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an den Ecken verkröpfen. Die Anschlußstoßfuge gegen den Nischenkreis von C 5 und C 6 ist nicht radial geschnitten
(Abb. 31). Die Stoßfuge von C 3 weicht ebenfalls vom Radiusvektor ab. Die Winkel, welche die Stoßfugen von C 3 und
C 5 bzw. C 6 mit den Tangenten im Eckpunkt einschließen, sind Komplementär winkel. An der Ecke 4 (Abb. 9, 34) ist an
der Westseite eine orthogonale Ecke des Kernmauerwerks erhalten. An sie muß die Marmorecke des Bauwerkes ange-
schlossen haben. Die Ecke der Hinterfüllung liegt nicht in der Hauptdiagonalen. Folglich ist keine auf sie bezogene symmetri-
sche Ausbildung zu erwarten.
Die Koordinaten des Nischeneckpunktes lassen sich
aus den bisherigen Ergebnissen allein nicht bestimmen.
Wir erhalten sie indes aus den Werkstücken des figuralen
Stützwerkes. Der weiter unten besprochene figurale Pfeiler
ist im Grundriß ein gleichschenkeliger rechter Haken
(Abb. 38). Die inwendigen Schenkelflächen sind zu den
äußeren unter 5°—10° geneigt. Diese Pfeiler können beim
Memmiusbau nur an den Gebäudeecken angeordnet gewe-
sen sein. Sie schlossen an die Nischen an und standen über
dem durch Dl gegebenen geraden Sitzbankansatz (Abb. 32).
Die Schenkelinnenflächen der Pfeiler dürften dann die
Sitzbank spitzwinkelig als Ante abgeschlossen haben, wie
es auch aus der Muldenabschlußlinie von D 1 hervorgeht.
Wir wollen hier noch unbeantwortet lassen, in welchem
Geschoß der figurale Pfeiler angeordnet war. Da die Au-
ßenflächen des Pfeilers senkrecht zueinander sind, müssen
es auch seine Leibungsflächen zum Bau sein, während die
Innenflächen daran in einem stumpfen Winkel anschliessen.
Ebendarum steht auch der gerade Ansatz von D 1 zum
Bauwerk orthogonal, und der Knickpunkt von D 1 befindet
sich auf dem 45° zur Achse geneigten Parameter. Damit ist
die Ecklösung der Sitzbank und die Ausdehnung des an-
schließenden orthogonalen Sockels gegeben (Abb. 32). Die
Bank läuft sich an diesem tot. Der dabei entstehende spitze
Innenwinkel wurde gemildert, indem man die Anteninnen-
fläche etwas schräg setzte (Abb. 34). Da sich das Profil der
Hypobaterstücke9) C 5 und C 6 über die Innenecke ver-
kröpft, muß das Profil auch um den Pfeiler herumlaufen.
An die Innenecke des hinteren Pfeilers schloß die Ortho-
statenplatte A 5 an (Abb. 31). Ein Beweis des Vorge-
brachten ergibt sich aus dem Vergleich der meßbaren mit
den errechenbaren Winkeln (Abb. 34).
Abb. 33: Axiometrische Darstellung des Steinschnittes an den
Nischenenden des Untergeschosses
1) tga = 2, a = 63°27', der gemessene Winkel ß = 9°. a -j- ß = 72°27/, der gemessene Innenwinkel a -f- ß bei C 5 und
C 6 beträgt 76°.
a + ß 63» + 90
2) Der Abschrägungswinkel von A 5 ergibt sich mit 125°. Der theoretische Winkel ist 90° -|--= 90° +---= 126°.
3) Die Stoßfugen von C 3, C 5 und C 6 laufen zur Anteninnenfläche parallel, s — 90 —9- — ß = 90° — 56° — 9° = 25°.
Die Abweichung der Stoßfuge von C 3 vom Radiusvektor ist 26°52'.
4) Die theoretische Abweichung der Stoßfuge vom Radiusvektor des Orthostatenstückes A 1 ist 45°—t; = 45°—24u -
= 21°. Der gemessene Winkel ist 18°21'.
“) H. Lattermann, Griechische. Bauinschriften (1908) S. 85.
