133
Nr. 47.
Quader aus bläulichem Μ., nach hinten zu
schmaler werdend, an der Vorderseite links oben
bestoßen, 0-367 m hoch, 0-875™ breit, 0-70™ dick.
Buchstaben in Z. 1 — 4 0-03™, in Z. 5 0-02™ hoch.
In der oberen Fläche Standspuren einer Bronze-
statue. Gefunden 1906, verbaut in eine an die Süd-
seite der östlichen Agorahalle gegen den Rampen-
aufgang (vgl. S. 83) angesetzte späte Mauer.
Ή βουλή καί δ] δήμος
.φ.]ον Διονύσιον
τον] ρήτορα καί σοφιστήν καί
δί]ς έπίτροπον του Σεβαστού.
5 Κλ(αύδιος) Εύτυχος τον έαυτοϋ πάτρωνα.
Von dem φ in Ζ. 2 ist nur das tief unter die
Zeile herabgehende Ende der geraden Hasta über
dem τ von ρήτορα erhalten, das von keinem anderen
Buchstaben herrühren kann.
Der Geehrte ist ohne Zweifel mit dem be-
rühmten Sophisten Dionysios, dem Schüler des
Isaios, gleichzusetzen, der aus Milet gebürtig, zuerst
in Lesbos lehrte und später in Ephesos lebte, wo
er an der vornehmsten Stelle der Stadt auf der
Agora schließlich sein Grab fand. (Philostratos,
vitae soph. I 22; W. Schmid, RE V 975 Nr. 126;
Christ-Schmid, Gesch. d. griech. Literatur II 534;
vgl. Forsch. I 99, wo durch ein Versehen Herakleides
statt Dionysios steht.) Dieser Sophist hat sich auch
im Staatsdienste betätigt, da ihn der Kaiser Hadrian
in anfänglicher Bewunderung seiner Leistungen
nicht nur zum Mitgliede des alexandrinischen
Museums, sondern auch zum römischen Ritter und
zum σατράπης ούκ αφανών έθ·νών, d. h. — wenn man die
klassizistisch-puristische Ausdrucksweise Philostrats
Nr. 48.
Große Basis aus bläulich-gelbem streifigem Μ.,
1-23™ hoch, unten 0-72™ breit und o-6im dick. Auf
der oberen Fläche Einarbeitungen zur Befestigung
einer Bronzestatue; die Hinterseite ist ohne Profile
und gerauht. Buchstaben 0Ό25111—οόι8™ hoch.
Faksimile und Umschrift siehe S. 134.
Der Geehrte P. Gavius Baibus ist bisher nicht
bekannt. Er gehörte dem Ritterstande und inner-
halb dieses den vom Kaiser erwählten Geschworenen
in die offizielle Terminologie übersetzt — zum pro-
kuratorischen Statthalter mindestens zweier Provin-
zen machte. Dem entspricht Z. 4 der Inschrift, wo
statt des wahrscheinlicheren δί]ς auch τρί]ς ergänzt
werden könnte. Sein voller Name bleibt auch weiter-
hin unbekannt, da eine gesicherte Wiederherstellung
von Z. 2 nicht möglich ist. Hält man, was nicht
unwahrscheinlich ist, den Κλ. Εΰτυχος in Z. 5 für
seinen Freigelassenen, so könnte man Z. 2 etwa
Τιβ. Κλ. und danach ein zweites Gentile oder
Cognomen, allenfalls auch einen kurzen Vaternamen
—|—ύ]όν ergänzen.
Die Quader, deren Vorderseite die Inschrift
trägt und deren Oberfläche die Standspuren einer
Bronzestatue aufweist, ist nur als Teilstein eines
Bauwerkes verständlich. Da sie unmittelbar neben
der Agora in eine späte Mauer verbaut gefunden
wurde, ist die Vermutung nicht abzuweisen, daß sie
zu dem auf der Agora errichteten Grabmale des
heroisierten Sophisten gehörte.
der ersten drei Dekurien (έν τοΐς άπολέκτοις κρείνοντα
in Ζ. 3 f· ist eine bisher noch unbezeug-te Über-
setzung des Lateinischen e iudicibus selectis) an,
absolvierte nach der Vorstufe der praefectura fabrum
die drei militiae equestres eines praefectus cohortis,
tribunus legionis und praefectus alae und trat dann
in den Zivildienst über, in welchem er zuerst pro-
curator ad census accipiendos in Galatien und
Paphiagonien, dann Kurator der via Cornelia und
via triumphalis und schließlich procurator provinciae
Chersonesi wurde. Als solcher machte er sich be-
Forschungen in Ephesos III.
