II
nähme, Rekonstruktion und Bearbeitung der Reste der Markthallen sowie des südlichen
Markttores zu.
Bieten die Hallenbauten, deren erste Anlage aus hellenistischer Zeit unter den
Umbauten der nachfolgenden Periode kaum noch feststellbar ist, infolge ihrer weitvor-
geschrittenen Zerstörung mancherlei schwierige Problemstellungen, die den Techniker
mehr als den Künstler reizen, so entschädigen die Reste der Torbauten reichlich die auf-
gewendete Mühe durch kunstgeschichtlich wichtige Einsichten. Die drei Torbauten am
Rande des Hafenkais, die die Zugänge von der Meeresbucht zu den West-Oststraßen
der Stadt eröffnen, die beiden Prunktore auf dem Markte, die in die den freien Platz um-
schließenden Hallen eingegliedert sind, geben in der Mannigfaltigkeit ihrer Aufrisse und
ihrer Schmuckformen Zeugnis von dem erstaunlichen Reichtum eigenartiger Erfindungen,
die die örtlichen Bedingungen und die einander ablösenden künstlerischen Willensrichtungen
bei der Durchführung einer und derselben praktischen Aufgabe erforderten oder erlaubten.
Nehmen wir hinzu, daß in nächster Nachbarschaft des Marktes, am Ostende der Arkadiane
sowie am westlichen Vorplatze des Marktes und an der Straße östlich der Bibliothek noch
drei weitere Torbauten bekannt sind, so tritt uns klar vor Augen, wie wesentlich das
im Laufe der Jahrhunderte sich wandelnde Stadtbild durch diesen Typus der Dekorations-
bauten bestimmt wurde. Wahrend die beiden Markttore und das südliche Hafentor teils
durch Inschriften, teils durch charakteristische Bauformen zeitlich festgelegt sind, mußte
die genauere Zeitbestimmung des mittleren Hafentores, das rein typologisch betrachtet
wie ein Zwischenglied zwischen griechischen Propyläen und den sogenannten römischen
Triumphbogen sich darstellt, strittig erscheinen; den von Benndorf und Niemann als
„hellenistisches Hafentor“ in die Wissenschaft eingeführten Bau rückt Wilberg jetzt bis
in die hadrianische Zeit herab.
Im Zusammenhänge mit der Besprechung des Marktes empfahl es sich, auch die
Ergebnisse einer die Wasserversorgung der Stadt wie des Artemisions behandelnden Arbeit
vorzulegen, die Prof. Forchheimer bereits für den ersten Band der „Forschungen“ bereit-
gestellt hatte. Auf Grund eingehender technischer Untersuchungen ist darin der Lauf der
älteren hellenistischen Wasserleitung und der in römischer Zeit hinzugefügten Wasserstränge
dargestellt und eine Anzahl von Zisternenbauten und Wasserverteilungsanlagen nachge-
wiesen worden. Das zierliche Brunnenhaus hellenistischer Zeit beim Theater und den ein-
drucksvollen Aquädukt im Deirmen-Dere hat unter Verwertung von Niemanns Aufnahmen
Wilberg in ihrer baulichen Eigenart gewürdigt.
Nach den gleichen Grundsätzen wie in den früheren Bänden sind im Anschluß an
die einzelnen Bauten die zugehörigen Inschriftsteine besprochen worden. Die Inschriften
der Hafentore und des Aquäduktes hat R. Heberdey, die Bauinschriften der Markthallen und
die Aufschriften am südlichen Markttore J. Keil behandelt. Das bauliche Bild des Marktes
nähme, Rekonstruktion und Bearbeitung der Reste der Markthallen sowie des südlichen
Markttores zu.
Bieten die Hallenbauten, deren erste Anlage aus hellenistischer Zeit unter den
Umbauten der nachfolgenden Periode kaum noch feststellbar ist, infolge ihrer weitvor-
geschrittenen Zerstörung mancherlei schwierige Problemstellungen, die den Techniker
mehr als den Künstler reizen, so entschädigen die Reste der Torbauten reichlich die auf-
gewendete Mühe durch kunstgeschichtlich wichtige Einsichten. Die drei Torbauten am
Rande des Hafenkais, die die Zugänge von der Meeresbucht zu den West-Oststraßen
der Stadt eröffnen, die beiden Prunktore auf dem Markte, die in die den freien Platz um-
schließenden Hallen eingegliedert sind, geben in der Mannigfaltigkeit ihrer Aufrisse und
ihrer Schmuckformen Zeugnis von dem erstaunlichen Reichtum eigenartiger Erfindungen,
die die örtlichen Bedingungen und die einander ablösenden künstlerischen Willensrichtungen
bei der Durchführung einer und derselben praktischen Aufgabe erforderten oder erlaubten.
Nehmen wir hinzu, daß in nächster Nachbarschaft des Marktes, am Ostende der Arkadiane
sowie am westlichen Vorplatze des Marktes und an der Straße östlich der Bibliothek noch
drei weitere Torbauten bekannt sind, so tritt uns klar vor Augen, wie wesentlich das
im Laufe der Jahrhunderte sich wandelnde Stadtbild durch diesen Typus der Dekorations-
bauten bestimmt wurde. Wahrend die beiden Markttore und das südliche Hafentor teils
durch Inschriften, teils durch charakteristische Bauformen zeitlich festgelegt sind, mußte
die genauere Zeitbestimmung des mittleren Hafentores, das rein typologisch betrachtet
wie ein Zwischenglied zwischen griechischen Propyläen und den sogenannten römischen
Triumphbogen sich darstellt, strittig erscheinen; den von Benndorf und Niemann als
„hellenistisches Hafentor“ in die Wissenschaft eingeführten Bau rückt Wilberg jetzt bis
in die hadrianische Zeit herab.
Im Zusammenhänge mit der Besprechung des Marktes empfahl es sich, auch die
Ergebnisse einer die Wasserversorgung der Stadt wie des Artemisions behandelnden Arbeit
vorzulegen, die Prof. Forchheimer bereits für den ersten Band der „Forschungen“ bereit-
gestellt hatte. Auf Grund eingehender technischer Untersuchungen ist darin der Lauf der
älteren hellenistischen Wasserleitung und der in römischer Zeit hinzugefügten Wasserstränge
dargestellt und eine Anzahl von Zisternenbauten und Wasserverteilungsanlagen nachge-
wiesen worden. Das zierliche Brunnenhaus hellenistischer Zeit beim Theater und den ein-
drucksvollen Aquädukt im Deirmen-Dere hat unter Verwertung von Niemanns Aufnahmen
Wilberg in ihrer baulichen Eigenart gewürdigt.
Nach den gleichen Grundsätzen wie in den früheren Bänden sind im Anschluß an
die einzelnen Bauten die zugehörigen Inschriftsteine besprochen worden. Die Inschriften
der Hafentore und des Aquäduktes hat R. Heberdey, die Bauinschriften der Markthallen und
die Aufschriften am südlichen Markttore J. Keil behandelt. Das bauliche Bild des Marktes