Forschungen in Ephesos VII
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an den Ecken verkröpfen. Die Anschlußstoßfuge gegen den Nischenkreis von C 5 und C 6 ist nicht radial geschnitten
(Abb. 31). Die Stoßfuge von C 3 weicht ebenfalls vom Radiusvektor ab. Die Winkel, welche die Stoßfugen von C 3 und
C 5 bzw. C 6 mit den Tangenten im Eckpunkt einschließen, sind Komplementär winkel. An der Ecke 4 (Abb. 9, 34) ist an
der Westseite eine orthogonale Ecke des Kernmauerwerks erhalten. An sie muß die Marmorecke des Bauwerkes ange-
schlossen haben. Die Ecke der Hinterfüllung liegt nicht in der Hauptdiagonalen. Folglich ist keine auf sie bezogene symmetri-
sche Ausbildung zu erwarten.
Die Koordinaten des Nischeneckpunktes lassen sich
aus den bisherigen Ergebnissen allein nicht bestimmen.
Wir erhalten sie indes aus den Werkstücken des figuralen
Stützwerkes. Der weiter unten besprochene figurale Pfeiler
ist im Grundriß ein gleichschenkeliger rechter Haken
(Abb. 38). Die inwendigen Schenkelflächen sind zu den
äußeren unter 5°—10° geneigt. Diese Pfeiler können beim
Memmiusbau nur an den Gebäudeecken angeordnet gewe-
sen sein. Sie schlossen an die Nischen an und standen über
dem durch Dl gegebenen geraden Sitzbankansatz (Abb. 32).
Die Schenkelinnenflächen der Pfeiler dürften dann die
Sitzbank spitzwinkelig als Ante abgeschlossen haben, wie
es auch aus der Muldenabschlußlinie von D 1 hervorgeht.
Wir wollen hier noch unbeantwortet lassen, in welchem
Geschoß der figurale Pfeiler angeordnet war. Da die Au-
ßenflächen des Pfeilers senkrecht zueinander sind, müssen
es auch seine Leibungsflächen zum Bau sein, während die
Innenflächen daran in einem stumpfen Winkel anschliessen.
Ebendarum steht auch der gerade Ansatz von D 1 zum
Bauwerk orthogonal, und der Knickpunkt von D 1 befindet
sich auf dem 45° zur Achse geneigten Parameter. Damit ist
die Ecklösung der Sitzbank und die Ausdehnung des an-
schließenden orthogonalen Sockels gegeben (Abb. 32). Die
Bank läuft sich an diesem tot. Der dabei entstehende spitze
Innenwinkel wurde gemildert, indem man die Anteninnen-
fläche etwas schräg setzte (Abb. 34). Da sich das Profil der
Hypobaterstücke9) C 5 und C 6 über die Innenecke ver-
kröpft, muß das Profil auch um den Pfeiler herumlaufen.
An die Innenecke des hinteren Pfeilers schloß die Ortho-
statenplatte A 5 an (Abb. 31). Ein Beweis des Vorge-
brachten ergibt sich aus dem Vergleich der meßbaren mit
den errechenbaren Winkeln (Abb. 34).
Abb. 33: Axiometrische Darstellung des Steinschnittes an den
Nischenenden des Untergeschosses
1) tga = 2, a = 63°27', der gemessene Winkel ß = 9°. a -j- ß = 72°27/, der gemessene Innenwinkel a -f- ß bei C 5 und
C 6 beträgt 76°.
a + ß 63» + 90
2) Der Abschrägungswinkel von A 5 ergibt sich mit 125°. Der theoretische Winkel ist 90° -|--= 90° +---= 126°.
3) Die Stoßfugen von C 3, C 5 und C 6 laufen zur Anteninnenfläche parallel, s — 90 —9- — ß = 90° — 56° — 9° = 25°.
Die Abweichung der Stoßfuge von C 3 vom Radiusvektor ist 26°52'.
4) Die theoretische Abweichung der Stoßfuge vom Radiusvektor des Orthostatenstückes A 1 ist 45°—t; = 45°—24u -
= 21°. Der gemessene Winkel ist 18°21'.
“) H. Lattermann, Griechische. Bauinschriften (1908) S. 85.
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