34
Nr. 47.
Quader aus bläulichem Μ., nach hinten zu
schmaler werdend, an der Vorderseite links oben
bestoßen, 0-367 m hoch, 0-875™ breit, 0-70™ dick.
Buchstaben in Z. 1 — 4 0-03™, in Z. 5 0-02™ hoch.
In der oberen Fläche Standspuren einer Bronze-
statue. Gefunden 1906, verbaut in eine an die Süd-
seite der östlichen Agorahalle gegen den Rampen-
aufgang (vgl. S. 83) angesetzte späte Mauer.
Ή βουλή καί δ] δήμος
.φ.]ον Διονύσιον
τον] ρήτορα καί σοφιστήν καί
δί]ς έπίτροπον του Σεβαστού.
5 Κλ(αύδιος) Εύτυχος τον έαυτοϋ πάτρωνα.
Von dem φ in Ζ. 2 ist nur das tief unter die
Zeile herabgehende Ende der geraden Hasta über
dem τ von ρήτορα erhalten, das von keinem anderen
Buchstaben herrühren kann.
Der Geehrte ist ohne Zweifel mit dem be-
rühmten Sophisten Dionysios, dem Schüler des
Isaios, gleichzusetzen, der aus Milet gebürtig, zuerst
in Lesbos lehrte und später in Ephesos lebte, wo
er an der vornehmsten Stelle der Stadt auf der
Agora schließlich sein Grab fand. (Philostratos,
vitae soph. I 22; W. Schmid, RE V 975 Nr. 126;
Christ-Schmid, Gesch. d. griech. Literatur II 534;
vgl. Forsch. I 99, wo durch ein Versehen Herakleides
statt Dionysios steht.) Dieser Sophist hat sich auch
im Staatsdienste betätigt, da ihn der Kaiser Hadrian
in anfänglicher Bewunderung seiner Leistungen
nicht nur zum Mitgliede des alexandrinischen
Museums, sondern auch zum römischen Ritter und
zum σατράπης ούκ αφανών έθ·νών, d. h. — wenn man die
klassizistisch-puristische Ausdrucksweise Philostrats
Nr. 48.
Große Basis aus bläulich-gelbem streifigem Μ.,
1-23™ hoch, unten 0-72™ breit und o-6im dick. Auf
der oberen Fläche Einarbeitungen zur Befestigung
einer Bronzestatue; die Hinterseite ist ohne Profile
und gerauht. Buchstaben 0Ό25111—οόι8™ hoch.
Faksimile und Umschrift siehe S. 134.
Der Geehrte P. Gavius Baibus ist bisher nicht
bekannt. Er gehörte dem Ritterstande und inner-
halb dieses den vom Kaiser erwählten Geschworenen
in die offizielle Terminologie übersetzt — zum pro-
kuratorischen Statthalter mindestens zweier Provin-
zen machte. Dem entspricht Z. 4 der Inschrift, wo
statt des wahrscheinlicheren δί]ς auch τρί]ς ergänzt
werden könnte. Sein voller Name bleibt auch weiter-
hin unbekannt, da eine gesicherte Wiederherstellung
von Z. 2 nicht möglich ist. Hält man, was nicht
unwahrscheinlich ist, den Κλ. Εΰτυχος in Z. 5 für
seinen Freigelassenen, so könnte man Z. 2 etwa
Τιβ. Κλ. und danach ein zweites Gentile oder
Cognomen, allenfalls auch einen kurzen Vaternamen
—|—ύ]όν ergänzen.
Die Quader, deren Vorderseite die Inschrift
trägt und deren Oberfläche die Standspuren einer
Bronzestatue aufweist, ist nur als Teilstein eines
Bauwerkes verständlich. Da sie unmittelbar neben
der Agora in eine späte Mauer verbaut gefunden
wurde, ist die Vermutung nicht abzuweisen, daß sie
zu dem auf der Agora errichteten Grabmale des
heroisierten Sophisten gehörte.
der ersten drei Dekurien (έν τοΐς άπολέκτοις κρείνοντα
in Ζ. 3 f· ist eine bisher noch unbezeug-te Über-
setzung des Lateinischen e iudicibus selectis) an,
absolvierte nach der Vorstufe der praefectura fabrum
die drei militiae equestres eines praefectus cohortis,
tribunus legionis und praefectus alae und trat dann
in den Zivildienst über, in welchem er zuerst pro-
curator ad census accipiendos in Galatien und
Paphiagonien, dann Kurator der via Cornelia und
via triumphalis und schließlich procurator provinciae
Chersonesi wurde. Als solcher machte er sich be-
Forschungen in Ephesos III.
34