gehören Fibeln mit fünf Ornamenten, dem Typ J III solche mit neun und dem Typ J IV
Fibeln mit vier oder sechs Ornamenten an. Fibeln, deren fünf Bügelornamente nicht in dieser Weise gestaltet
sind, werden anderen Typengruppen zugewiesen.
Fibeln mit fünf Ornamenten im rundstabigen Bügel treten erstmals im frühen dritten Viertel des 8. Jahr-
hunderts in den Tumuli IV und MM von Gordion auf02. Sie kommen in Zentralanatolien vor allem im 7. und
6. Jahrhundert vor und bleiben über mehrere Jahrhunderte hinweg in Verwendung. Das frühe Auftreten in
Gordion und das zahlreiche Vorkommen in den Gräbern und Siedlungen Phrygiens zeigen, dass es sich um
eine genuin phrygische Form handelt, die nach R. S. Young wahrscheinlich in Gordion selbst aus den ent-
396 De Cou 1905, Taf. 87, 899; Strom 1998, 47.
397 Vgl. Qaner 1983, 86 ff. Typ C 1.
398 Qaner 1983, Taf. 37, 482.
399 Blinkenberg 1926, 222 ff.
400 Muscarella 1967a, 24 ff.
401 Qaner 1983, 125 ff.
402 Vgl. Qaner 1983, 131. J I, 2; 134, J I, 3b; 136, J I, 4; 138, J I, 5b; 140 f„ J I, 7; Muscarella 1967a, 24 f. 38 Appendix A-C; Young
1981, 247; Boehmer 1972, 62 ff; zur Datierung dieser Tumuli s. Anm. 222.